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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Priester kurz vor dessen Ermordung?
    Eine weitere Frage beschäftigte sie: Durfte sie Keßler
vertrauen und konnte sie ihn in ihre Überlegungen einbeziehen?
    Zu viele Fragen an diesem Abend und keine einzige Antwort.
Sie beendete das Telefonat, fuhr zurück nach Hause und nahm sich vor, eine
Nacht darüber zu schlafen. Diese Methode hatte sich bewährt. Das alte Rezept würde
ihr auch in dieser Situation helfen.
    Als sie aus ihrem Wagen stieg, atmete sie die frische
Nachtluft tief ein und verharrte für einen kurzen Augenblick in ihrer Bewegung,
ihre Arme nach vorne gereckt. Nichts wünschte sie sich jetzt mehr, als eine
starke Schulter, an die sich schmiegen konnte und die ihr das Gefühl von
Geborgenheit und Sicherheit gab. Sie schloss die Wohnungstür auf und wusste,
dass niemand auf sie wartete.
    *
    An den folgenden drei Abenden wiederholte sich das Procedere.
Sie fuhr nach 17.00 Uhr nach Bogenhausen und suchte sich in unmittelbarer Nähe
von Bents Haus einen geeigneten Parkplatz. Ihr kleiner schwarzer Wagen war zu
unscheinbar, um Anwohnern oder möglichen Beobachtern aufzufallen.
    Am zweiten Abend beobachtete sie, wie Bent um 20.00 Uhr mit
seinem Wagen fortfuhr. Sie wollte ihm folgen, musste jedoch ihren Plan
aufgeben, weil der Motor ihres Wagens nicht auf Anhieb ansprang. Folglich
musste sie umdisponieren und wartete bis Bent um 23.30 Uhr zurückkehrte.
    Am dritten Abend fuhr um 21.00 Uhr erneut der Rolls-Royce
vor. Die schlechten Lichtverhältnisse und die abgedunkelten Scheiben
verhinderten einen Blick auf den Fahrer der feudalen Limousine. Trotzdem machte
sie ein paar Fotos mit der Digitalkamera, die sie seit ihrem zweiten Besuch
stets mit sich führte. Man konnte ja nicht wissen …
    Es musste Gründe für die häufigen Besuche des Ex-Agenten Hartwig
bei Bent geben. Die Möglichkeit, dass es sich dabei um reine
Freundschaftsbesuche handelte, schloss sie aus. Sie war sicher, dass etwas
Handfestes dahinter steckte. Noch hatte sie keine Idee, was das sein könnte.
Doch eines war klar: sie würde der Sache auf den Grund gehen.

24
     
    +++ Sonntag, 23. September - 19.06 Uhr · Wohnung von Verena Sonnenberg, München +++
    Es war Abend geworden als Verena in ihrer Küche bei einem Glas
Rotwein die Geschehnisse der letzten Tage Revue passieren ließ. Sie saß an dem
kleinen Esstisch unter dem Fenster, an dem bis vor kurzem noch schöne Dinner zu
zweit oder mit Freunden stattgefunden hatten oder man sich einfach traf, um ein
gutes Glas Wein miteinander zu trinken. Wie oft hatten sie hier gemütliche
Abende verbracht, Geschichten erzählt, Witze gemacht und herzhaft gelacht? Es
war eine schöne Zeit und der Gedanke daran, dass ihre Beziehung in die Brüche
gegangen war und das jetzt alles vorbei sein sollte, schmerzte nach wie vor. Zu
frisch waren die Wunden, die man sich im Streit vor und während der Trennung
zugefügt hatte.
    Sie vermied es, den Namen Rainer auszusprechen und
sprach - wenn überhaupt - von ihrem (Ex)-Freund . Doch jetzt, nach dem
zweiten Glas Chianti, waren sie wieder da, diese verdammten Erinnerungen. Wieso
musste sie ausgerechnet heute an ihn denken? Sie hatte doch wirklich andere
Probleme.
    Einsamkeit und Hilflosigkeit machten sich in ihren Gedanken
breit, und das wollte sie nicht wahrhaben. Sie, die als Powerfrau galt und
immer den Anschein der coolen Karrierefrau vermittelte, durfte derartige
Gefühle nicht zulassen. Selbst dann nicht, wenn sie alleine war. Überlegend,
wen sie spontan zu einem Glas Wein einladen konnte, blätterte sie im
Namensverzeichnis ihres Smartphones. Beim Buchstaben „S“ angekommen, stoppte
sie plötzlich und tippte mit dem Zeigefinger auf den Namen:
    Seybold, Benedict
    Verena betrachtete das kleine Bild im Display ihres
Smartphones, das sich oberhalb der Telefonnummern und der anderen Kontaktdaten befand.
Sie überlegte und stellte sich die Frage, was aus ihrem ehemaligen Kollegen Benedict
Seybold geworden war. Wann hatte sie ihn zuletzt gesehen oder gesprochen?
Stimmten die Kontaktdaten und die Telefonnummern noch?
    Ich hab´s heute mit den ‚Ex‘! Ex-Freund, Ex-Arbeitskollege.
Was kommt noch? Ein paar Gläser Wein auf ‚Ex‘? Verenas Gedanken kreisten um diesen
Punkt, doch dann sagte sie sich, dass Selbstmitleid ein schlechter Berater sei.
    Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie Benedict Seybold vor
zehn oder elf Jahren kennenlernte. Auf jeden Fall war sie damals junge Kommissaranwärterin,
während Seybold als Oberkommissar bereits die ersten Sprossen der

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