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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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wirklich an Verfolgungswahn. Er wandte sich verärgert ab. Nun würde er auf dem ganzen Heimweg Olivers gnadenlosen Spott ertragen müssen.
    Das Getrappel von Pferdehufen ließ ihn innehalten.
    Die Kutsche ist umgekehrt, erkannte er. Der Fahrer hatte offenbar bemerkt, dass ihm seine Beute entwischt war, und suchte nun fieberhaft nach ihr. Jacks Wangenmuskeln spannten sich an, als die Kutsche an der Abzweigung vorbeiraste, die im Dämmerlicht nur schwer zu sehen war. Einen Augenblick später hielt der Einspänner abermals an.
    Komm schon, hier bin ich!
    Nach kurzem Zögern wendete der Kutscher den Wagen und fuhr langsam die Straße hinab, offenbar auf der Suche nach einer Gelegenheit zum Abbiegen.
    „Was ist los? “ fragte Oliver, der, des Wartens müde, beschlossen hatte, Jack auf die Hügelkuppe zu folgen. „Irgendeine Spur von ihr? “
    „Der Kutscher hat die Abzweigung gefunden“, entgegnete Jack. „Bleib du hier, ich gehe auf die andere Straßenseite. Wenn er auf dem Hügelkamm langsamer fährt, greife ich nach den Zügeln, und du veranstaltest einen Heidenlärm und reißt den Wagenschlag auf. Wir wissen nicht, wie viele drinnen sitzen, mach sie also glauben, es wären mehr da als nur wir beide. “
    „Keine Sorge, Junge! “ Olivers alte Augen funkelten vor Freude. „Ich werde ihnen solche Angst einjagen, dass sie glauben, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen! “
    Jack rannte über die Straße, verbarg sich zwischen den herabhängenden Ästen der Kiefern und wartete.
    Endlich erschien der Einspänner auf der Hügelkuppe.
    Jack sprang aus seinem Versteck und packte das Pferd an den Zügeln, woraufhin das erschreckte Tier sich wiehernd aufbäumte.
    „Was zum Teufel machen Sie da? “ schrie der verblüffte Kutscher.
    „Mund halten und nicht bewegen, dann schneiden wir| euch vielleicht nicht die Kehle durch! “ brüllte Oliver theatralisch, als er den Wagenschlag aufriss und mit dem blitzenden Dolch in seiner welken Faust herumfuchtelte. Er kniff die Augen zusammen und spähte ins dunkle Wageninnere. „Sie ist leer“, teilte er Jack mit kaum verhohlener Enttäuschung mit.
    Jack zerrte den Fahrer vom Kutschbock. Bevor der überraschte Mann begriff, wie ihm geschah, hatte sein Angreifer ihm den Arm schmerzhaft auf den Rücken gebogen.
    „Ich werde Ihnen ein paar Fragen stellen“, knurrte Jack, „die Sie wahrheitsgemäß beantworten werden. “
    „Zum Teufel mit Ihnen! “
    „Denken Sie gut nach“, riet Jack und drückte dem Kutscher die Spitze seines Dolches an die Kehle. „Denn ich möchte nicht, dass Unklarheit darüber herrscht, was ich mit wahrheitsgemäß' meine. Wenn ich herausfinde, dass Sie mich in irgendeinem Detail angelogen haben, ganz gleich, wie klein oder unbedeutend es ist, werden meine Männer und ich Sie aufspüren und Ihnen jeden Knochen Ihres klapprigen, zitternden Körpers brechen. Ist das klar? “
    Der Mann hüllte sich in feindliches Schweigen.
    „Falls ich Ihnen veranschaulichen soll, wie sich ein gebrochener Knochen anfühlt, bin ich Ihnen gerne behilflich. “ Er packte den kleinen Finger des Kutschers und bog ihn nach hinten.
    „Schon gut! “ schrie der Mann. „Ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen! “
    „Wir wissen Ihre Mitarbeit zu schätzen. “ Jack ließ den Finger los. „Wie heißen Sie? “
    „Neil. Neil Dempsey. “
    „Und was genau treiben Sie hier draußen, Mr. Dempsey? “
    „Ich bin Ihnen gefolgt. “
    „Warum? “
    Neils Gedanken überschlugen sich.
    „Warum? “ wiederholte Jack und drückte Neils Arm schmerzhaft nach oben.
    „Weil ich dafür bezahlt werde, Sie zu beschatten“, jammerte er.
    Jack gab sich Mühe, seine Überraschung zu verbergen. Ihn zu beschatten? Warum zum Teufel sollte irgendjemand ihn beschatten lassen? Es musste etwas mit Amelia zu tun haben. „Wer bezahlt Sie dafür? “
    Neil winselte. „Bitte... das kann ich nicht sagen... “ „Doch, das können Sie“, versicherte Jack und bog Neils Arm noch weiter nach oben. „Aber wenn Sie möchten, dass ich Ihrem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfe, indem ich Ihnen die Schulter ausrenke... “
    „Lord Hutton! “ kreischte er.
    Jack lockerte seinen Griff. „Wer? “
    „Der Earl of Hutton“, erklärte Neil mit zittriger Stimme. „Und was genau will der Earl of Hutton von mir? “
    „Ich weiß es nicht, das schwöre ich! “ Er stieß einen gellenden Schrei aus, als Jack seinen Arm erneut hochdrückte. „Alles, was ich weiß, ist, dass er mich angeheuert hat,

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