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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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an jenem Abend den Ball der Wilkinsons besuchen würde?
    Dann erkannte sie schlagartig die bittere Wahrheit.
    „Ich habe es für dich getan, Amelia“, meinte Percy und beobachtete, wie der Ausdruck ungläubigen Staunens auf ihrem Gesicht in nacktes Entsetzen umschlug. „Ich wusste, dass du dich nicht wirklich von deiner Familie entfremden wolltest und es das Beste für dich wäre, zu deinen Eltern und Lord Whitcliffe zurückzukehren, sobald du erkannt hättest, dass wir nicht mehr heiraten können... “
    „Du hast es getan, um die Belohnung einzustreichen. “ Amelias Stimme klang dumpf. „Deshalb wolltest du, dass ich heute Abend herkomme, um dich vor all diesen Leuten zu treffen. Du dachtest, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als brav zu meiner Familie zurückzukehren, dass ich nicht so gewöhnlich wäre, dir eine peinliche Szene zu machen. “
    „Ich habe dich herkommen lassen, weil ich überzeugt war, dass es der beste Weg ist, dich mit deiner Familie und Lord Whitcliffe auszusöhnen“, erwiderte Percy, offenbar zutiefst beleidigt ob ihrer Anschuldigung, „und allen zu zeigen, dass du bereit bist, dich deiner Verpflichtung zu stellen und als Duchess of Whitcliffe deinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Ich habe dabei nur an dich gedacht, Amelia. “
    Sie guckte ihn einen quälenden Augenblick lang an.
    Und dann schlug sie ihm, so fest sie konnte, in sein selbstgefälliges, verlogenes Gesicht.
    „Darf ich mich kurz einmischen? “ Jack drückte dem vor Schreck wie gelähmt dastehenden Percy sein schweres Tablett in die Hände. „Wollen wir, Miss Belford? “ Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog Jack Amelia in die Arme und wirbelte  mit ihr über die Tanzfläche, fort von Lord Philmore.
    „Wie können Sie es wagen! “ empörte sich Amelia und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Lassen Sie mich auf der Stelle los! “
    „Herrgott, Amelia, hören Sie mit dem Gezappel auf“, knurrte Jack und hielt sie fest umschlungen. „Tanzen ist mir ohnehin ein Gräuel, und Sie machen es mir nicht eben leichter! “
    Amelia sah erstaunt in das gealterte Gesicht des Mannes, der sie in den Armen hielt. Die Perücke und die Schminke wirkten täuschend echt, und die fadenscheinigen Handschuhe verbargen wirksam die kräftigen Hände, mit denen er sie umfasst hielt. Die klaren silbergrauen Augen jedoch waren unverwechselbar.
    „Jack! “
    „Sie stimmen gewiss mit mir überein, dass dies eine Falle ist“, meinte Jack und schaute sich rasch im Saal um. „Ihre Eltern stehen dort drüben in der Ecke mit Whitcliffe, und dann sind da noch zwei andere Männer, die mir von Ihrer Hochzeit her bekannt sind. “
    „Meine Brüder“, erklärte Amelia bekümmert. „William und Freddy. “
    „Wie schön, dass sich alle herbemüht haben, um Sie willkommen zu heißen“, bemerkte Jack trocken. „Außerdem sind an jedem Ausgang mindestens vier Lakaien postiert. Vielleicht haben sie Anweisung, Sie am Verlassen des Saals zu hindern, vielleicht auch nicht. Doch falls Sie versuchen sollten zu fliehen, werden sie gewiss beschließen, den Helden zu spielen und Sie aufhalten, sobald Ihre Eltern Alarm schlagen. “
    Amelia blickte ihn mit Tränen in den Augen an. „Es tut mir Leid. “ Sie biss sich auf die bebende Unterlippe.
    „Amelia, wenn Sie hier herauswollen, müssen Sie stark bleiben und Ihre fünf Sinne beisammen halten“, verkündete Jack schroff. „Falls Sie Ihre Meinung jedoch geändert haben und zu Ihren Eltern und Whitcliffe zurückkehren möchten, dann sagen Sie es mir jetzt. “
    „Es gibt keinen Ausweg. “ Amelia war, als bräche ihre Welt zusammen. „Ich sitze in der Falle. “
    „Wollen Sie bleiben und Whitcliffe heiraten? “
    „Ich habe keine andere Wahl. “ Sie fühlte sich, als bekäme sie kaum noch Luft. „Ich habe nichts mehr... ich kann nirgendwo hingehen... “
    „Amelia! “ Er schüttelte sie unsanft. „Wollen Sie Whitcliffe heiraten, ja oder nein? “
    Jack hielt sie eng an sich gedrückt, schützte sie mit seiner Kraft, während er sie weiter durch den Saal führte. Seine Haltung war aufrecht und selbstbewusst, und Amelia musste den Kopf in den Nacken legen, um den Blick seiner silbergrauen Augen erwidern zu können. Es war offensichtlich, dass er sich keinen Deut darum scherte, was als schicklicher Abstand zwischen einem Mann und einer Frau galt. Sein forschender Blick drang durch die Maske aus Angst und Verzweiflung auf ihrem Gesicht. Es war, als wolle er in

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