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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Zwängen getrieben und zu Dingen genötigt, an die ich mich nicht erinnern kann. Ich bin Joe das Opfer. Das Justizsystem wird mich retten. Ein einsachtzig großer Affe winkt allen zu, die an ihm vorbeikommen, eine Büchse Bier mit einem Strohhalm darin in der Hand und ein großes Affengrinsen im Gesicht. Also vielleicht bin ich doch ohnmächtig oder bereits im Jenseits, weil ich keine Ahnung habe, was zum Teufel hier vor sich geht. Genauso wenig verstehe ich, was der gigantische Panda tut, den ich als Nächstes erblicke. Vermutlich ist er ein Freund des Affen, denn er rennt hinter ihm her, umschlingt ihn mit beiden Armen, hebt ihn hoch, bis der Affe sich umdreht und die beiden mit ihren Bierdosen anstoßen und einen großen Schluck daraus nehmen.
    »Das ist schlimmer als erwartet«, sagt Kent.
    »Meinst du, das Spektakel hier wird heute wieder enden?«, fragt Jack.
    Kent schüttelt den Kopf. Geschieht das alles wirklich? »Entweder heute oder im Lauf der Woche«, sagt sie. »Diese Studenten haben bei nichts wirklich Ausdauer, es sei denn es geht ums Saufen, Kiffen oder Ficken, und vermutlich ist es bereits zu viel für sie, sich länger als eine Woche als Tiere oder Filmfiguren zu verkleiden.«
    Endlich wird mir klar, was hier vor sich geht – das sind Studenten in Kostümen, die alle zu meiner Unterstützung gekommen sind. Ganz offensichtlich verstehen mich die jungen Menschen.
    Der Transporter biegt nach rechts ab. Bäche von Kotze rinnen quer über den Wagenboden. Wir erreichen das Ende des Blocks und biegen nach links ab. Bäche von Kotze rinnen in die andere Richtung. Wir fahren jetzt parallel zu der Straße, auf der wir uns gerade noch befunden haben. Auch hier stehen Menschen, aber nicht ganz so viele. Auch sie tragen Plakate. Offenbar ist die ganze Stadt auf den Beinen, um der Welt meine Unschuld zu verkünden, um die Welt wissen zu lassen, dass der eigentliche Täter unser Justizsystem ist.
    »Fahr einfach weiter«, sagt Kent, obwohl Jack keinerlei Anstalten gemacht hat, stehen zu bleiben. Es war einfach einer dieser überflüssigen Sätze, die Menschen manchmal sagen. Die Menge ignoriert den Transporter. Ich setze mein Leicht-behinderter-freundlicher-Junge-aus-der-Nachbarschaft-Lächeln auf. Ich muss es schon ein wenig einüben für den Moment, wenn wir das Gerichtsgebäude erreichen.
    Kent dreht sich zu mir um und starrt mich an. »Wen zum Teufel grinst du an?«, fragt sie.
    »Niemanden«, erkläre ich ihr.
    »Du bist so ein arrogantes Arschloch«, sagt sie. »Du glaubst, die Dinge laufen gut für dich. Du meinst, das Geld, das du verdient hast, indem du uns zu Calhoun geführt hast, wird dir helfen. Wird es aber nicht. Die ganze Geschichte wird nach hinten losgehen und auf dich zurückfallen.«
    »Detective Calhoun war ein Mörder«, erkläre ich ihr.
    »Wovon redest du da?«, fragt sie.
    »Er hat Daniela Walker getötet. Er ist zu ihr gegangen, um mit ihr zu reden, und am Ende hat er sie getötet. Ihr Mann hat sie immer wieder geschlagen, aber statt ihr zu helfen, hat Calhoun es auch mal versucht. Dann hat er den Tatort manipuliert, damit Sie denken, ich sei es gewesen.«
    »Du redest so eine Scheiße«, sagt Jack.
    »Es ist wahr«, erkläre ich ihnen. »Die Hälfte der Leute im Revier ist sowieso davon ausgegangen, dass es jemand anders war. Tja, Calhoun war’s.«
    »Halt die Klappe«, sagt Jack.
    »Hey, es ist mir egal, ob Sie mir glauben oder nicht. Ich hab mein Geld, also was spielt es für eine Rolle? Aber Sie preisen diesen Typen, weil er angeblich in Erfüllung seines Dienstes gestorben ist, doch in Wahrheit preisen Sie einen Vergewaltiger und Killer. Kennen Sie den Unterschied zwischen mir und ihm?«, frage ich und erwarte Antworten wie, du wurdest geschnappt und er nicht , oder du bist ein krankes Arschloch und er nicht , aber keiner von beiden antwortet, und mir wird klar, dass sie mir aufmerksam lauschen, dass sie auf eine Bemerkung von mir lauern, die sie gegen mich verwenden und im Zeugenstand vor einem voll besetzten Gerichtssaal hinausposaunen können.
    »Der Unterschied ist der, dass er ein Cop war. Aber ich war immer nur ein ganz normaler Mensch«, erkläre ich Ihnen. »Ich habe nie vorgegeben, irgendwas anderes zu sein. Calhoun hat so getan, als würde er aufseiten des Guten gegen das Böse kämpfen, aber in Wahrheit ist er derjenige, den alle hassen sollten und nicht mich.«
    »Du redest so eine Scheiße«, sagt Jack.
    »Sie wiederholen sich«, erkläre ich ihm und wende mich wieder

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