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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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Aufmerksamkeit zu erregen.
    Eliza nickte kaum merklich, sah aber immer noch nicht zu Rica herüber.
    Andrea lachte bitter. »Du musst überhaupt nichts zulassen. Glaubst du, du bist mir gewachsen?« Und mit einer Bewegung, die zu schnell war, als dass Rica sie wirklich wahrnehmen konnte, sprang sie nach vorn, griff zu und hatte nach einem kurzen Ringen Lars’ Messer in der Hand. Mit einem triumphierenden Lächeln wandte sie sich von ihm ab und den beiden Mädchen auf dem Sofa zu.
    »Ihr tut jetzt, was ich euch sage, verstanden?«, sagte sie.
    Verdammt, zu spät. Jetzt, wo Andrea sie so direkt ansah, war an eine Flucht nicht zu denken. Sie mussten sie irgendwie noch einmal ablenken, damit Eliza und sie eine Chance hatten.
    »Worauf wartest du? Fang doch einfach an!«, sagte Rica herausfordernd und blickte Andrea trotzig an.
    In Andreas Augen trat ein ungläubiger Ausdruck. Sie ließ das Messer ein Stück sinken und betrachtete Rica verblüfft. Doch ihre Überraschung hielt nur kurz an. »Wenn du darauf bestehst. Ich hätte dir das ja gern erspart, aber …« Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen, und in ihre Augen trat ein seltsamer Glanz. Es schien fast so, als mache ihr die ganze Angelegenheit Spaß.
    Eliza machte eine kleine Bewegung, als wolle sie aufspringen und davonlaufen, doch Rica tastete unauffällig nach Elizas Hand und drückte sie kurz. Es mochte nicht so aussehen, aber sie hatte einen Plan.
    Andrea ging vor dem Sofa in die Hocke und musterte die beiden Mädchen. »Lars? Vielleicht solltest du noch ein Seil holen und die kleine Britin auch fesseln. Nicht dass sie sich noch wehrt oder einzugreifen versucht.«
    Bei diesen Worten lief Rica ein eisiger Schauer über den Rücken, aber sie bemühte sich, immer noch ruhig sitzen zu bleiben. Insgeheim spannte sie jedoch ihren ganzen Körper an. Sie fühlte sich wie eine zusammengedrückte Feder in einem Kugelschreiber – jederzeit bereit loszuschnellen. Langsam, ganz langsam wandte sie den Kopf ein wenig und sah zu Lars.
    Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. In seinen Augenwinkeln zuckte etwas, winzige Muskeln, das einzige Zeichen dafür, wie angespannt er war. Rica drehte den Kopf noch ein bisschen weiter, schnell genug, dass er ihre Bewegung bemerken und zu ihr hersehen konnte. Er fuhr leicht zusammen, als er mitbekam, dass sie ihn anblickte. Rica machte ihre Augen groß und rund und versuchte, so hilflos wie möglich auszusehen. Bedaure mich. Hab Mitleid mit mir. Ich bin ein armes kleines Mädchen und brauche deine Hilfe! Es musste einfach funktionieren. Und wenn es nur für den Bruchteil einer Sekunde war. Ein kurzer Moment reichte vielleicht, um Andrea abzulenken, und wenn sie abgelenkt war …
    Doch zu Ricas Entsetzen wandte Lars den Blick ab und starrte stattdessen auf seine Schuhspitzen. Er rührte sich nicht, blickte nicht auf und presste die Lippen fest aufeinander, als wollte er nie wieder ein Wort sagen.
    »Lars! Mach schon!« Andrea kauerte immer noch vor dem Sofa und wandte den Blick nicht von Rica und Eliza. Der scharfe Tonfall schien Lars aufzuschrecken, er setzte sich langsam in Bewegung, überquerte den Wohnzimmerteppich mit bedächtigen, langsamen Schritten, als bewege er sich durch einen Sumpf und verschwand dann schließlich durch die noch angelehnte Tür.
    »Ihr kommt mir nicht noch mal in die Quere«, zischte Andrea leise und hob die Messerspitze so weit, dass sie Ricas Kinn streifte. »Und mit dir fang ich an.«
    * * *
    Eliza schluckte. Übelkeit stieg in ihr auf, und sie konnte den Blick nicht von der Klinge wenden, die an Ricas Hals lag. Ein glänzendes, scheinbar endlos langes Stück Metall, das das Licht von der Deckenlampe einfing und zurückwarf. Ricas Augen waren weit aufgerissen, und sie wirkte ganz und gar nicht mehr so cool wie gerade eben noch.
    Was hatte sie sich nur dabei gedacht, Andrea dermaßen zu provozieren?
    Die Tür ging auf, und Lars kam wieder ins Zimmer. In einer Hand hielt er eine Rolle Kletterseil, die grellen Farben schienen seltsam unpassend in dieser Situation. Er vermied es, irgendjemanden anzusehen, und kam mit gesenktem Blick aufs Sofa zu. Gleich wird ihm auffallen, dass Rica nicht mehr gefesselt ist, dachte Eliza panisch, bevor ihr bewusst wurde, dass das jetzt auch egal war. Rica würde nicht fliehen können, solange Andreas Messer an ihrem Hals lag. Und Andrea sah nicht aus, als wolle sie in nächster Zeit das Messer sinken lassen. In ihren Augen lag ein Glitzern, das Eliza an

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