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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Auf jeden Fall lief es über viele Jahre sehr gut für den
Orden. Dann passierten zwei Dinge, die niemand vorhersehen und einplanen
konnte. Zum einen fühlte sich Kardinal Zielinski - der in Personalunion Kardinal
von München und Freising als auch Provinzial des Ordens ist - zu Höherem
berufen. Er hatte und hat immer noch den Stuhl Petri im Auge. Deshalb hält er
sich auch gerade in Rom auf. Zum anderen erfuhr Florian Baumert, das erste
Mordopfer davon, dass er aufgrund seiner schweren Erkrankung nicht mehr lange
zu leben hatte. Baumert war in der 80erjahren in Missbrauchsskandal verwickelt
und musste als Bauernopfer das Internat und das Kloster verlassen. Es steht
aber fest, dass er aktives Mitglied des Rings war und sich auch an den ihm
anvertrauten Schutzbefohlenen verging. Anscheinend bereute er die Taten und
wollte seine Opfer aus jener Zeit um Vergebung bitten. Aus diesem Grund nahm er
Kontakt zu einigen ehemaligen Schülern auf, unter anderem auch zu Vergil Nagy.“
    „Nagy?
Ist das nicht der Wissenschaftler, der für einige der Morde verantwortlich
ist?“, fragte Dr. Ziegler.
    „Ja,
genau der. Nagy sprach natürlich mit dem Oberen, Jacob Zielinski darüber. Der
erkannte sofort die Gefahr. Sollte Baumert über die Vorkommnisse reden, sich zu
seiner Schuld bekennen und das Ganze öffentlich gemacht werden, wären mit einem
Mal seine Pläne gefährdet. Zielinski sah seine Mission massiv in Gefahr und
ersann einen perfiden Plan. Dabei kam ihm der Umstand, dass sich Baumert an
Nagy gewandt hatte, sehr entgegen. Nagy, ein hochintelligenter Wissenschaftler,
war Zielinski bedingungslos ergeben. Er war das perfekte Werkzeug! Zielinski
überzeugte ihn davon, dass er ihn bei seinem großen Ziel, seiner Heiligen
Mission den Stuhl Petri zu besteigen, unterstützen musste. Das war nicht
schwer, da Nagy bereits als Novize des Ordens absoluten Gehorsam gegenüber dem
Oberen gelobt hatte. Nagy sollte Baumert töten.“
    „War
Zielinski Mitglied des Rings? Ich meine aktives Mitglied?“
    Greweldinger
schaute Bent fragend an.
    „Ja,
das war er.“, lautete seine knappe Antwort.
    „Demnach
war das ein weiterer Grund für ihn zu verhindern, dass etwas davon bekannt
wurde. Doch es blieb nicht dabei. Zielinski muss eine panische Angst entwickelt
haben, dass jemand aus dem Zirkel redet. Und es gab nur eine Möglichkeit das zu
verhindern. Eine todsichere …“
    „Sie
meinen, dass er die Morde in Auftrag gab?“
    Dr.
Ziegler schaute Verena ungläubig an.
    „Ja,
das meine ich. Das war der Plan eines Wahnsinnigen. Das wird Herr Bent vermutlich
ebenfalls bestätigen.“
    Die
Augen Gesprächsteilnehmer wanderten in Richtung Bents.
    „Auch
das kann ich bestätigen. Sie müssen wissen, dass Jacob Zielinski eine
charismatische Persönlichkeit ist. Bei ihm als Vater , wie er sich von allen
Ordensbrüdern anreden lässt, laufen alle Fäden zusammen. Wenn man es ganz genau
betrachtet, hat er nicht nur Nagy als Werkzeug benutzt, sondern auch alle
anderen Ordensbrüder. Um das zu begreifen, muss man sich mit den Riten des
Ordens auseinandersetzen. Alle Jesuiten legen nach ihrem Noviziat und weiteren
Ausbildungsschritten irgendwann d as vierte Gelübde ab. Dieser
Schwur beinhaltet nicht nur den bedingungslosen Gehorsam gegenüber dem Papst,
sondern auch das unnachgiebige Vorgehen gegen alle Verräter und Feinde der
Kirche.“
    Greweldinger rückte
seine Lesebrille auf der Nase zurecht und las eine Passage aus dem vor ihm
liegenden Bericht vor:
    “ Und wenn ich sie
nicht öffentlich umbringen kann, so werde ich das mit einem vergifteten Kelch,
dem Galgen, dem Dolch oder der bleiernen Kugel heimlich tun, ungeachtet der
Ehre, des Ranges, der Würde oder der Autorität der Person beziehungsweise
Personen, die sie innehaben; egal, wie sie in der Öffentlichkeit oder im
privaten Leben gestellt sein mögen. Meinen Sie diese Passage?“
    „Ja, das ist eine
wichtige Passage aus dem Schwur der Jesuiten . Offiziell wird von
Ordensseite stets beschwichtigend behauptet, dass der Schwur seit 1926 nicht
mehr verwendet wird. Doch das stimmt nicht. Jeder - und ich betone jeder – muss am Ende seiner Prüfungszeit diesen Eid schwören.“
     „Sie sehen mich fassungslos.“,
sagte Dr. Ziegler.
    „Wir leben im
einundzwanzigsten Jahrhundert. Und da gibt es tatsächlich noch Menschen, die
ihren Eid auf so etwas Perverses leisten? Ich bin entsetzt!“
    „Zielinski hervorragend
verstanden, die Mitglieder des Ordens gegeneinander auszuspielen. Zum

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