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Opfertod

Opfertod

Titel: Opfertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Tür auf der Veranda saß. Sie ließ den Kater herein und ging müde in die Küche, als sie im Flur unweit der Wohnungstür einen Schnuller fand. Sie hob ihn auf und musste an den kleinen Marcel denken. Bei dem Gedanken an seine großen Kulleraugen, die sie so herzerweichend angestrahlt hatten, erschien ein wehmütiges Lächeln auf Lenas Lippen. Sie fragte sich, wo Tamara mit dem Baby wohl gerade steckte. Bestenfalls im Hotel, doch bei Tamara wusste man das nie so genau. Es hätte sie nicht gewundert, wenn sie das Geld bereits ausgegeben hätte, bevor sie in dem Hotel überhaupt angekommen war. Lena ärgerte sich über die Verantwortungslosigkeit ihrer Schwester. In der Küche angekommen, nahm Lena eine Aspirin gegen ihre Kopfschmerzen und spülte sie mit einem Schluck Leitungswasser hinunter, während ihr Blick zu den Fotos der toten Frauen am Kühlschrank schweifte. Sollte der Killer diese Frauen vor ihrem Tod angerufen haben? Mit dem Anruf hatte dieser Psychopath vollkommen neue Verhaltensweisen gezeigt, die nicht so recht zu dem Bild passen wollten, das Lena bislang von ihm im Kopf hatte. Dass Serienmörder den Kontakt zu den Ermittlern suchten, kam zwar in Hollywoodfilmen vor, war in der Realität jedoch höchst ungewöhnlich. Zumal Lena offiziell raus aus dem Fall war. Lena schenkte sich ein Glas Wasser ein und dachte fieberhaft darüber nach, welches Denkmuster dieser Artifex verfolgte und was er mit diesem Anruf bezwecken wollte. Doch in ihrem Kopf war nichts als Leere. Sie nahm ihr Handy und versuchte, Wulf Belling zu erreichen, nachdem sie es am Abend schon x-mal bei ihm probiert hatte. Wieder hatte sie keinen Erfolg. Sie trank das Wasser aus und schlenderte Richtung Schlafzimmer, als ihr an der Tür zum Wohnzimmer Napoleon maunzend entgegengeschlichen kam. Lena bückte sich und streichelte ihm über das scheckige Fell. Fressen und schlafen und hin und wieder ein paar Streicheleinheiten; Katze müsste man sein , dachte sie, während ihr Blick unwillkürlich zu dem Schachspiel auf der Kommode schweifte. Ohne nachzudenken, ging Lena auf das Schachbrett zu und zog mit der schwarzen Dame zwei Felder weiter. »Schachmatt!«, stieß sie freudig aus und fragte sich, wie sie diesen Zug die ganze Zeit hatte übersehen können. Manchmal ist die Lösung so naheliegend, dass man sie übersieht , dachte Lena und ging wieder ins Bett.

44
Unterdessen in Berlin-Wilmersdorf,
in der Wohnung von Rebecca Brandt
    Das Klicken von Handschellen und ein leises Gekicher drang über den mit Kerzen beleuchteten Flur, auf dem schwarze Nylonstrümpfe, ein Slip und ein Spitzen- BH verstreut lagen. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen. Auf der Fensterbank eine kitschige, rot-lila leuchtende Lavalampe. In der Mitte des mit dunklen Möbeln eingerichteten Raums ein breites Metallbett. Rebecca Brandt lag auf dem Rücken, die Hände mit Handschellen an das eiserne Bettgestell gefesselt. Die Augen mit einer schwarzen Samtbinde verbunden. Die Beine um Volker Drescher geschlungen. Ein lustvolles Stöhnen entwich ihrer Kehle, während Drescher mit seiner Zunge ihre prallen Brüste liebkoste. Sich langsam zu ihrem Hals hinaufarbeitete. Drescher tastete mit einer Hand nach dem Kondom, das zwischen ihren Diensthandys und seiner Brille auf dem Nachttisch lag. Er nahm eine Ecke der Verpackung zwischen die Zähne und wollte sie gerade aufreißen, da klingelte eines der Telefone. Seufzend richtete Drescher sich auf. Ein Blick auf das Display sagte ihm, dass der Anruf aus dem Präsidium kam.
    Stöhnend sank Brandt ins Kissen. »Nicht aufhören … nicht jetzt …«
    Dreschers Blick sprang unschlüssig zwischen Rebecca Brandt und dem klingelnden Mobiltelefon hin und her. »Es könnte wichtig sein.«
    »Ach was, deine Leute werden wohl mal eine Nacht ohne dich auskommen.«
    Schon kurze Zeit später war das Klingeln wieder verstummt.
    »Siehst du, war wohl doch nicht so wichtig …«, hauchte Brandt, deren Augen noch immer verbunden waren, mit einem verführerischen Lächeln. Sie hob den Kopf an und fuhr mit der Zunge über seine Lippen. Drescher ließ seine Augen erneut über ihren makellosen nackten Körper wandern. »Wo waren wir noch gleich stehengeblieben?«, fragte er mit lüsternem Grinsen, als ein greller Piepton eine Kurzmitteilung ankündigte. »Entschuldige, aber das lässt mir keine Ruhe.« Er setzte sich auf, nahm seine Brille vom Nachttisch und nahm das Handy. Plötzlich lachte er auf.
    »Was ist so lustig?«
    »Das ist dein Handy«, sagte

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