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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Todesstrafe?«
    »So meinte ich das nicht«, sagt er, obwohl er dafür stimmen wird. »Ich meine, es ist eine gute Sache, dass man der Bevölkerung Gehör schenkt.«
    »Das sehe ich genauso. Wissen Sie, was ich gehört habe?«
    »Was denn?«
    »Ich habe gehört, dass die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe fordern wird, falls man Joe schuldig spricht.«
    »Das hab ich auch gehört«, sagt Schroder. Das ist nicht gerade ein Geheimnis. »Darum ist es schwer, einem Mann zu erklären, dass die fünfzig Riesen durchaus nützlich sein können – weil er sowieso dran glauben muss.«
    »Aber das wissen wir ja nicht. Selbst wenn es eine Mehrheit dafür geben sollte, dauert es womöglich Jahre, bis das Gesetz in Kraft tritt, und weitere Jahre, bis Joe hingerichtet wird. Es kann noch zehn Jahre dauern. Oder länger. In dieser Zeit kann ihm das Geld sehr wohl nützlich sein.«
    Schroder nickt. Er stimmt Jones nur ungern zu, aber er hat recht.
    »Glauben Sie, man kann was daraus machen?«, fragt Jones.
    »Inwiefern?«
    »Keine Ahnung, ich weiß noch nicht. Aber wenn Joe hingerichtet wird, kann man das vielleicht für die Sendung ver wenden. Glauben Sie … also, wenn die Leute abgestimmt haben und die Todesstrafe wieder eingeführt wird … und nehmen wir an, dass die Regierung an Joe ein Exempel statuieren will und ihn innerhalb von ein, zwei Jahren hinrichten wird, glauben Sie, dass wir das irgendwie benutzen können? Für die Sendung? Ich bin überzeugt, dass wir ihn zum Reden bringen können, wenn es weitere Opfer, weitere Leichen gibt. Irgendwie. Und dann …«
    »Und wenn er tot ist, werden Sie Kontakt mit ihm aufnehmen, und er wird Ihnen erzählen, wo sich diese Opfer befinden?«
    »So was in der Art, ja. Keine Ahnung. Nicht direkt. Ich sehe ein paar Ansätze und spüre das Potenzial, und ich versuche, das alles zusammenzufügen. Ich habe keine Ahnung, was wir Joe anbieten können, damit er darauf eingeht. Aber wenn uns da was einfällt, na ja, dann ist für Sie eine sehr viel höhere Prämie drin. Was halten Sie davon?«
    Er beschließt, Jones nicht zu sagen, was er wirklich davon hält. Stattdessen sagt er: »Ich bin mir sicher, Ihnen wird da schon was einfallen.«
    »Sicher doch«, sagt Jones und zieht seinen Mund zu einem Lächeln in die Breite. Dann fängt er erneut an, seinen Schuh zu putzen. »Sagen Sie, wissen Sie irgendwas über den Mord heute Morgen?«
    »Wahrscheinlich weniger als Sie.«
    »Ich habe gehört, dass dem Opfer zweimal in die Brust geschossen wurde«, sagt Jones. »Womöglich handelt es sich um die Arbeit eines Profis.«
    »Da weiß ich tatsächlich weniger als Sie.«
    »Im Moment ja, aber Sie haben die Möglichkeit, mehr herauszufinden. Vielleicht können wir was daraus machen. Wie wär’s, wenn Sie der Sache mal nachgehen? Rufen Sie einen der Detectives an, mit denen Sie befreundet sind.«
    Das Problem ist nur, dass die Detectives, mit denen Schroder befreundet ist, nicht mehr so gut auf ihn zu sprechen sind, seit er für den Fernsehsender arbeitet. »Ich werd mein Bestes tun. Ich muss in einer Stunde am Set sein.«
    »Wollen Sie vorher was essen gehen?«, fragt Jones und zieht seine Schuhe wieder an. »Ich sterbe vor Hunger.«
    »Ich hab schon gegessen«, sagt Schroder, steht auf und geht zum Fahrstuhl zurück.
    Kapitel 11
    Dieselbe Aussicht. Dieselben Stimmen. Jeder Tag ist wie der Tag zuvor. Allerdings ist diese Woche abwechslungsreicher als sonst, dank all der Besucher, die mich sehen wollen. Sobald der Prozess vorbei ist, komme ich nach Hause und muss mir nie wieder Gedanken über den Knast machen – und über Besucher –, außer man steckt mich zunächst für ein, zwei Jahre in die Psychiatrie. Dann muss ich mir Gedanken darüber machen, dass die anderen Insassen an mir herumknabbern werden, und darüber, wie ich mich an die pastellfarbenen Räume gewöhne.
    Ich warte allein in meiner Zelle, was an Orten wie diesen die beste Gesellschaft ist, die man haben kann, ja, das bringt meine bisherigen Erfahrungen im Knast wirklich auf den Punkt, dank der Tatsache, dass niemand versucht hat, mich niederzustechen und zu vergewaltigen. Nach einer Weile muss ich mir ein wenig die Beine vertreten, also gehe ich hinaus in den Gemeinschaftsbereich, wo ich, wenn man hier eine Umfrage starten würde, einer von dreißig unschuldigen Männern bin. Ich bin Slow Joe. Ich bin ein Opfer meiner Bedürfnisse. Ich bin Joe das Opfer. Ich schlage die Zeit tot, indem ich mich mit einem Häftling unterhalte, der

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