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OPUS - Die Bücherjäger - Gößling, A: OPUS - Die Bücherjäger

Titel: OPUS - Die Bücherjäger - Gößling, A: OPUS - Die Bücherjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Wort, jeder Buchstabe in Kronus’ Buch ist mit Schöpfungsmagie getränkt.«
    »Aber was heißt das?«, fragte Amos. »Kann
Das Buch
Unheil anrichten, wie Cellari behauptet, oder hat Kronus dafür gesorgt, dass so etwas nicht passieren kann?«
    Der alte Mann sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. »Ich weiß es nicht. Ich denke seit Wochen darüber nach – seit Leo ihn mit seinen Kirchenkriegern überfallen und verschleppt hat. Wenn er nicht noch Ärgeres mit dem armen Valentin angestellt hat. Aber …« Er beugte sich vor und ergriff Amos’ Hand. »Ich schwöre dir, ich schwöre euch beiden – ich weiß es wirklich nicht.«
    Er hat Angst, durchfuhr es Amos. Wozu sonst dieser Schwur? Er weiß mehr, als er uns anvertrauen will – und er beschwört uns, nicht weiter in ihn zu dringen. Aus Angst vor jenen, die mit dem
Buch der Geister
unheilvolle Pläne verfolgen – und die allem Anschein nach gleichfalls zum Opus Spiritus gehören?
    Während Amos überlegte, wie er Bruder Egbert dazu bringen könnte, sie doch noch weiter ins Vertrauen zu ziehen, redete der alte Mann bereits weiter. Er sprach nun nicht mehr mal stockend, mal übersprudelnd, wie der Fluss der Erinnerung ihn gerade vorantrug, sondern rasch und konzentriert. »Viele Jahre lang hat Leo Cellari überall herumgewühlt und nichts gefunden, was uns in Bedrängnis gebracht hätte. Sogar seine eigenen Leute konnte er kaum mehr davon überzeugen, dass es das Opus Spiritus überhaupt gibt. Aber seit er Kronus’ Versteck gefunden und ausgehoben hat, sind wir alle in höchster Gefahr. Leos Höllenhunde sind uns auf den Fersen, und ich kenne ihn gut genug, um mir – und euch – keine falschen Hoffnungen zu machen: Er wird uns Tag und Nacht jagen und nicht einen Atemzug lang in seinen Anstrengungen nachlassen, bis er uns alle zur Strecke gebracht hat.«
    Diesmal war es Amos, der vor Schreck zusammenfuhr. »Heißt das etwa – die Purpurkrieger haben uns entdeckt?«
    »Noch nicht«, antwortete Egbert, »aber sie schwirren wie giftige Insekten da draußen herum. Zuerst sind sie einfach den Fluss entlang weitergeritten, aber nachdem sie eure Spur verloren hatten, sind sie wieder umgekehrt. Seitdem untersuchen sie jeden Felsspalt in der näheren Umgebung der Furt. Und der junge Dominikaner, den Cellari mit den Kirchensoldaten ausgesandt hat, wird keine Ruhe geben, bis er uns hier aufgespürt hat – das war mir sofort klar, als ich ihn mir vorhin aus der Nähe angeschaut habe.«
    »Meinolf …« Amos musste erst einmal schlucken. »Ihr habt ihn gesehen?«
    Der alte Mann nickte. »Du hast also auch schon mit ihm Bekanntschaft gemacht.« Er legte Amos ganz kurz eine Hand auf den Kopf. »Du bist ein tapferer, aufrechter Jüngling, Amos von Hohenstein. Ich bedauere unendlich, dass du durch unsere Bruderschaftso viel Schmerz und Gefahren erdulden musst. Aber ich glaube nach wie vor felsenfest, dass alles gut ausgehen wird und dass Kronus und Sophia recht gehandelt haben, als sie gerade euch beide ausgewählt haben, um das unendlich kostbare Manuskript zu retten.«
    Klara und Amos wechselten einen Blick. »Ihr wisst nichts davon, oder?«, fragte sie.
    »Wovon?« Bruder Egbert sah jetzt äußerst beunruhigt aus. »Wovon weiß ich nichts?«
    »Nicht Kronus und Mutter Sophia haben uns ausgewählt«, sagte Klara. »Wer sonst es war, wissen wir nicht, aber das alles … Es ist lange vorher passiert.«
    »Passiert?«, wiederholte der alte Mann. Sein Gesicht war aschgrau geworden, die Falten darin weiß wie frischer Schnee. »Was ist euch passiert – und durch wen?«
    »Gar nichts, Herr«, mischte sich Amos eilends ein. »Es ist bestimmt besser, wenn Ihr nichts davon erfahrt. Wir sind Euch sehr dankbar, dass Ihr uns Unterschlupf gewährt habt. Aber wir wollen auf keinen Fall, dass Ihr und Eure Leute durch uns in Schwierigkeiten geraten. Was meint Ihr – wann werden Meinolf und die Soldaten hier sein?«
    Bruder Egbert schien Amos’ Frage nicht mitbekommen zu haben. »Ja, es ist besser so«, flüsterte er und sein Blick ging wiederum an Amos und Klara vorbei. »So habe ich es immer gehalten – schon im Kloster zu Maulbronn, als es auf einmal hieß, dass dieses Kind vom Teufel gezeugt worden sei … Bei allen guten Geistern – ich bin nicht wie Valentin, ich hätte niemals den Mut und die Stärke aufgebracht, über so viele Jahre …« Er brach unvermittelt ab und schaute von Amos zu Klara. »Verzeiht mir«, sagte er, »ihr müsst mich ja für einen jämmerlichen

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