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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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und verschränkte die Arme hinterm Kopf. So werde ich auf keinen Fall einschlafen, war ihr letzter Gedanke, bevor die Müdigkeit sie übermannte.

Kapitel neunzehn
    Vergebliche Flucht
    Das Klicken war ganz leise, aber dennoch fuhr Rica sofort aus dem Schlaf hoch. In der letzten Zeit war sie dermaßen paranoid geworden, dass selbst ein noch so leises Geräusch, das nicht in diesen Raum gehörte, sie geweckt hätte. Sie blinzelte verwirrt in die Dunkelheit.
    Dunkelheit? Als sie sich hingelegt hatte, war das Zimmer noch taghell erleuchtet gewesen. Doch jetzt war es stockdunkel. So finster, dass Rica buchstäblich die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Sie versuchte es. Hob die Finger und ließ sie vor ihren Augen hin und her wackeln. Sie konnte die leichte Berührung spüren, als ihre Fingerspitzen ihre Haut streiften, aber erkennen konnte sie nichts.
    Rica blinzelte erneut, und als sie das zum dritten Mal tat, begannen sich ihre Augen endlich ein wenig an die Dunkelheit zu gewöhnen. Es reichte nicht, um wirklich etwas sehen zu können, aber immerhin konnte sie in einer Richtung einen schwachen, grauen Schimmer ausmachen. Die Umrisse einer angelehnten Tür. Jetzt ergab auch das Klicken Sinn. Aber wenn jemand die Tür geöffnet hatte, warum meldete er sich dann nicht? Und warum schaltete er nicht das Licht ein? Waren sie etwa nicht gekommen, um sie abzuholen? Was war das jetzt wieder für ein doofes Spiel?
    »Hallo?«, flüsterte Rica. »Wer ist da?«
    Von der Tür kam keine Antwort zurück. Der graue Lichtschimmer veränderte sich nicht. Rica rieb sich die Augen, aber davon konnte sie auch nicht mehr erkennen.
    »Ist da jemand?« Was für eine saublöde Frage. Wer sollte denn die Tür geöffnet haben, wenn niemand da war? Türen öffneten und schlossen sich nicht von ganz allein.
    Und wenn doch? Es muss hier doch ein Feuerwarnsystem geben. Da würden sich die Türen zu verschlossenen Räumen wie diesem hier doch automatisch öffnen, oder nicht? Ja, eine nette Theorie, abgesehen von der Tatsache, dass nirgends auch nur die Spur einer Feuersirene zu hören war. Ganz zu schweigen von einem Menschenauflauf, den so ein Ereignis sicher hervorrufen würde.
    Schweigen. Rica versuchte, die Stille und die Dunkelheit mit allen Sinnen zu durchdringen, irgendwie zu spüren, wer da vor der Tür stand. Ob dort überhaupt jemand stand. Irgendjemand musste sie schließlich geöffnet haben, aber noch immer konnte sie nichts wahrnehmen.
    Komm schon, es hilft wohl kaum, wenn du hier einfach sitzen bleibst und wartest, dass etwas passiert. Wer auch immer da draußen ist, scheint von sich aus nichts tun zu wollen.
    Langsam erhob sich Rica von der Bettkante und tastete sich Fuß vor Fuß in Richtung des grauen Streifen. All ihre Sinne schienen auf Hochtouren zu laufen, sie fühlte sich wie ein Gummiband, das bis zum Zerreißen gespannt war. Sie erwartete jederzeit, dass etwas sie aus der Dunkelheit anspringen würde. Doch sie erreichte die Tür ohne Zwischenfälle und schob sie ein Stück weit auf.
    Das graue Licht nahm ein wenig zu, sie konnte schemenhaft einen kurzen Gang erkennen, mit dunklen Rechtecken, wo weitere Türen abgingen. Der Gang lag still da, nichts rührte sich. Niemand stand vor der Tür. Rica blieb stehen und musterte die Türöffnungen. In ihnen herrschte gähnende Schwärze. Wenn sich dort jemand verbarg, würde sie das nie sehen.
    »Hallo?«, wiederholte sie. Sie verfluchte sich dafür, dass ihre Stimme so dünn und schwach klang. Wie die eines verängstigten Vogels. Wieder kam keine Antwort.
    Vorsichtig tat Rica den ersten Schritt auf den Gang hinaus. Der Klang ihrer Schritte wurde von einem dichten grauen Teppich verschluckt. Sie blickte nach rechts und nach links, aber es war nicht zu erkennen, wohin sie gehen sollte, wenn sie hier herauswollte. Gerade wollte sie sich aufs Geratewohl nach rechts wenden, als sie ein vernehmliches Quietschen von links hörte.
    Rica fuhr herum. »Ist jemand da?« Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, sie konnte ihr Blut durch die Adern pulsieren spüren.
    Stille.
    Dann eine leise Stimme: »Rica, bist du das?«
    Ricas Herz machte einen unkontrollierten Hüpfer. »Robin?« Ihre Stimme klang viel zu laut in der Dunkelheit und Stille, und sie sah sich hastig um, ob jemand sie gehört hatte. Doch noch immer war alles ruhig.
    »Rica!« Dieses Mal war es ganz deutlich Robins Stimme, auch wenn sie schwach und kränklich klang. »Wo bist du?«
    »Hier.« Sie dachte nicht mehr nach. Sie fragte sich

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