Opferzahl: Kriminalroman
Blutdruck nachzudenken.
»Frag mich was Leichteres«, sagte der erste Uniformierte. »Jemand hat ihn mir gegeben und gesagt, er solle hierher.«
»Und so führt die schwedische Polizei ihre Aufträge aus«, sagte Norlander und erntete einen gleichsam schlammigen Blick als Antwort.
Der zweite Uniformierte las indessen einen Begleitzettel und sagte in västergötischem Akzent:
»Ekerö Taxi, anscheinend.«
»Danke«, sagte Norlander. »Nehmt von dem Tisch dort drüben den Kennzeichnungszettel, auf dem steht >8b. Hussein Al Qahtanis Arbeitsplatzcomputer (Ekerö Taxi)<, befestigt ihn am Computer und stellt ihn zwischen 9a und 10a dort an die Wand. Seid bedankt, meine Herren.«
»Die A-Gruppe«, sagte der Mann mit dem schlammigen Blick und verdrehte die Augen gen Himmel.
Einen Muskelberg von hundertzehn Kilo die Augen zum Himmel verdrehen zu sehen, war ein ergötzlicher Anblick inmitten des Chaos. Doch ehe Viggo Norlander etwas erwidern konnte, rief eine Stimme in singendem Finnlandschwedisch:
»Sammlung bei der Pumpe, meine Freunde.«
Es war wohl mehr der Dialekt als die Autorität, die das Gewühl im gesamten Raum zum Stillstand brachte. Es gefror augenscheinlich zu Eis.
Dass dem Rufer die zu erwartende Wirkung bewusst war, zeugte jedoch von einer nicht unerheblichen verborgenen Autorität.
»Vielen Dank«, sagte Arto Söderstedt und schloss die Tür hinter sich. »Diejenigen, die Computer bringen, können weitermachen. Der Rest hört bitte einmal her.«
Der Västgöte und der Mann mit dem schlammigen Blick verrichteten schweigend ihre Arbeit. Als sie verschwanden, fuhr Arto Söderstedt fort:
»Ich sehe, dass einige von euch schon angefangen haben. Wir wissen diesen Enthusiasmus zu schätzen. Es wäre jedoch sinnvoll, wenn wir uns zunächst auf ein paar Regeln für unsere Tätigkeit einigen könnten. Also: Ihr sollt versuchen, E-Mails zu lokalisieren - sowohl in üblichen E-Mail-Programmen wie Outlook oder Outlook Express als auch in Internetprogrammen wie Hotmail und Yahoo -, die irgendeine Beziehung zur U-Bahn-Tat haben können. Jede Zweideutigkeit wird gemeldet, jeder misslungene Versuch, ein Passwort zu finden, wird gemeldet, jedes Detail, das vom Üblichen abweicht, wird gemeldet. Ihr seid als besonders computerkompetente Polizisten ausgesucht worden - dies ist also ein ehrenvoller Auftrag, auch wenn er zufällig auf den vielleicht letzten Hochsommerabend in Stockholm fällt. Wenn jemand von euch das Gefühl hat, dass es ihm an Enthusiasmus oder Engagement fehlt, teilt es mir oder Kriminalinspektor Norlander mit, und er wird auf der Stelle abgelöst. Vorrangig geht es um eine Verbindung zwischen Jonas Klingström, Alicia Ljung, Tommy Karlström, Hussein Al Qahtani, Roland Karlsson und Andreas Bingby. Jede Andeutung einer solchen Beziehung wird entweder mir oder Viggo Norlander per Handy gemeldet. Bei Problemen technischer Art wendet ihr euch an die beiden anwesenden Techniker. Die Computer 8c und ioc sind noch auf dem Weg hierher. Kaffee steht dort in der Ecke. Ihr könnt loslegen. Norlander und ich werden euch jetzt verlassen, um an einer Lagebesprechung teilzunehmen, wir kommen in zirka einer Stunde zurück. Wir sind über unsere Handys erreichbar, aber schickt lieber eine SMS, weil wir in der Sitzung sind. Noch Fragen?« Keine Fragen.
Söderstedt fügte noch hinzu: »Möchte jemand zurücktreten?« Keiner wünschte zurückzutreten.
Das Duo verließ den Raum. Norlander betrachtete Söderstedt und sagte nach einigen Metern auf dem Korridor:
»Du hast tatsächlich etwas gelernt, als du Chef warst, du Schurke.«
»Chef zu sein ist gefährlich leicht«, sagte Arto Söderstedt dunkel.
Sie kamen auf den Korridor der A-Gruppe. Norlander warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass sie ein paar Minuten verspätet waren. Dennoch war deutlich zu hören, dass in einem Raum noch jemand war. Es war das Zimmer von Jorge Chavez und Jon Anderson.
Söderstedt und Norlander schauten hinein. Chavez und Anderson saßen über einem Papier und blödelten herum. Es war gemütlich.
»Die dritte Frage«, sagte Jon Anderson. »Nicht die vierte.«
»Bist du sicher, dass sie das gesagt hat?«, sagte Jorge Chavez. »Es kommt mir abartig vor, auf die Frage nach dem Lieblingsschauspieler >Picasso< zu antworten. Und >Steven Seagal< als besten Künstler zu nennen.«
»Aber sie hat es so gesagt. Ich bin sicher.«
»Euch ist natürlich klar, dass die Abendbesprechung angefangen hat?«, fragte
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