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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Norlander.

    »Was?«, fragte Söderstedt.

    »Fall Pinky«, erwiderte Norlander.

    »Ich habe viele Gründe, wahnsinnig zu werden«, stellte Söderstedt fest. »Und einer davon sitzt neben mir.«

    »Wir arbeiten gern zusammen«, informierte Norlander.

    »Yin mo bedeutet verschwinden«, sagte Jon Anderson, und sein etwas angestrengtes Lächeln ließ erkennen, dass er und kein anderer für die mindestens ebenso angestrengte Bezeichnung des Falls verantwortlich war.

    »Der Reihe nach«, sagte Kerstin Holm. »Die Chinesen, Jorge?«

    »Na ja!«, sagte Chavez und suchte seine verlorenen Fäden zusammen. »Es begann damit, dass chinesische Kinder in viel zu großer Zahl aus schwedischen Flüchtlingslagern verschwanden. Tatsache ist, dass zwei von drei asylsuchenden Chinesen verschwinden, wenn sie in Schweden ankommen, Kinder ebenso wie Erwachsene. Schweden wird generell dazu benutzt, in das Gebiet des Schengener Abkommens zu gelangen, weil wir als ein Land gelten, das seine Grenzen nicht so streng bewacht wie andere. Aber bei den Kindern war es etwas Besonderes. Bei näherer Untersuchung zeigte sich, dass sie seltsamerweise immer auf die gleiche Art verschwanden, die Kinder tischten immer die gleiche Geschichte über ihre toten Eltern auf, und das minimale Gepäck, das sie bei sich hatten, bestand aus genau den gleichen Sachen, der gleichen Art von Tasche, der gleichen Art von Kleidung, der gleichen Art Spielsachen, den gleichen Handys. Alles deutete auf eine Art von organisiertem Menschenhandel hin.«

    »Aber«, fügte Jon Anderson hinzu, »es gab niemanden, den man verhören konnte. Die Kinder verschwanden spurlos. Wir wissen nicht, wohin.«

    »Ihr habt in einer etwas größeren Gruppe gearbeitet, wenn ich mich recht erinnere«, sagte Kerstin Holm.

    »Ja«, sagte Jon Anderson. »Es war eine komplizierte Zusammenarbeit mit der Einwanderungsbehörde, der Schwedischen Botschaft in China, Europol und der Säpo.«

    »Ihr scheint euch während meiner Abwesenheit mit der Säpo ja regelrecht verbrüdert zu haben«, stellte Kerstin Holm fest.

    »Darf ich fortfahren?«, fragte Chavez mürrisch. »Ich dachte, wir wären gerade dabei«, gab Kerstin Holm zurück.

    »Jon und mir gelang es, mit avancierten Methoden der Tele- und Datentechnik ein Handy zu lokalisieren, das dem kürzlich verschwundenen zwölfjährigen Jungen Ji Weifeng gehört hatte, sofern dies sein richtiger Name ist. Er ist im Juni aus einem Flüchtlingslager in Gimo verschwunden. Wir isolierten einfach sämtliche ein- und ausgehenden Handygespräche im Lager - obwohl das gar nicht einfach war -, und mittels einer Art verfeinerter Ausschlussmethode ...«

    »Wir wurden von der technischen Abteilung unterstützt«, unterbrach ihn Jon Anderson.

    Chavez bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick und fuhr fort:

    »So fanden wir tatsächlich die Nummer, die Ji Weif eng nach der Ankunft im Flüchtlingslager anrief. Sie führte zu einem Handy, das einem Herrn namens Dong Liang gehörte, der sich als Inhaber einer Reisimportfirma mit dem etwas speziellen Namen Fan Wan Import AB erwies, und ...«

    »Fan wan bedeutet übrigens Reisschale, aber auch Arbeit, Lebensunterhalt«, schob Anderson ein und schien diesmal etwas besser auf den bösen Blick vorbereitet zu sein. Dessen Aussender fuhr fort:

    »Wir glaubten Dong Liang jedenfalls in einer kleineren Lagerhalle in der Svarvargata in der Nähe von Kungholms Strand lokalisiert zu haben und hatten eine gewisse Hoffnung, das Hauptquartier des Menschenhandels gefunden zu haben.«

    »Aber ...«, begann Anderson.

    »Aber als wir mit einer ganzen Batterie Polizisten und ziviler Beobachter und Botschaftsangehöriger und Videpkameras und dem Teufel und seiner Großmutter hinkamen, war das Lager natürlich leer und ausgesprochen gründlich gestaubsaugt. Mein lieber Schwiegervater Brunte ...«

    »Das heißt, der Chefkriminaltechniker ...«

    »Brynolf Svenhagen, ganz richtig, und ich glaube, die meisten hier in diesem Raum ahnen es schon, er sagte jedenfalls, er habe so etwas noch nie gesehen. Er behauptete mit Bestimmtheit, dies sei der einzige Raum, den er je betreten habe, der völlig frei gewesen sei von DNA-Rückständen. Es gab in der Lagerhalle einfach keine Spuren menschlichen Lebens.«

    »Und damit hörte auch Xian sheng Dong Liang auf, menschliche Spuren zu hinterlassen. Er verschwand schlicht und einfach von der Erdoberfläche.«

    »Xian was?«

»Manche von uns versuchen, etwas bei den Fällen zu lernen, an

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