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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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gewesen.«
    »Anscheinend hatte das Leben etwas anderes mit mir vor.« Achselzuckend reichte er Julia ein Aspirin und ein Glas Wasser. »Bitte nimm das.«
    »Warum warst du so lange im Ausland?«, fragte sie unvermittelt, als sie ihm das Glas zurückgab.
    »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Kit. »Du solltest jetzt schlafen.«
    »Na schön.« Julia sah ihm bis zur Tür nach, wo er stehen blieb. »Ich kann es verstehen.«
    »Was?«
    »Deinen Schmerz. Gute Nacht, Julia.«
    »Gute Nacht, Kit.«

26
    Am folgenden Tag nahm Julia ein Bad und zog das erste Mal seit Tagen wieder Jeans und Pullover an. Dann legte sie sich erschöpft aufs Bett und schaute zum Fenster hinaus: Während ihrer Krankheit war es Frühling geworden. Sie hörte Vögel zwitschern und roch einen Hauch von Frische, von neuem Leben.
    Julia fühlte sich, obgleich körperlich noch geschwächt, seelisch stabiler. Wenn sie nicht mehr die ganze Zeit an Gabriel und Xavier dachte, bedeutete das nicht, dass sie sie nicht liebte oder sie ihr nicht fehlten. Ähnlich wie der Frühling die Natur erweckte, half er ihr, sich zu erholen.
    Sie hörte, wie Kit die Treppe heraufkam und die Tür zum Bad hinter sich schloss. Er schlief auf einem der schmalen Stockbetten, die eigentlich für Kinder, nicht für über eins
achtzig große Erwachsene gedacht waren. Kit hatte ihr wie ein echter Samariter in der Not beigestanden. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie angenehm ihr seine Fürsorge gewesen war.
    Obwohl Julia nicht an Xaviers Liebe zweifelte, war sie in ihrer Beziehung für die Gefühle zuständig gewesen. Er hatte sich viel zu sehr auf seine Musik konzentriert, um sich Gedanken über Julias Bedürfnisse zu machen. Und wie ein Kind hatte er ständig Rückversicherung und Lob von ihr gebraucht.
    Julia schob das schlechte Gewissen darüber beiseite, dass sie Negatives über ihren Mann dachte.
    Es klopfte leise an der Tür. »Herein!«, rief sie.
    Kit streckte seinen Lockenkopf herein. Als er sah, dass sie voll bekleidet war, lächelte er.
    »Ich muss wohl nicht fragen, ob es dir besser geht. Bald werde ich hier überflüssig.«
    »Darüber bist du sicher froh«, meinte Julia und deutete zum Fenster. »Ich hätte richtig Lust, ein bisschen frische Luft zu schnappen nach fast einer Woche im Haus … Du liebe Güte!«, rief sie aus. »Ist heute Freitag?«
    »Ja.«
    »O nein!« Sie sank aufs Kissen zurück. »Gestern hatte ich im Claridges einen Termin mit meinem Agenten. Olav Stein versetzt man nicht. Ich muss ihn sofort anrufen und alles erklären.«
    »Nicht nötig, er weiß Bescheid.«
    »Wie das?«, fragte Julia erstaunt.
    »Mit Erlaubnis deiner Schwester habe ich deine Mailbox abgehört. Dieser Olav hatte am Mittwoch draufgesprochen, um sich zu vergewissern, dass es bei dem Termin bleibt. Ich habe ihn angerufen und ihm gesagt, dass du sterbenskrank bist. Er war sehr verständnisvoll, hat dir gute Besserung gewünscht
und gebeten, ihn zu kontaktieren, sobald du wieder auf den Beinen bist. Da waren auch noch ein paar andere Botschaften.«
    »Von denen erzählst du mir später. Danke, Kit, ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen.«
    »Ganz wohl war mir nicht dabei, deine privaten Nachrichten abzuhören, aber unter den gegebenen Umständen blieb mir keine andere Wahl.« Er zuckte mit den Achseln. »Jetzt mache ich uns Frühstück, und anschließend gehen wir zum Hafen, ein bisschen frische Luft schnappen. Wir sehen uns unten.«
    Nach einem kräftigenden Frühstück aus Porridge, Sahne und braunem Zucker machten Kit und Julia einen Spaziergang durch den Hafen und zur Landzunge dahinter. Julia erinnerte sich gut an ihren letzten Aufenthalt dort und an ihre Verzweiflung. An einem sonnigen Frühlingstag, in Gesellschaft von Kit, erschien ihr, obwohl körperlich nach wie vor geschwächt, die Welt bedeutend freundlicher.
    »Ich fürchte, ich muss dich bald verlassen«, stellte Kit fest. »Unter anderem habe ich einen Termin mit dem Verwalter des Guts. Es gibt Probleme beim Verkauf von Wharton Park. Der Käufer versucht, noch bessere Konditionen herauszuhandeln, als ich ihm sowieso schon eingeräumt habe.«
    »Das tut mir leid. Hoffentlich gelingt es dir, eine Lösung zu finden.«
    »Bestimmt. Schon merkwürdig, wie das Leben spielt, nicht? Damit, dass ich mich irgendwann mit der Veräußerung von Wharton Park beschäftigen müsste, hatte ich nun wirklich nicht gerechnet«, sagte er, als sie wieder in Richtung Cottage wanderten.
    »Aber du hast doch sicher gewusst, dass

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