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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Essbesteck sinken und schob den Teller von sich. „Ich kann mir die Schlagzeile schon bildlich vorstellen:, Amerikanische Erbin zur Küchenmagd herabgesunken‘. Herrje, Amelia, hast du unseren Namen nicht schon genug besudelt? “
    „Keine Sorge, William“, sagte Freddy vergnügt. „Du bekommst deine Gelegenheit dazu noch früh genug. “
    „Wenn jemand die Familie weiter in Verlegenheit bringen sollte, dann bist du das, Freddy“, gab William zurück. „Ganz London weiß, dass du ein Trinker bist... “
    „Das reicht, ihr beiden! “ forderte ihr Vater seine Söhne auf. „Ich bin euer ewiges Gezänk allmählich leid! Wenn ihr euch nicht wie anständige Menschen benehmen könnt, dann haltet gefälligst den Mund! “
    William warf Freddy einen vernichtenden Blick zu.
    Freddy hob kaum merklich das Glas, prostete seinem Bruder spöttisch zu und trank seinen Portwein in einem einzigen  Zug aus.
    John Belford schüttelte den Kopf. Wie hatte er nur zwei derartige Söhne in die Welt setzen können? Sie waren ihm beide ein Rätsel. Freddy war im Grunde ein angenehmer Bursche, doch es mangelte ihm völlig an dem Ehrgeiz, der seinen Vater zeitlebens angetrieben hatte. William war zwar ehrgeizig, dafür jedoch humorlos und engstirnig, Eigenschaften, die ihn daran hinderten, den Wohlstand zu genießen, für den sein Vater so hart gearbeitet hatte. John wandte sich seufzend von den beiden ab und musterte seine reizende Tochter prüfend. „Wo bist du gewesen, Amelia? “
    „Ich habe bei Freunden gewohnt“, entgegnete sie ausweichend. „Sie haben mir geholfen und gut auf mich Acht gegeben, doch ich habe auch gelernt, auf mich selbst aufzupassen. “ Stolz erfüllte ihre Stimme, als sie feierlich hinzufügte: „Ich habe sogar eine Arbeit gefunden. “
    Rosalind schnappte entsetzt nach Luft.
    „Tatsächlich? “ Freddy schaute sie fasziniert an. „Und worum geht es dabei? “
    „Um die Ausrichtung von Empfängen zu besonderen Anlässen. “ Amelia wusste, dass sie genau abwägen musste, wie viel sie ihrer Familie offenbarte. „Es macht mir wirklich Freude, und ich habe festgestellt, dass ich recht gut darin bin. “
    „Na, wunderbar! “ rief William spöttisch. „Wenn Whitcliffe davon erfährt, wird er glauben, du habest den Verstand verloren, und die Verlobung auflösen. “
    „Es ist keine Schande, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten“, erwiderte John streng. „Ich habe mein ganzes Leben lang gearbeitet, und dabei nicht den ganzen Tag in irgendeinem Büro gesessen wie du, William. Ich war fast noch ein Kind, als ich am New Yorker Hafen kistenweise Fisch und Feldfrüchte auf die Schiffe geladen habe. Sogar deine Mutter hat als junges Mädchen gearbeitet. Sie war Obst- und Gemüseverkäuferin im Lebensmittelgeschäft ihres Vaters, und ihre Finger waren immer fleckig von all dem Grünzeug. “
    „John, ich bitte dich! “ Rosalind nestelte nervös an ihren Perlenketten. Wenn nun einer der Dienstboten seine Worte aufgeschnappt hätte? Nicht auszudenken! Jegliche Anspielung auf ihre einfache Herkunft war ihr ein Gräuel. Sie hatte lange um ein gewisses Maß an gesellschaftlicher Anerkennung kämpfen müssen, doch sie war klug genug, um zu erkennen, dass jeder, der von ihren bescheidenen Anfängen Kenntnis hatte, sie insgeheim dafür verachtete. In den Augen der Dienstboten wie auch in jenen der feinen Gesellschaft war sie nichts weiter als eine kleine Krämerstochter, die teure Kleider trug.
    „Amelia braucht sich nicht dafür zu schämen, dass sie während ihres kleinen Abenteuers gearbeitet hat“, bekräftigte John. „Sie hat große Findigkeit an den Tag gelegt, indem sie sich verkleidet und eine Anstellung besorgt hat. Sie hat gezeigt, aus welchem Holz sie geschnitzt ist, und ich für meinen Teil bin jedenfalls verflixt stolz darauf, dass sie bereit war, die Ärmel hochzukrempeln! Das zeichnet uns Belfords schließlich aus! “
    „Wenn man von Freddy absieht“, spottete William.
    „Ich verstehe mich wenigstens darauf, mich mit meinen Freunden zu amüsieren“, entgegnete Freddy. „Du bist ein solcher Snob, dass du nicht einmal Freunde hast! “
    „Deine Freunde sind allesamt gekauft“, antwortete William eisig. „Wenn du kein Geld hättest, würde sich niemand von ihnen mit dir abgeben. “
    „Ihr haltet jetzt sofort den Mund! Beide! “ wetterte John. „Lord Whitcliffe darf nie erfahren, dass Amelia eine Stellung angenommen hat“, verkündete Rosalind mit Nachdruck. „Die Gemahlin eines

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