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Oracoli (German Edition)

Oracoli (German Edition)

Titel: Oracoli (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Becks
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vielleicht 1.000 Euro zusammen.« Cora schüttelte den Kopf. »Mit meinen 3.000 kämen wir auf knapp 5.000, das reicht nicht aus. Außerdem kommen bestimmt noch andere Kosten auf uns zu.« Cora stand auf, bevor sie fortfuhr: »So geht das nicht, meine Herren, wir brauchen zirka 10.000 Euro. Ich versuche die irgendwie aufzutreiben. Falls mir das möglich sein sollte, melde ich mich wieder bei Ihnen.« Die Männer standen auf, gaben Cora die Hand und verließen mit hängenden Köpfen wortlos das Atelier. Sie hatten sich schon auf diesen Coup gefreut, doch beide wussten aus Erfahrung, dass für das Gelingen eines solchen Unternehmens die Finanzen stimmen mussten. Cora folgte ihnen und brachte sie zur Haustür. Schrauber war schon draußen, da drehte sich Magnus noch mal zu Cora um. »Wenn …«
       »Ja? «
       »Ach, schon gut«, sagte Magnus und ging hinaus.
     
       Cora saß auf der Couch und sah fern. "Wetten Dass" lief gerade, aber sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. Gedankenversunken streichelte sie Joschie, der neben ihr schlief. Plötzlich klingelte das Telefon, das auf dem Wohnzimmertisch lag.
    »Hallo? … ach, Herr Saturn … Eine Idee haben Sie?  … Wann wären Sie denn hier?  … okay, Herr
    Saturn, ich bin gespannt … Ja, bis gleich.«
     
       »Trinken Sie Wein? Oder möchten Sie lieber ein Bier? «
       »Ein Glas Wein darf ich trinken, ja Wein bitte.« Cora stellte ihm ein Glas hin und füllte es mit Rotwein.
       »Danke. Also, wie fange ich an?  … Kennen Sie einen Galeristen, der mit wertvollen Bildern handelt?« 
       »Da kenne ich mehrere, was haben Sie mit ihm vor?« 
       »Sie, beziehungsweise wir werden ihn übers Ohr hauen. Ich mache natürlich mit, aber Sie, Frau Lahn, machen die eigentliche Arbeit. Kennen Sie einen größeren Galeristen, der nicht sofort ruiniert ist, wenn wir ihn um, sagen wir mal … 20 Riesen erleichtern?« Cora betrachtete gedankenverloren ihr Glas, sie musste natürlich an Sonja Zobiak denken: ›Wie konnte die blöde Kuh noch so dreist sein und Forderungen an mich stellen.‹ Cora hatte den Schmuck natürlich nicht in den Sarg gelegt. Sie hatte ihn verkauft. Das Geld brauchte sie schließlich für die Beerdigung, warum sollte sie die Kosten dafür alleine tragen. Dass die Zobiak ihren Obolus nicht dazu gab, empfand Cora als ungerecht. Nun, Sonja Zobiak zu betrügen, dabei hätte sie keine moralischen Bedenken. Cora gefiel der Gedanke, die Hexe um zwanzigtausend Euro zu erleichtern. Sonja Zobiak handelte mit wertvoller Kunst, wusste Cora. Sie hatte Stammkunden aus den USA und Japan. Sonja Zobiak ließ sich deswegen auch nie eine wichtige Auktion entgehen. Die Galeristin bot zwar nie bei einem Matisse oder Gauguin mit, aber sie ersteigerte hin und wieder Werke, deren Werte sich im sechsstelligen Bereich befanden. Ihre teuerste Errungenschaft war ein Aquarell von Lionel Feininger, Sonja ersteigerte das kleine Bild für 222.000 Euro. Später verkaufte sie es an einen reichen japanischen Firmenchef, 300.000 Euro war ihm das Aquarell wert. Er war ein leidenschaftlicher Feininger-Sammler. Die Zobiak hatte eine gute Nase für potentielle Käufer. Cora las von dem Deal in der Zeitung, dort gab es irgendwann mal ein Firmenportrait über ihre gut laufende Galerie zu lesen.
       »Es ist eine Galeristin, sie war die Geliebte meines verstorbenen Mannes.« Magnus strahlte und rieb sich die Hände. »Fantastisch, und der würden Sie gewiss gerne eins auswischen?« Cora lachte rachedurstig. »Gerne ist überhaupt kein Ausdruck. Der würde ich mit Wonne den Hals umdrehen. Dieses arrogante Miststück hat auch noch die Lebensversicherung meines Mannes … was soll ich tun?« 
       »Sie werden eine Kunstfälscherin.«
    Cora war enttäuscht. ›Was für eine schwachsinnige Idee‹, dachte sie. ›Saturn sucht nun verzweifelt nach einem Strohhalm, damit ich mit ihm die Erpressung durchziehen kann.‹
       »Aber wie stellen Sie sich das vor? Mal angenommen, ich kriege so ein Bild von Rubens oder sonst wem hin, ein Gemälde müsste mindestens ein halbes Jahr oder länger trocknen, bis es den wissenschaftlichen Tests standhält.« Magnus steckte sich eine Zigarette an. Cora holte ihm einen Aschenbecher, als sie zurückkam, bemerkte sie ein Lächeln in seinem interessanten Gesicht. »Wer spricht von Ölgemälden? Sie zeichnen die Vorstudien eines berühmten Bildes. Ich besorge Ihnen das nötige Papier.« Sie sahen sich schweigend an, ehe Magnus wieder das Wort

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