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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Kreuzung blockiert. Dann erscheint Elvis. Er läuft neben Dracula her und sie tragen zwischen sich ein Sechserpack Bier. Ihnen folgen vier biertrinkende Teletubbies und ein paar dünne junge Frauen, die als Dienstmädchen verkleidet sind. Plötzlich erlebt Raphael einen Moment, einen komischen Moment, in dem er sich fragt, ob er wohl gerade so was wie einen Herzanfall erleidet, aber nein, was er sieht, ist absolut real. Er versteht nicht, warum es real ist, aber das ist es ganz zweifellos. Dann verschwinden die Gestalten in der Menge.
    Er zieht sich aus und schlüpft in die Polizeiuniform. Seine Kleider stopft er zurück in die Tasche, ebenso die Thermoskanne, dann greift er hoch in die Zwischendecke und schleudert die Tasche so weit nach hinten, wie er kann. Gut möglich, dass er am Ende des Tages im Gefängnis sitzt, trotzdem muss er es der Polizei ja nicht noch leicht machen.
    Um zwanzig nach neun wartet ein Wagen darauf, dass das Tor zur Seite rollt, dann fährt er auf den Parkplatz hinter dem Gericht. Detective Carl Schroder – oder in diesen Tagen einfach nur Carl – steigt aus. Das Rolltor schließt sich hinter ihm.
    In diesem Moment laufen Privatdetektiv Magnum und zwei Nonnen an dem Tor vorbei, und Magnum sagt etwas, das die beiden Nonnen zum Lachen bringt. Bei ihnen ist auch Schlumpfine. Raphael beobachtet, wie Schroder die vorbeimarschierende Gruppe mustert und dann langsam den Kopf schüttelt, bevor er im Inneren des Gebäudes verschwindet. Raphael zieht den Vorhang noch etwas weiter auf, greift dahinter und öffnet das Fenster. Die Luft draußen ist eisig. Die Straßengeräusche werden schlagartig lauter, er kann Menschen rufen, lachen und diskutieren hören. Sicherheitshalber schiebt er den Vorhang wieder in die ursprüngliche Position.
    Gegen halb zehn legt sich Raphael auf die kleine Plattform, die sie errichtet haben. Er verspürt den Drang, das Magazin noch einmal zu entladen und neu zu laden, nur um zu überprüfen, ob auch alles in Ordnung ist. Aus demselben Drang heraus würde er gerne das Gewehr noch einmal auseinandernehmen und danach wieder zusammensetzen. Aber letztendlich gibt es keinen Grund dafür. Nichts würde sich dadurch ändern – und er gibt sich damit zufrieden, das Bestmögliche getan zu haben. Er mustert seine Hände auf mögliche Anzeichen von Zittern, kann aber keine erkennen. Dann bringt er das Gewehr in Schussposition und wartet darauf, dass Joe und Melissa eintreffen.
    Kapitel 55
    »Wer von euch beiden hat Kinder?«, fragt Melissa.
    »Was?«, fragt die Frau zurück.
    »Sie hat welche«, sagt der Mann, »ich nicht.«
    »Das macht die Sache einfacher«, sagt Melissa und hält ihm eine Spritze hin.
    »Was ist das?«, will er wissen, ohne die Spritze zu berühren.
    »Es ist deine Chance zu überleben«, sagt Melissa. »Du spritzt dir dieses Zeug und wirst für die nächsten paar Stunden schlafen. Wenn du es nicht tust, schieße ich dir auf der Stelle ins Gesicht.« Sie wackelt dabei ein wenig mit der Pistole. »Du hast die Wahl.«
    »Ist das Zeug ungefährlich?«, fragt er.
    »In jedem Fall ungefährlicher als das hier«, erwidert sie und schwenkt erneut die Pistole.
    »Nein«, sagt er.
    »Wenn ich dich wirklich töten wollte, hätte ich dich längst erschossen«, sagt Melissa. »Aber die Sache ist die, ich brauche euch lebendig. Allerdings bist du mir im Moment nur im Weg. Mir ist klar, du bist verwirrt und verängstigt, darum gebe ich dir weitere fünf Sekunden, um darüber nachzudenken, ob du lieber bewusstlos oder tot sein willst.«
    »Und was hast du mit ihr vor?«, fragt er.
    »Sie hat dieselbe Wahl, wenn ich mit dir fertig bin«, sagt Melissa.
    »Ich weiß nicht.«
    »Wie heißt du?«, fragt sie.
    »James«, antwortet er, »aber du kannst mich Jimmy nennen.«
    »Das hier ist ein Schalldämpfer, Jimmy«, sagt Melissa, und tippt auf die Mündung der Pistole. »Ich könnte euch beiden in den Kopf schießen, und niemand würde auch nur das Geringste hören. Dann könnte ich den Rettungswagen selbst fahren.«
    Ihre Worte zeigen Wirkung. Du-kannst-mich-Jimmy-nennen nimmt die Spritze. Er rollt seinen Ärmel hoch, zieht mit den Zähnen die Kappe ab, hält dann die Nadel nach oben und klopft gegen die Spritze, um die Luftblasen zu entfernen. Kurz macht er den Eindruck, als würde er die Spritze am liebsten in Melissa rammen. Doch stattdessen setzt er die Nadel auf seinen Arm, schiebt sie unter die Haut, dann drückt er mit einem Finger den Kolben nach unten.
    »Ich fühl mich

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