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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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in Sorge, dass es sich um sogenannte >kill pills<, Mörderpillen, handelte, deren Inhaltsstoffe absolut topsecret sind. Sie tauchten erst kürzlich im Irak auf, genauer gesagt in der belagerten Stadt Basra, und gelten als neue Superdroge, die dem Konsumenten das Gefühl vermittelt, übermenschlich und unüberwindlich zu sein. Offenbar werden diese >kill pills< von Selbstmordattentätern im Irak benutzt.«

    »Damit sie den Mut haben, feige zu sein«, brummte Viggo Norlander, ohne von seinen gespreizten Händen aufzublicken, die vor ihm auf dem Tisch ruhten.

    Die A-Gruppe betrachtete ihn einen Augenblick, ehe Arto fortfuhr:

    »Natürlich wäre es nicht gut, wenn die >kill pills< auf breiter Front nach Schweden kämen. Es ist eine selten scheußliche Droge, für den Konsumenten ebenso wie für die Menschen um ihn herum.«

    »Ich vermute, wir denken jetzt alle an Selbstmordattentäter«, sagte Kerstin Holm. »Ist es ein Zufall, dass diese >pinkies< und >kill pills< und wie immer sie heißen, genau jetzt nach Schweden kommen, wo wir unseren ersten Selbstmordattentäter haben, der außerdem ein überzeugter Muslim zu sein scheint? Deshalb setze ich euch, Arto und Viggo - oder Viggo und Arto, falls es genehmer ist - genau darauf an. Ich habe nicht gehört, dass irgendwelche Superdrogen im Blut unseres vermutlichen Selbstmordattentäters kreisten, da scheint es keine Verbindung zu geben. Aber die Sache muss natürlich weiter untersucht werden. Also widmen sich Viggo und Arto im Wesentlichen der Identität von Täter und Opfern - inklusive möglichen Drogenkonsums.«

    »Vielen Dank«, sagte Arto Söderstedt. »Aber ich war noch nicht ganz fertig.«

    »Das ist mir bewusst«, sagte Kerstin Holm. »Es war eine Parenthese.«

    Söderstedt nickte und schien ein bisschen zu lange über das Wort »Parenthese« nachzudenken. Oder er dachte einfach an etwas ganz anderes. Schließlich sagte er:

    »Wir haben jedenfalls einen potenziellen Schmuggler namens Per Naberius identifiziert, einen Waffenhändler mit merkwürdigen Beziehungen zum Irak. Viggo und Gunnar haben ihn aufgestöbert, sie waren damals ja Partner.«

    »Die guten alten bandagierten Schädel N&N«, sagte Jorge Chavez nostalgisch und spürte, dass er instinktiv seinen alten Gespanngefährten Paul Hjelm vermisste, nunmehr Potentat in der Sektion für interne Ermittlungen.

    »Und nun bin ich wieder partnerlos«, sagte Gunnar Nyberg mit großer und mächtiger, ja nahezu russischer Trauer in der Bassstimme.

    »Ich verspreche, wir werden bald wieder Partner sein«, sagte Kerstin Holm tröstend. »Die alten Chorsänger. Ich werde wieder zum Rädchen in der Maschinerie, es gibt schon viel zu viele Chefs.«

    »Jedenfalls«, sagte Söderstedt mit der Art von Betonung, die sich Gehör zu verschaffen versucht, »jedenfalls kamen wir nicht besonders nahe an unseren Waffenhändler heran. Wir schafften es nicht, ehe die Sicherheitspolizei den Fall übernahm und ihn begrub. Ich habe kürzlich letzte Hand an das Material gelegt, das der Säpo übergeben wurde. Unseren liebsten Freunden.«

    »Wissen wir, dass sie den Fall begraben haben?«, fragte Kerstin Holm.

    »Es hieß, auch der Must sei involviert gewesen. Aber ...«

    »Verzeihung«, unterbrach Jon Anderson. »Der Must?«

    »Militärischer Sicherheitsdienst«, verdeutlichte Söderstedt. »Schwedischer Waffenhandel ist nicht immer ganz fein. Aber ich habe keine Ahnung, worum es ging. Sie nahmen uns den Fall einfach weg. Kurzerhand.«

    »Zusammengefasst: Alle Fäden zum >Fall Pinky< sind gekappt?«

    »Ich wünschte, du würdest nicht >Fall Pinky< sagen«, meinte Söderstedt. »Das klingt billig.«

    »Ihr wisst, was ihr zu tun habt«, murmelte Kerstin Holm und fuhr mit umso größerer Betonung fort: »Und dann wären da die Chinesen. Jorge?«

    Jorge Chavez war völlig abwesend und ließ unablässig einen Stift vor sich auf der Tischplatte kreisen. Die Schallwellen schienen mindestens fünf Sekunden zu brauchen, um zu ihm zu dringen, und er sah mit einem Blick auf, der nichts als die eigenen inneren Weiten zu sehen schien.

    »Die Chinesen?«, fragte er träge.

    »Mit denen du und Jon euch monatelang herumgeschlagen habt«, sagte Kerstin Holm. »Vielleicht erinnerst du dich ja schwach an den Fall >Yin Mo<.«

    »Diese neue Form von Fallbezeichnungen macht mich wahnsinnig«, sagte Arto Söderstedt. »Der >Fall Carl Jonas<, der >Fall Pinkys der >Fall Yin Mo<.«

    »Jetzt hast du es selbst gesagt«, sagte Viggo

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