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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Brommaplan ein.«

    »Hussein Al Qahtani«, las Söderstedt vor. »Ja, wenn er von zu Hause den Bus - oder meinetwegen sein Taxi - genommen hat, ist das genau die richtige Station.«

    »Ist da nicht auch jemand anderes eingestiegen?«

    Söderstedt blinzelte, wie er immer blinzelte, wenn ihm etwas entgangen war, was selten vorkam. Norlander versuchte, dieses vor seinem Partner zu finden, und merkwürdigerweise gelang es ihm.

    »Kerstin und Gunnar haben mit ihr gesprochen. Nadja Smith, eine Achtzehnjährige, die mit ihren Arbeitskolleginnen ein paar Bier getrunken hatte. Sie fummelt an ihrem MP3-Player herum und verpasst beinahe die Bahn. Sie kommt am Brommaplan die Treppe heraufgelaufen. Der Zug steht schon da. Sie läuft zur ersten Tür, ganz hinten im Zug. Aber da sieht es voll aus. Die erste und die zweite Tür sind von Menschen verstellt.«

    »Und dann läuft sie bis zur siebten Tür, bevor sie sich hineinwagt«, sagte Söderstedt und las in dem Text, den er einige ärgerliche Sekunden nach seinem Kollegen auf den Schirm bekam.

    »Weil eine >Verrückte< in der Mitte des Zugs steht«, sagte Norlander. »Aber dieser Hassan kommt bei der letzten Tür hinein.«

    »Hussein Al Qahtani«, sagte Söderberg streng. »Er stand im hintersten Stehplatzbereich, als der Wagen gesprengt wurde.«

    »Wieso kam er hinein, und sie nicht?«, fragte Norlander.

    »Er hat sich wahrscheinlich hineingedrängt«, sagte Söderstedt achselzuckend. »Ist das wirklich wichtig?«

    »Vielleicht nicht«, räumte Norlander ein. »Sie glaubte, sie könnte bei der dritten Tür hineinkommen, aber dann sah sie, dass an der vierten Tür eine Irre stand und mit einem verfluchten Handkultivator herumfuchtelte, und deshalb wollte sie es riskieren und zum nächsten Wagen weiterlaufen. Sie schaffte es nicht ganz, aber ganz vorn im Wagen Carl Jonas wirkte es jedenfalls einigermaßen sicher.«

    »Hm«, sagte Söderstedt. »Nadja war auf jeden Fall definitiv auf dem Weg nach Hause, nach Gamla Stan. Und die anderen weit vorn im Wagen - Emil Strömberg, Jenna Svensson, Axel Bergman, Nils-Äke Eskilsson und Elsa Krook - waren alle auf dem Nachhauseweg. Normalerweise ist man verdammt noch mal auf dem Nachhauseweg in einer Wochentagsnacht.«

    »Es gefällt mir nicht, wenn du anfängst, mich von Sachen zu überzeugen«, gab Viggo Norlander zu. »Aber zuerst musst du mir noch eine deiner berühmten Interpretationen liefern.«

    »Ich habe keine«, bekannte Söderstedt seinerseits. »Aber ein bisschen suspekt ist es. Waren sie vielleicht doch eine Gesellschaft? Die sich sukzessive entlang der Strecke sammelte? Die nacheinander zustieg?«

    »Aber es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sie sich kannten«, wandte Norlander ein. »Sie saßen auch nicht wie eine Gesellschaft. Sie saßen etwas verstreut.«

    »Aber trotzdem ziemlich eng beieinander«, sagte Söderstedt. »Verdammt, hier ist was. Aber was? Was waren das für Leute? Hauptsächlich Männer in mittleren Jahren, vierzig, fünfzig, bis sechzig Jahre alt - außer dem Überlebenden Andreas Bingby. Und dann also dies Mädchen, Alicia Ljung, die nicht zu der Gesellschaft zu gehören scheint. Haben sie ein gemeinsames Interesse? Kommen sie zusammen, um, was weiß ich, im Dunkeln Fledermäuse zu gucken? Nachtangeln?«

    »Auf jeden Fall werden sie von einem wahnsinnigen Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt«, sagte Norlander. »Da spielt es keine Rolle, ob sie Irre waren, die fanden, dass, ja, was, verdammt, Zwergewerfen bei Nacht der höchste aller Genüsse ist.«

    »Das ist der ganze Clou«, meinte Söderstedt zögernd. »Es ändert vielleicht das Motivbild. Vielleicht ist es genau der Umstand, dass sie irgendwie eine Gruppe auf dem Weg irgendwohin sind, der dazu führt, dass sie in die Luft gesprengt werden. Vielleicht ist es gar nicht die Tat eines wahnsinnigen Selbstmordattentäters.«

    »Aber es deutet doch das meiste in diese Richtung. Die Bombe explodierte direkt unter der sogenannten Person 3. Es muss seine Tasche gewesen sein, die explodierte.«

    »Falls die Bombe nicht einfach unter seinen Sitz geschoben wurde. Vielleicht war er ganz unschuldig.«

    »Also kein Selbstmordattentäter?«

    »Für den Fall: nein.«

    »Du vergisst eines«, sagte Norlander.

    »Was denn?«

    »Die heiligen Reiter von Siffin.« Söderstedt grimassierte.

    »Ja«, gab er zu. »Das hatte ich praktisch vergessen. Und dafür hatte ich einen Grund.«

    »Nämlich?«

    »Nämlich, dass ich anfange, ihnen zu

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