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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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erkennen. »Aber Jo ist überhaupt nicht –«
    »Genug jetzt, du solltest am besten den Schularzt aufsuchen!«, unterbrach Andrea das Gespräch. Ihre Stimme klang fest und unnachgiebig. »Um Jo werden wir uns –«
    Doch auch sie wurde unterbrochen. Hastige Schritte näherten sich ihnen. Rica brauchte einen Moment, bis sie erkannte, wer dort ankam. »Robin …?«
    Er achtete gar nicht auf sie, sondern steuerte direkt auf Lars und Andrea zu. In einer Hand hielt er einen zusammengefalteten Zettel, den er Lars in die Hand drückte. »Frau Jansen …«, keuchte er und nahm sich dann erst mal die Zeit, nach Luft zu schnappen. »Frau Jansen möchte sofort mit Josefine sprechen. Sie ist bei ihr in Behandlung, und sie weiß, was jetzt nötig ist. Wenn Sie sie bitte direkt zu ihr schicken würden!«
    »Frau Jansen?« Lars wandte sich überrascht um und blickte wieder zu den restlichen Teilnehmern der AG hinüber. Inzwischen hatte sich das Gewühl ein bisschen gelichtet, und Rica konnte Jo auf dem Boden kauern sehen, die Beine eng an den Körper gezogen, die Stirn auf die Knie gelegt. »Woher weiß sie denn, was hier gerade passiert ist. Wie auch immer, ich glaube nicht, dass dieses Mädchen jetzt ausgerechnet eine Therapeutin –«
    »Bitte!«, sagte Robin, und sein Tonfall hatte jetzt etwas Flehentliches angenommen, »ich soll sie gleich raufbringen. Sie sagt, es ist wichtig, dass Jo, Josefine, ihre Medikamente einnimmt.«
    »Medikamente?« Rica konnte nicht anders, als sich einzumischen. »Was für Medikamente? Jo ist doch nicht krank.« Und wenn doch, dachte sie, dann ist Frau Jansen die Letzte, der ich zutraue, sie heilen zu können.
    Eine Hand legte sich beruhigend auf ihre Schulter. »Das hat bestimmt seine Richtigkeit«, sagte Andrea in einem warmen, ruhigen Tonfall. »Wenn Frau Jansen Jo in Behandlung hat, dann kann sie bestimmt auch erklären, was passiert ist.« Dann wandte sie sich Robin zu. »Kommst du allein mit ihr zurecht?«
    Robin nickte zögerlich, als er sah, wie Jo versuchte, sich wieder auf die Beine zu kämpfen. »Ich bringe sie gleich hin«, murmelte er und eilte zu ihr hinüber. Als er an Rica vorbeiging, hielt er ganz kurz inne und sah sie an. Zu ihrer Überraschung bemerkte sie, dass er schuldbewusst aussah. Er lächelte ihr zwar zu, wandte aber rasch wieder die Augen ab, als sie Anstalten machte, etwas zu sagen. Gleich darauf kniete er sich neben Jo und half ihr auf. Er würdigte Rica keines Blickes mehr.
    Lars drehte sich zu Rica um. »Und du gehst jetzt wirklich besser zum Schularzt, wie Andrea vorgeschlagen hat, okay?«, meinte er. In seinen Augen blitzte es freundlich, der nette Schalk, den Rica so sehr an ihm mochte. Dennoch wich sie vor ihm zurück und schüttelte den Kopf.
    »Danke. Ich gehe lieber nach Hause und trinke einen Kaffee. Einen starken Kaffee. Ich muss jetzt … mit meiner Mutter reden.« Sie warf dabei Eliza nur einen flüchtigen Blick zu, aber die verstand sofort. Sie nickte beinah unmerklich, löste sich von Rica und begann, ihre eigene Ausrüstung einzusammeln.
    »Ich sehe dich dann morgen in der Schule«, verabschiedete sie sich beiläufig und schwang sich ihre Sporttasche über die Schulter. Rica nickte.
    »Bist du sicher?« Lars sah immer noch besorgt aus. »Immerhin bist du beinah –«
    »Mir ist nichts passiert.« Rica zwang sich zu lächeln. »Wirklich, ich brauche nur einen Kaffee – und etwas Ruhe. Und nächstes Mal mache ich dann wirklich die linke Route, ja?« Ihr gespielt fröhlicher Tonfall schien zu wirken, denn Lars nickte.
    »Nächstes Mal dann«, murmelte er und wandte sich ab, um auch die anderen Schüler heimzuschicken. Niemandem war wohl mehr danach, nach diesem Vorfall zu klettern.
    Rica machte sich betont langsam und bedächtig auf den Heimweg. Erst als sie außer Sichtweite der Kletterwand und der restlichen AG war, rannte sie los.

Kapitel sieben
    Spurlos
    Was ist passiert, was meinst du?« Rica hockte in demkleinen, rosenumrankten Pavillon im Schulpark, hatte die Arme eng um die Beine geschlungen und das Kinn auf die Knie gestützt. Eliza hockte neben ihr auf der Bank und sah ein wenig blass um die Nase aus. Rica hatte den Eindruck, dass die verpatzte Klettertour Eliza einen mindestens genauso großen Schrecken eingejagt hatte wie ihr selbst. Sie sah nachdenklich auf den Park hinaus und ließ sich Zeit mit ihrer Antwort.
    »Ich weiß nicht«, gestand sie schließlich. »Vielleicht ist Jo doch kränker, als wir alle angenommen haben. Immerhin ist sie

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