Orchideenhaus
sagte sie schließlich.
»Ich weiß.« Er küsste sie noch einmal.
Als sie aufstand, musterte sie ihn nachdenklich. »Ich denke nicht, dass das mir passieren kann.«
»Was?«
»Die Liebe. Hier…« Sie legte die Hand auf die Brust. »Großmutter sagt, jemanden wirklich lieben, heißt, Himmel auf Erde finden.«
»Oder die Hölle«, murmelte Harry, als er sich erhob, um sie ein letztes Mal in die Arme zu schließen. »Ich kann es fast nicht ertragen, dich ziehen zu lassen.«
Sie löste sich aus seiner Umarmung und verschränkte ihre Finger mit den seinen. Er küsste die zarte Haut ihrer Handfläche.
»Ich komme morgen wieder«, versprach sie und löste sich von ihm. »Gute Nacht, Harry.«
»Gute Nacht, Liebes …«
Harry wachte bei Sonnenaufgang auf, voller Vorfreude auf Lidia. Um die Zeit totzuschlagen bis zum Wiedersehen, unternahm er einen Spaziergang und schwamm lange im ruhigen, türkisfarbenen Meer. Als ihm jede Minute wie eine Ewigkeit erschien, tauchte endlich Lidia auf. Ihr Blick sagte ihm, dass er sie nicht umarmen solle, weil ihre Nichten und Neffen am Strand spielten. Also begrüßte er sie mit einem höflichen Nicken.
»Guten Morgen, Lidia, hast du gut geschlafen?«
»Ja, Harry.« Sie strahlte. »Willst du heute Morgen Wasserfall in Bergen sehen? Ist sehr schön; man kann dort schwimmen in frischem Wasser. Ja?«
»Ja«, sagte er sofort. Er würde jede Gelegenheit wahrnehmen, mit ihr allein zu sein.
Lidia stellte in der Hütte ihrer Tante einen Korb mit Wasser, Bier und frischem Obst zusammen, bevor sie einen unebenen Weg am Dorf vorbei in die Hügel beschritten.
Als Lidia sich im dichten Dschungel sicher sein konnte, von niemandem beobachtet zu werden, gab sie Harry einen zarten Kuss auf die Wange. Harry nahm sie in den Arm und erwiderte ihn.
»Komm«, sagte sie und löste sich aus seiner Umarmung. »Nicht mehr weit, dort ist es bequemer.«
Zwanzig Minuten später betrat Harry mit vom Unterholz zerkratzten und von Insekten zerstochenen Beinen die Lichtung am Wasserfall, der von den Bergen herabstürzte. Am unteren Ende befand sich eine kühle, klare Lagune mit üppiger Vegetation. Lidia holte eine Bambusmatte aus dem Korb, auf die Harry sich sinken ließ.
Er keuchte wie ein alter Mann. »Tut mir leid, ich fürchte, ich bin noch nicht wieder bei Kräften.«
Lidia kniete neben ihm nieder und reichte ihm Obst. »Kein
Problem. Iss das, ich verstehe. Dein armer Körper braucht Ruhe und muss sich erholen.« Sie ließ den Blick schweifen. »Ist Mühe wert, oder?«
Harry nickte. »Ja, wunderschön. Aber jetzt, Liebes, komm her.«
Sie legte den Kopf auf seine Knie, und sie begannen, über ihre Gefühle füreinander zu sprechen. Nach einer Weile streckte er sich auf dem Boden aus, und sie kuschelte sich an ihn. Er küsste ihre Lippen, ihre Augen, ihre Wangen, ihre Haare … und dann wanderte seine Hand nach unten, um die Teile ihres Körpers zu erkunden, die er sich bis dahin nur in der Phantasie vorgestellt hatte.
Als er ihre Bluse aufknöpfte, ließ sie ihn gewähren, ermutigte ihn sogar dazu, ihre winzigen wohlgeformten Brüste zu streicheln und mit dem Mund zu liebkosen. Nun reagierte er nicht so heftig wie am Vorabend; er ließ sich Zeit, ihre weiche, honigfarbene Haut zu erforschen. Nach einer Weile zog er sein Hemd aus, und ihrer beider nackte Haut berührte sich zum ersten Mal.
Harry war, als würde ein Stromstoß seinen Körper durchzucken, und er spürte, wie heiß und feucht sie sich anfühlte. Sie tastete nach dem Bund seiner Hose.
Kurz darauf waren sie vollständig nackt. Sie pressten die Lippen aufeinander und erforschten sich gegenseitig mit den Händen.
Schließlich legte Harry sich auf sie und sah sie an.
»Lidia, bitte sag es, wenn du nicht möchtest …«
Sie hob einen Finger an die Lippen. »Harry, ich möchte. Ich liebe dich. Und ich vertraue dir.«
Da wusste er, dass es für sie das erste Mal war.
Er drang vorsichtig in sie ein, beugte sich über ihr Gesicht, küsste sie sanft und bat sie, ihn zu stoppen, wenn er ihr
Schmerzen zufügte. Wenig später begannen sie, sich im selben leidenschaftlichen Rhythmus zu bewegen, bis Harry vor Lust laut aufschrie.
Als sie hinterher eng umschlungen dalagen, glaubte Harry, tatsächlich das Antlitz Gottes erblickt zu haben.
39
Am folgenden Morgen traten sie die Rückreise nach Bangkok an. Als Harry vom Boot aus noch einmal einen Blick auf die Insel warf, die ihm seinen Glauben an die Schönheit und Heiligkeit des Lebens
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