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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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könnten.«
    »Haben sie vielleicht irgendwelche Zauberer in die Nähe von Turai geschmuggelt?«
    Daran hat Lisutaris ebenfalls schon gedacht, aber sie ist sicher, dass sie in einem solchen Fall diese Magier wahrgenommen hätte.
    »Trotzdem stimmt hier etwas nicht, selbst wenn ich es nicht erklären kann. Unglücklicherweise teilt kein anderer Zauberer mein Gefühl. Und keiner von ihnen hat auch nur einen Wimpel von einer orkischen Armee in Yall gesehen.«
    Das sind ziemlich miese Neuigkeiten. Es kommt mir merkwürdig vor, dass der Kriegsrat Lisutaris’ Warnungen so wenig Gehör schenkt.
    »Ich habe einflussreiche Gegner im Kriegsrat. Der Prinz mochte mich noch nie. Und Rhizinius arbeitet seit der ersten Sitzung gegen mich.«
    »Rhizinius ist ein Hund!«, sage ich. Es kommt von Herzen.
    »Das stimmt. Aber er ist auch der Chef des Palastsicherheitsdienstes. Er hat großen Einfluss, vor allem jetzt, nachdem man ihn dazu gebracht hat, Lohdius die Gefolgschaft aufzukündigen.«
    »Was mich an den Grund erinnert, weswegen ich dich überhaupt besucht habe.«
    »Ich dachte, du wärst hier, um dich bei mir zu entschuldigen.«
    »Das auch. Und ich brauche deine Hilfe.«
    Ich gebe Lisutaris einen kurzen Überblick über meine mangelhaften Fortschritte im Fall Lohdius. Sie will wissen, warum ich immer noch deswegen ermittle. Es fällt mir schwer, ihr darauf eine zufrieden stellende Antwort zu geben.
    »Es gefällt mir einfach nicht, dass ein Mörder ungestraft davonkommen soll. Vielleicht bin ich auch einfach nur stur.«
    »Ich habe bereits auf Ersuchen des Justizdomizils die Umstände des Todes von Calvinius betrachtet«, erwidert Lisutaris. »Wir konnten nicht herausfinden, wann das Gift verabreicht wurde.«
    »Bist du sicher, dass du es ordentlich untersucht hast?«
    »Ist das so beleidigend gemeint, wie ich es auffasse?«
    »Ich wollte dich nicht beleidigen. Du hattest mit deinen Kriegsvorbereitungen zu tun. Und du warst nicht gerade besonders eng mit Calvinius befreundet.«
    »Ich würde sagen, das war eine Beleidigung.«
    »Nur die Feststellung einer Tatsache «, erwidere ich hastig. »Immerhin hat er sich geweigert, Herminis ins Exil gehen zu lassen. Einer der Hauptbeschwerdepunkte der Vereinigung der Frauenzimmer, soweit ich das verstanden habe.«
    »Warum fragst du nicht einfach, ob wir ihn haben umbringen lassen?«
    »Habt ihr denn?«
    »Nein. Aber wir vergießen nicht gerade Tränen seinetwegen.«
    »Seine Familie schon. Das ist das Merkwürdige in dieser Stadt, Lisutaris. Niemand scheint etwas dagegen zu haben, wenn jemand umgebracht wird, der ein politischer Widersacher ist. Ich habe da eine ganz andere Ansicht.«
    »Verschone mich bitte mit einer Moralpredigt, Thraxas«, erwidert Lisutaris und saugt an ihrer Pfeife.
    »Calvinius hatte eine Schriftrolle dabei, bevor er tot umgefallen ist. Ich möchte gern wissen, was daraus geworden ist.«
    Lisutaris steht auf, nimmt eine goldene Schüssel von einem Tischchen und gießt eine schwarze Flüssigkeit hinein. Dabei handelt es sich um Kuriya, ein Mittel, mit dem man in die Vergangenheit blicken kann. Diese Kunst beherrsche ich auch bis zu einem gewissen Maß, aber meine Fähigkeit ist nichts im Vergleich zu Lisutaris’. Sie wedelt kurz mit ihrer Hand über der Schale. Ganz gleich, welchen Bann sie wirken muss, die Herrin des Himmels scheint nie besondere Vorbereitungen dafür zu benötigen. Sie fuchtelt ein bisschen mit der Hand herum und los geht’s. In der Flüssigkeit entsteht ein Bild. Ich sehe zu, wie Calvinius das Gebäck von Lohdius entgegennimmt. Er hat eine Schriftrolle unter dem Arm. Er fällt um. Lisutaris schnippt mit ihren feingliedrigen Fingern, und das Bild verändert sich. Es zeigt jetzt Calvinius, wie er am Boden liegt. Die Rolle wird zum Teil von seinem Körper verdeckt. Eine Hand greift danach, zieht sie unter seiner Leiche hervor und verbirgt sie in den Falten einer Toga. Diese Toga gehört Bewarius, dem Assistenten von Konsul Kahlius.
    Das Bild verblasst und die Flüssigkeit wird wieder schwarz.
    »Bewarius?«
    Ich bin verblüfft und weiß nicht, was ich davon halten soll.
    Ich habe nicht erwartet, dass das Büro des Konsuls etwas damit zu tun haben könnte. Vielleicht bedeutet es gar nichts. Ich weiß schließlich nicht, was auf dieser Rolle geschrieben stand.
    Ich danke Lisutaris für ihre Hilfe. Da fällt mir ein, dass Makri einen Posten in Lisutaris’ persönlicher Garde bekommen hat. Sie hat Lisutaris schon einmal als persönliche

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