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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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irgendwelchen Bordellen von Kushni wälzen. Aber du bist wirklich die beste Zauberin, das wissen alle.«
    Lisutaris denkt darüber nach. Die Gefahr eines Weinkrampfes scheint gebannt. Sie sieht mich an und hebt wieder ihre makellos gezupfte Braue. »Ich habe noch nie gehört, dass du Komplimente verteilst, Thraxas.«
    »Nicht? Ich bin immer bereit, jedem den ihm gebührenden Respekt zu erweisen.«
    »Du meinst, du hast so viel Angst davor, mich weinen zu sehen, dass du bereit bist, alles zu tun, um das zu verhindern?«
    »Das auch. Fühlst du dich jetzt besser? Mir fällt nämlich nichts Tröstendes mehr ein. Glaubst du, dass eine gute Flasche Wein aus deinem exzellenten Keller deiner Gemütsverfassung vielleicht ein bisschen nachhelfen könnte?«
    Die Zauberin hätte fast gelächelt, aber dann denkt sie an den Kriegsrat, und ihre Stirn furcht sich aufs Neue. Sie wedelt mit der Hand, und das Mundstück der Thazispfeife neben ihrem Sessel hebt sich langsam in die Luft. Sie betrachtet es nachdenklich.
    »Der Prinz hat Recht«, sagt sie dann. »Ich rauche zu viel Thazis.«
    Ich bin entsetzt. Lisutaris hat einen ungewöhnlich hohen Thaziskonsum, das stimmt, aber ich hätte nie gedacht, dass sie einmal diesbezüglich laut ihre Bedenken äußern würde.
    »Ich könnte das Zeug nicht aufgeben, selbst wenn ich es wollte. Das ist ein Makel in meinem Charakter.«
    »Alle haben so einen Makel. Wie sollte man in dieser Stadt auch überleben, ohne einen Makel abzubekommen? Es gibt sogar Leute, die der Meinung sind, dass ich etwas zu viel trinke. Zum Teufel mit ihnen, sage ich! Und was nun deinen Weinkeller angeht…«
    Lisutaris lacht, zündet ihre Pfeife an und zieht an dem Seil, mit dem sie eine Dienerin herbeiruft. Ich erkundige mich derweil nach der Warnung, die sie im Kriegsrat ausgesprochen hat.
    »Ich habe ihnen gesagt, meiner Meinung nach wäre es sehr gut möglich, dass Prinz Amrag bereits eine Armee nach Yall geschickt hat, dem Königreich von Harm dem Mörderischen. Yall ist nicht weit von Turai entfernt. Ich vermute, dass die Orks angreifen, bevor der Winter zu Ende ist.«
    »Ich kann nicht verstehen, warum das so schwer zu glauben sein soll. Die anderen Zauberer des Kriegsrates können das doch sicher bestätigen?«
    »Genau da liegt das Problem«, gibt Lisutaris zu. »Keiner meiner Kollegen konnte eine Spur von einer orkischen Armee in Yall entdecken. Und ich selbst kann das jetzt auch nicht mehr. Aber als ich den Osten mit dem Grünen Juwel absuchte, war ich eine Sekunde lang sicher, sie gesehen zu haben. Jetzt jedoch finde ich keine Spur mehr von ihnen.«
    »Als der Alte Hasius und seine Freunde nach ihnen gesucht haben, konnten sie nichts sehen?«
    Lisutaris nickt und nimmt einen tiefen Zug von ihrer Wasserpfeife. »Prinz Dös-Lackal hat öffentlich erklärt, ich litte an Halluzinationen, die der Gebrauch von Thazis mit sich brächte. Vielleicht hat er ja Recht.«
    »Und? Hat er?«
    Lisutaris sieht mich nachdenklich an. »Ich glaube, dass ich sie gesehen habe. Es ist schwer, das sicher sagen zu können. Die Magiergilde der Orks hat mittlerweile beträchtlich an Macht gewonnen. Sie haben es geschafft, die meisten unserer Fernsehzauber zu neutralisieren. Es ist nicht einmal mehr leicht, das Grüne Juwel einzusetzen. Ich spüre eine Art Bann, der dagegen wirkt.«
    Das Grüne Juwel ist ein Staatsgeheimnis in Turai. Der Stein ist ein magisches Artefakt zum Fernsehen, dessen Wirkung von feindlichen Magiern nicht blockiert werden kann. Oder vielmehr nicht blockiert werden konnte. Bis jetzt. Lisutaris starrt ins Leere, als würde sie den Äther nach einer Spur von feindlicher Magie absuchen.
    »Ich glaube nicht, dass jemand direkt die Wirkung des Grünen Juwels stört. Aber irgendetwas stimmt nicht. Es ist etwas so Unfassbares, dass kein Zauberer es aufspüren kann. Und so vage, dass selbst ich es nur selten wahrnehme. Auf jeden Fall beeinträchtigt es meine Sichtzauber.«
    »Vielleicht neue Blockadebanne?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Orkische Blockadezauber können wir immer aufspüren, selbst wenn wir sie nicht umgehen können. Das hier fühlt sich nicht so an wie ein Blockadezauber. Es fühlt sich wie gar nichts Vergleichbares an. Ich habe einfach nur das Gefühl, dass etwas meine Fernsehfähigkeiten beeinträchtigt. Aber ich habe nichts in der Hand, um das schlüssig beweisen zu können. Und außerdem ist es völlig unmöglich, dass die Orks über diese große Entfernung hinweg meine Zauberkräfte beeinflussen

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