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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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beschließen würde, ihr kleiner Flirt mit der Armut sei nun vorüber? London mit seinen prächtigen Bällen und Empfängen würde ihr paradiesisch erscheinen im Vergleich zu ihrem anstrengenden Leben in Inverness. Sobald sie ins Haus ihrer Eltern zurückgekehrt war und anfing, drei Pariser Kleider pro Tag zu tragen, während Scharen von Dienstboten ihr jeden Wunsch von den Augen ablasen, würde der Reiz des Neuen, den es bedeutet hatte, jeden Morgen um sechs Uhr aufzustehen, um dann in schlichter Kleidung als kleine Angestellte im Royal Hotel zu schuften, rasch verblassen. Sie würde sich wieder in die schöne, verwöhnte Amelia Belford verwandeln.
    Und er würde sie für immer verlieren.
    Amelia beobachtete, wie er um eine Antwort rang. Jack Kent war nicht der Typ Mann, der zugeben würde, sich vor etwas zu fürchten. Seine auf der Straße verbrachte Kindheit mit ihrem täglichen Kampf ums Überleben und die Jahre, in denen er die Verachtung der Gesellschaft hatte ertragen müssen, machten es ihm unmöglich, Schwäche zu zeigen... sogar vor ihr. Und was erwartete sie? Dass Jack ihr seine unsterbliche Liebe gestehen und sie anflehen würde zu bleiben? Seine Welt waren das Meer, seine Schiffe und der Aufbau eines Vermögens, das er glaubte, besitzen zu müssen, um sich einen Platz in der Gesellschaft zu sichern und die Achtung der anderen zu gewinnen, wie widerwillig sie ihm diese auch gewähren mochten. Jack hatte ihr geholfen, einem Leben zu entfliehen, das sie verachtete, und er hatte ihr und Alex großzügig sein Haus geöffnet. Doch er hatte nie versprochen, sie zu seiner Frau zu machen - trotz der unglaublichen Leidenschaft, die zwischen ihnen aufgeflammt war.
    Sie schluckte und wandte den Blick ab.
    Jack ballte verzweifelt die Fäuste. „Ich bitte dich, mir zu vertrauen, Amelia. Wenn ich in zwei Tagen bestätigen kann, dass deine Mutter tatsächlich krank ist, werde ich dich höchstpersönlich nach London bringen. “
    „In zwei Tagen könnte meine Mutter bereits tot sein. Wenn du aufrichtig glaubst, mich beschützen zu müssen, dann begleite mich morgen nach London. “
    Jack dachte an die „Great Atlantic“ und ihren Plan, seine Reederei zu vernichten. Die „Shooting Star“ sollte in vier Tagen auslaufen, was bedeutete, dass sie im Moment beladen  wurde. Jedwede Sabotage an dem Schiff würde riesige Verluste und die Aufkündigung des Frachtvertrages zur Folge haben, und das konnte er sich schlichtweg nicht leisten. Er musste die nächsten Tage damit verbringen, für die Sicherheit seiner Schiffe zu sorgen, bevor seine Konkurrentin wieder zuschlug. Gleichzeitig musste er damit beginnen, seine Pläne zum Sturz der „Great Atlantic“ von ihrem wackligen finanziellen Sockel in die Tat umzusetzen.
    „Ich kann jetzt nicht fort“, antwortete er. „Ich muss mich um einige wichtige geschäftliche Dinge kümmern. “
    „Dann haben wir einander nichts mehr zu sagen. Gute Nacht. “ Sie wandte sich um, damit er nicht sah, wie tief er sie verletzt hatte.
    Jack stand wie versteinert da und blickte auf Amelias kerzengeraden Rücken. Er war im Begriff, sie zu verlieren, erkannte er. Es erschien mit einem Mal bedeutungslos, dass er sie nicht verdiente und ihr bei weitem nicht das Leben bieten 1 konnte, in das sie hineingeboren war. Bedeutungslos, dass er der Bankert eines armen, zur Dirne gewordenen Dienstmädchens und eines verantwortungslosen Grafen war, der sich nicht öffentlich zu ihm bekennen konnte. Belanglos, dass er ein Leben so voller Schmutz, Gewalt und Verzweiflung geführt hatte, dass Amelia sich entsetzt von ihm abwenden würde, falls sie jemals die Wahrheit darüber erführe. Nichts zählte, außer der Tatsache, dass sie ihn verlassen würde.
    Sie verließ ihn, und Jack war sicher, dass er es nicht ertragen konnte.
    Tiefe Verzweiflung übermannte ihn, ließ die brüchige Fassade der Selbstbeherrschung einstürzen, hinter der er sich seit Amelias Rückkehr verschanzt hatte. Er packte sie an den Schultern, drehte sie zu sich herum und zwang sie, ihm in die Augen zu schauen.
    Und dann presste er seine Lippen auf die ihren, drang mit der Zunge in die dunkle Wärme ihres erstaunt geöffneten Mundes ein.
    Ein Wutschrei entrang sich ihrer Kehle, während Amelia mit ihren kleinen Fäusten auf ihn einschlug und versuchte, sich aus seinem rohen Griff zu befreien. Doch er küsste sie nur noch leidenschaftlicher, hob sie hoch und trug sie zum  Bett. Seine Hände machten sich an den Knöpfen ihres schlichten

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