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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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winzigen Spalt aufmachst, bekomme ich das mit. Und sobald ich was gefunden habe, das ich als Keil verwenden kann, ist Schluss mit Fluchtversuchen, verstanden ?«
    »Und wie lange soll ich hier drinbleiben ?« Ricas Trotz meldete sich.
    »So lange, bis ich eine einigermaßen klare Anweisung habe, was ich mit dir tun soll. Das kann nicht allzu lange dauern. Bis dahin möchte ich von dir keinen Mucks hören, verstanden ?«
    Rica nickte langsam. Sie war immer noch nervös und unsicher, doch sie merkte, wie sich die lähmende Angst allmählich verzog. Vielleicht konnte man einfach nicht die ganze Zeit Todesangst haben. Selbst die Pistole hatte ein wenig von ihrem Schrecken verloren.
    Doch ihr plötzlich wieder gewonnener Mut half ihr auch nicht weiter. Der Mann trat einen Schritt zurück und schob die Tür zu. Rica starrte auf das grau gestrichene Metall und lauschte auf das Geräusch, wie ein Stuhl vor die Tür geschoben wurde. Von wegen feines Gehör. So ist das ja keine Kunst.
    Rica seufzte. Sie fühlte sich unendlich müde, und die Kälte von ihrer einsamen Wanderung saß ihr immer noch in den Knochen. Es war, als könne sie gar nicht richtig warm werden, weil sich ihr Blut in Eiswasser verwandelt hatte und jetzt ihre Adern verstopfte. So kalt war ihr, dass sie für einen Augenblick die irrsinnige Idee hatte, die Dusche anzustellen und sich einfach unter das heiße Wasser zu setzen. Heiß duschen, so lange, bis sie wieder richtig warm wurde.
    Rica schüttelte den Kopf über sich selbst. So ein verrückter Gedanke. Allmählich schien sie den Verstand zu verlieren. Zitternd klappte sie den Deckel der Toilette hinunter, setzte sich darauf und zog die Beine an den Körper. Sie legte den Kopf auf die Knie und schloss die Augen. Wenn ich doch einfach nur hier sitzen bleiben könnte, für immer und ewig, ohne nachzudenken, ohne mir Sorgen zu machen. Sie fühlte sich so unendlich müde und erschöpft. Es war einfach nicht fair: Sie hatte alles getan, was ihr möglich gewesen war, und trotzdem saß sie jetzt hier fest, und ihren besten Freunden passierte sonst etwas. Das Leben sollte nicht so laufen.
    Ihr Hals war eng. Sie überlegte noch, ob sie gegen die Tränen ankämpfen sollte, als die ersten schon über ihre Wangen rollten.

Kapitel achtzehn
    Konfrontation
    »I hr seid vollkommen wahnsinnig !« Eliza starrte Torben an, als könne sie ihn allein durch die Kraft ihrer Blicke wieder zur Vernunft bringen.
    »Wir wissen, wer dafür verantwortlich ist«, wiederholte er nur. »Wenn Rica ihren Komplizen lebend wieder zurückhaben will, sollte sie besser aus ihrem Versteck kommen. Ich bin mir sicher, sie beobachtet uns.« Lächelnd wandte er sich zu Eliza um. »Alternativ kannst du uns vielleicht sagen, wo sie abgeblieben ist.«
    Eliza versuchte, seinem Blick standzuhalten, aber sie konnte nicht. Wie magisch davon angezogen wanderte ihr Blick wieder zum Fenster. Torben hatte ein paar der Schüler nach draußen geschickt, um ein Stück vom Weg freizuschaufeln. Auf diese Weise war ein kleiner, nahezu schneefreier Platz vor dem Haus entstanden. Dann hatte Torben den Schreibtisch aus Frau Friebes Zimmer geholt und nach draußen geschleppt. Er stand nun in der Mitte des kleinen Platzes, ein wuchtiges, schweres Möbelstück, das gar nicht so leicht zu bewegen war. Um eines der Metallbeine waren mehrere Gurte geschlungen worden, um Torbens Köder jede Möglichkeit zur Flucht zu nehmen.
    Eliza wusste nicht, ob Nathan überhaupt noch bei Bewusstsein war. Torben hatte ihn übel zusammengeschlagen, als er nicht damit rausrücken wollte, wo Rica sich aufhielt. Jetzt saß er mit gesenktem Kopf da und bewegte sich nicht. Hoffentlich ist er nicht schon tot. Aber ihr war klar, dass Hoffnung hier nicht lange vorhalten würde. Zwar trug Nathan seine Skijacke und Winterstiefel, aber er hatte sonst nur eine Jeans an, und weder Mütze noch Handschuhe. Bei diesem Schneetreiben dort draußen würde es nicht lange dauern, bis er Schaden nahm.
    Du musst etwas tun, Eliza! Du musst ihm helfen.
    Torbens Leute hatten sie zum Fenster geführt und gezwungen, hinauszusehen. Doch selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte Eliza nicht wegsehen können. Nathan. Noch vor ein paar Tagen hatte sie ihn überhaupt nicht gekannt, und jetzt zog sich ihr das Herz zusammen bei dem Gedanken, dass ihm dort draußen etwas zustoßen könnte.
    Nicht, dass sie es irgendjemandem gewünscht hätte, dort draußen in der Kälte zu sitzen. Aber schon gar nicht Nathan.
    »Wie

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