Ophran 3 Die entflohene Braut
um Sie während Ihres Aufenthaltes hier zu beschatten. “
Herr im Himmel. „Und wie lange verfolgen Sie mich schon? “
„Seit fast vier Wochen. Seit Sie nach Inverness zurückgekehrt sind. “
„Da waren Sie wohl recht beschäftigt, nehme ich an. “ Jack wusste nicht, wer der Earl of Hutton war, doch wenn dieser jemanden beauftragt hatte, um ihn zu beschatten, musste er auch von Amelia wissen. Warum hatte er sie dann nicht ergriffen, um die Belohnung zu kassieren? Was für ein Spiel trieb er?
„Wo lebt Hutton? “
„Auf einem Anwesen etwa zwölf Meilen von hier entfernt. “ „Wie praktisch. Sie werden uns auf der Stelle hinfahren. “ „Verlangen Sie das nicht von mir! “ flehte Neil. „Wenn ich Sie hinbringe, wird Seine Lordschaft fuchsteufelswild... “ „Glauben Sie, dass er Sie umbringen wird? “ fragte Jack freundlich.
Neil guckte ihn entsetzt an. „Natürlich nicht... “
„Dann haben Sie weniger zu befürchten, wenn Sie uns hinfahren, als wenn Sie sich weigern. Verstanden? “ Er ließ den! Dolch über die heftig pochende Schlagader an Neils Hals gleiten.
Neil nickte wimmernd.
„So, und jetzt erledigen Sie artig Ihr Geschäft. Ich bin gleich zurück und bringe es weg“, meinte Mrs. Quigley und drückte Edward seinen Nachttopf in die Hand. „Sind Sie sicher, dass Sie keine Hilfe benötigen? “
„Ich kann immer noch allein pinkeln“, versicherte der Earl of Hutton ihr mürrisch.
„Dann seien Sie dankbar dafür. “ Sie schlug die reich bestickten Decken zurück, damit ihr Patient sich nicht damit abplagen musste.
„Ich werde versuchen, daran zu denken, dem lieben Gott bei meinem Abendgebet für diese besondere Gnade zu danken. “ Sein Ton triefte vor Spott.
„Sie können ihm auch gleich dafür danken, dass er mir die Geduld schenkt, Sie zu ertragen“, schlug sie vor und breitete die Decke sorgfältig über die knochigen Füße des Earl, damit sie nicht froren, während er sich erleichterte. „Darum bete ich jeden Abend. “
„Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie glauben, Er habe Ihre Gebete erhört. “
Mrs. Quigley stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. „Man sollte meinen, ein Mann von Ihrem Verstand und Ihrem Rang wäre nicht so unklug, die Frau zu beleidigen, die für seine Arznei zuständig ist. “
Edward zuckte die Schultern. „Wenn Sie mir das Zeug nicht geben, sterbe ich. Und wenn Sie es mir geben, sterbe ich auch. Die einzig verlockende Vorstellung ist, dass Sie mir eines Tages zu viel davon verabreichen und ich dadurch früher sterbe. “
„Das schlagen Sie sich besser gleich aus dem Kopf“, erwiderte sie vergnügt und öffnete die Tür. „Ich werde alles dafür tun, Sie so lange wie möglich hier auf Erden zu behalten, denn der liebe Gott braucht alle Ruhe, die er bekommen kann, bevor Sie auftauchen und ihm das Leben zur Hölle
machen. “ Sie schlug die Tür hinter sich zu.
Edward zog missmutig sein Nachthemd hoch und wartete ungeduldig darauf, dass sein geschwollener Leib sich entleerte. Er hasste es, sich im Liegen erleichtern zu müssen. Es hatte etwas ungemein Erniedrigendes. Er schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte, sich zu entspannen und zu vergessen, wie beschränkt und elend sein Leben geworden war.
Es gab viele Tage, an denen er von Herzen wünschte, dass Mrs. Quigley ihm eine viel größere Dosis Laudanum verabreichte, als sein welker, geschwächter Körper vertrug und sein Arzt es verschrieben hatte. Es wäre wunderbar, einfach die Augen zu schließen und nie wieder aufzuwachen. Doch er konnte nicht sicher sein, dass die Arznei ihm diesen Gefallen tun würde. Es war ebenso gut möglich, dass sie ihm stattdessen Übelkeit, Zittern und Krämpfe bescherte und ihn schwächer und hilfloser werden ließ, als er bereits war.
Ein solches Schicksal wollte er nicht erleiden.
„Na, hören Sie mal! “ ertönte Mrs. Quigleys empörte Stimme plötzlich irgendwo draußen auf dem Flur. „Bleiben Sie sofort stehen, oder ich rufe die Polizei! “
„Nur zu! “ entgegnete jemand in verächtlichem Ton.
„Sie können dort nicht hineingehen! “ Die Stimme von Edwards Butler klang eher furchtsam denn entschlossen. „Halt! “
Im nächsten Augenblick wurde die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen. Edward griff hastig nach den Decken, um seine Blöße zu verbergen. Der leere Nachttopf rollte vom Bett und schlug scheppernd auf dem Fußboden auf.
„Verzeihung, Eure Lordschaft“, winselte Neil Dempsey, dem ein großer,
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