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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Essen verschluckt hat. Ich kann durch das Gewühl der Präfekten und Prätoren nicht viel sehen, aber nach Calvinius’ grünem Gesicht zu urteilen und danach, wie seine Augen aus den Höhlen treten, würde ich sagen, dass der gute Präfekt vergiftet worden ist. Die Leute schreien alarmiert auf und rufen nach einem Heiler. Ich dränge mich durch das Gewühl. Calvinius kämpft bereits mit dem Tod. Er zittert noch einige Sekunden und bleibt dann reglos liegen. Er braucht keinen Heiler mehr. Der Präfekt ist tot.
    Chaos bricht aus. Einige Leute rufen nach Hilfe, während andere sich bemühen, näher an den ausgestreckten Leichnam zu kommen, als würde allein ihre Gegenwart helfen. Da ich keine weiteren Untersuchungen anstellen kann, lasse ich mich von der Leiche zurückdrängen. Ich sehe mich um. Die einzige andere Person, die ruhig dasteht, ist Senator Lohdius, der Mann, der dem Präfekten den vergifteten Keks gereicht hat. Ich gehe zu ihm und schaue ihm geradewegs in die Augen. Seinem ausdruckslosen Blick nach zu urteilen würde ich sagen, der Senator ist bis auf die Knochen schockiert. Möglicherweise ist er aber auch nur entsetzt über das, was er soeben getan hat.
    »Lohdius, was wisst Ihr darüber?«
    Lohdius’ Blick scheint durch mich hindurchzugehen. Ich schüttele ihn an der Schulter, und er schafft es, seinen Blick auf mich zu richten.
    »Lohdius, von wem habt Ihr die Schale bekommen?«
    »Nehmt gefälligst Eure Hände von mir!«, knurrt er mich an.
    Bevor ich antworten kann, treten zwei uniformierte Gardisten zwischen uns. Der Raum füllt sich jetzt mit Zivilgardisten, was die allgemeine Verwirrung noch vergrößert. Schließlich erhebt sich eine befehlsgewohnte Stimme über das Gemurmel der Anwesenden. Zitzerius, der beste Redner der Stadt, spricht mit einer solchen Autorität, dass alle verstummen.
    »Platz für den Heiler!«, sagt er. »Und alle in diesem Raum bleiben, wo sie sind, bis der Konsul etwas anderes anordnet.«
    Das konsterniert einige Anwesende sichtlich. Die hochrangigen Senatoren und Prätoren sind nicht daran gewöhnt, wie gemeine Verdächtige in einem Mordfall behandelt zu werden. Ich schon. Ich war öfter im Kerker, als ich zählen kann. Während die anderen noch aufgescheucht umherlaufen, ziehe ich mir einen Stuhl heran und setze mich. Ich warte. Jemand wird eine Menge Fragen stellen, und ich kann mich wohl auf einen längeren Aufenthalt hier einrichten.

7. KAPITEL
    Turai ist schon öfter vom Chaos heimgesucht worden. Wir haben Revolten überstanden, die Seuche, magische Angriffe und Dürren, ganz zu schweigen von den Unruhen, die regelmäßig ausbrechen, wenn die Wahlen bevorstehen. In den letzten zwei Jahren ist die Verbrechensquote geradezu explodiert, und zwar in demselben Ausmaß, wie sich der Genuss von Boah verbreitet hat. Diese gefährliche Droge hält die Stadt in ihren Klauen und trägt das ihre zu dem allgemeinen Tumult bei. Aber die Stadt ist nur sehr selten von einem derartigen Fieber erfasst worden wie jetzt.
    Präfekten sind in der Schlacht gestorben, oder an Krankheiten, aber niemand kann sich daran erinnern, dass jemals einer an Gift verschieden wäre. Calvinius war ein sehr wichtiger Präfekt und rangierte, was seine Bedeutung anging, beinahe ebenso hoch wie die Prätoren. In mancherlei Hinsicht war er sogar einflussreicher als sie, wenn man den Wohlstand seiner Wähler in Betracht zieht. Der Mord an ihm schockiert die Bevölkerung wie ein Schlag ins Gesicht. Es dauert nun auch nicht mehr lange, bis die Wahrheit für den Grund der Konferenz ans Licht dringt. Schon bald weiß die ganze Stadt, dass der Konsul seine Bonzen versammelt hatte, um Pläne für die Verteidigung Turais gegen die Orks zu schmieden. Allgemeine Panik bricht aus. Die Nachrichtenpapyri können kaum entscheiden, welcher schrecklichen Nachricht die größere Bedeutung zukommt. Auf den Straßen rotten sich Menschen zusammen, und die allgemeine Meinung ist sich darin einig, dass dies das Ende der uns bekannten Welt ist. Was durchaus sein kann.
    Nach zehn Stunden wurde mir erlaubt, die Büroflucht des Konsuls zu verlassen. Obwohl ich eine Menge Routinefragen beantworten musste, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht der übliche Verdächtige. Das alles ist vor drei Tagen passiert, und seitdem beschäftige ich mich damit, die Aquädukte zu überprüfen. Ich halte es für vollkommen sinnlos, gutes Bier schal werden zu lassen, wenn ohnehin das Ende der Welt bevorsteht. Also erstatte ich Präfekt

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