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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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erbost. Im ganzen Haus war die Luft stickig, eine Folge der sommerlichen Hitze und des beißenden Rauchgeruchs. William stieg mit müden Schritten die Treppe hinauf. Vielleicht sollte er sich tatsächlich ein paar Minuten hinlegen.
    Als er den ersten Stock erreicht hatte, war ihm, als würde er zerfließen. Er zog sein Jackett aus und öffnete sein schweißnasses Hemd. War es denn zu viel verlangt, in diesem verrauchten, pockenverseuchten Haus auf einen kühlen Windhauch zu hoffen, überlegte er gereizt. Er ging zu den Fenstern hinüber, um ein wenig frische Luft zu schnappen.
    Sie waren geschlossen.
    „Miss Colbert! “ rief er. „Miss MacGinty! “
    Niemand antwortete.
    William lief mit großen Schritten den Korridor zu Amelias Zimmer entlang. Vermutlich waren die beiden Zofen dort, um nach seiner Schwester zu schauen. Das war verständlich, doch eine von ihnen hätte sich gewiss um die Fenster kümmern können! William klopfte an die Tür und wartete. Er zog es vor, vom Flur aus mit den beiden Frauen zu sprechen, statt sich in Amelias stickiges, pockenverseuchtes Zimmer zu begeben. Nur kein Risiko eingehen! Nach einer Weile klopfte er erneut.
    Stille.
    Eine seltsame Vorahnung stieg in ihm auf. Er verdrängte seine beträchtliche Furcht vor Amelias Zustand und öffnete vorsichtig die Tür.
    Und starrte dann fassungslos in das düstere, leere Zimmer, in dessen Mitte Amelias achtlos fallen gelassenes Nachthemd lag.

16. KAPITEL
    „... und dann steigt der Junge in die Kutsche und sieht dabei mehr tot als alt aus, wenn ihr mich fragt, und ich schließ den Wagenschlag und fahr los, einfach so! “ Oliver gluckste, hochzufrieden mit seinem jüngsten Husarenstück.
    „Jack hat Oliver eine Stunde lang durch die Gegend fahren lassen, nur um sicher zu sein, dass uns niemand folgt“, fuhr Charlotte fort.
    „Doch die Straßen von Mayfair waren wie ausgestorben, nachdem die Dienstboten aus dem Haus geflohen waren und überall verbreitet hatten, Amelia habe die Pocken. Jamie und Simon müssen sehr überzeugend gewirkt haben, als sie als Erste zur Tür hinausgestürmt sind. “ Grace warf ihren Brüdern einen vergnügten Blick zu.
    „Sobald ich Mrs. Belford. Quarantäne kreischen hörte, begann ich zu schreien und setzte eine zu Tode erschrockene Miene auf, genauso, wie Annabelle es mich gelehrt hat. “ Jamie riss die Augen derart weit auf, dass sie fast aus den Höhlen quollen, und öffnete den Mund, so weit er nur konnte.
    „Als ich die Treppe hinaufkam, nachdem ich meine rauchende Teedose in der Vorratskammer versteckt hatte, wusste ich nicht, ob die Dienstboten vor den Pocken oder vor ihm Reißaus nahmen“, spottete Simon.
    „Ich habe dir nie beigebracht, solche Grimassen zu ziehen, Jamie“, widersprach Annabelle.
    „Du siehst aus, als ob dein Kopf gleich platzen würde“, fügte Alex stimrunzelnd hinzu.
    Doreen grinste vergnügt. „Entweder das, oder er braucht ein gutes Abführmittel! “
    „Schließlich gelang es Charlotte, Grace und mir Jack da-von zu überzeugen, dass Amelia in Sicherheit war und wir nach Hause fahren konnten“, sagte Annabelle.
    „Und das war auch gut so“, erklärte Eunice und trug einen großen Teller mit schottischem Kuchen herein. „Wir waren schon kurz davor, zu Miss Amelias Haus zu marschieren und sie eigenhändig dort herauszuholen, als wir fanden, ihr bräuchtet zu lange. “
    „Wenn ich dort gewesen wäre, hätte ich dem alten Whitcliffe eine ordentliche Tracht Prügel verpasst. “ Beaton schnaubte empört, während er Kaffee in kleine Porzellantassen eingoss. „Einfach so davonzulaufen, wenn die arme Miss Amelia im Sterben liegt! “
    „Aber sie wollte doch, dass der habgierige alte Kauz davonläuft, Beaton! “ Lizzie blickte Amelia wohlwollend an. „Das arme Kind wollte einfach nach Hause. “
    Genevieve schmiegte sich an Haydon und drückte seine Hand, zutiefst erleichtert darüber, dass ihre Kinder in Sicherheit waren. Ihre kleine Bande von Waisenkindern war erwachsen geworden, doch deswegen sorgte sie sich nicht minder um ihr Wohlergehen. Ihr Blick schweifte durch das zum Bersten volle Wohnzimmer zu Amelia hinüber, und Genevieve fragte sich, ob diese höchst privilegierte amerikanische Erbin sich wohl in eine so ungewöhnliche Familie einleben würde.
    „Jack war stets sehr besorgt, dass mir jemand folgen könnte“, meinte Amelia lächelnd. „Er bildete sich ständig ein, dass wir beschattet werden, wenn uns in Inverness zufällig eine Kutsche folgte, doch das

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