Ordnungszahl 120
nähere Anweisungen geben. Sie werden mich jedoch nicht davon abbringen können. Ihnen zwei Mann Begleitpersonal mitzugeben. Sie erscheinen mir ausgesprochen unzuverlässig, Sir. Es geht gegen mein Pflichtgefühl, Sie abreisen zu lassen.«
»Dürfte ich erfahren, warum das gegen Ihr Pflichtgefühl geht?« fragte ich spöttisch.
Sein Gesicht rötete sich.
»Weil aus den Unterlagen der Geheimen Bundeskriminalpolizei hervorgeht, daß Sie Ihrer Position als Chef des ›Dritten Antarktischen Raumabwehr-Geschwaders‹ enthoben worden sind. Gegen Sie ist ein Verfahren gelaufen, in dem Sie der landesverräterischen Beziehungen mit Agenten des GAS verdächtigt worden sind. Bei Ihnen wurden Geldmittel gefunden, die unmöglich aus Ihrem Sold stammen können.«
Ich sah ihm starr in die Augen, ehe ich zornig entgegnete:
»Major Hescap, Sie sollten sich nicht um Dinge kümmern, die Sie nichts angehen. Wie Sie sehen, sitze ich als freier Mann und in meinem alten Rang vor Ihnen. Ich bin von dem Verdacht freigesprochen worden. Gegen meine sogenannte Versetzung, die mit lächerlichen Argumenten begründet ist, werde ich Berufung einlegen.«
»Tun Sie das«, antwortete er aufgebracht. »Sie sind nur deshalb freigesprochen worden, weil man Ihnen nichts beweisen konnte. Das ändert aber nichts daran, daß Offiziere mit Ihrer Vergangenheit nicht auf den Mond gehören; vor allem nicht als verantwortliche Chefs einer der wichtigsten Einheiten.«
Ich sah gelangweilt gegen die Decke und amüsierte mich innerlich über den Eifer des Majors.
»Es steht Ihnen frei, mir den Start zu verbieten. Ich habe absolut nichts dagegen. Die Anklage war unbegründet. Ich konnte sogar einwandfrei beweisen, daß die erheblichen Geldmittel von meiner ehemaligen Braut stammten, die laut Aktenvermerk eine der bedeutendsten Fabrikantinnen der ›Südamerikanischen Union‹ ist. Sonst noch etwas, Mr. Hescap?«
Er atmete tief und raffte gleichzeitig meine Papiere zusammen. Der eintretende Captain erhielt in meiner Gegenwart den Befehl, die Unterlagen zu Oberst Harlan zu bringen und mich sofort mitzunehmen.
Der Major verabschiedete mich kühl, aber das berührte mich nicht weiter. Ich dankte innerlich dem Alten, der wieder hervorragend gearbeitet hatte. Die Unterlagen und Berichte der Geheimen Bundeskriminalpolizei waren absolut echt. Wenn man in den Karteien des FBI nachgeforscht hätte, wären die Originale aller Papiere sofort gefunden worden.
Schon diese Tatsache war ein deutliches Zeichen für die unglaubliche Macht der GWA. Es wurden Unterlagen angefertigt und so unauffällig in die Akten der zuständigen Dienststellen eingegliedert, daß es mehr als verblüffend war. In der Hinsicht konnte es überhaupt keine Fehlerquellen geben. Diese Tatsache beruhigte mich. Ich war und blieb Oberst Glenn C. Permont. Daran gab es nichts zu rütteln.
Das war ein Start, mit dem ich durchaus zufrieden sein konnte, zumal er für die Arbeitsmethoden der »Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr« typisch war.
»Einsickerungstaktik« sagten wir dazu. Sie hatte sich so vorzüglich bewährt, daß wir uns immer mehr darauf spezialisierten. Wenn ich etwa als Spezialagent ZBV der GWA in dem geheimen Mondwerk eingetroffen wäre, hätte ich ruhigen Gewissens nach drei Stunden wieder abreisen können, da ich garantiert nichts erfahren hätte. Infolge der Vorbereitungen sah die Sachlage anders aus. Wenn unsere Rechnung aufging, mußten unsere speziellen »Freunde« auf Luna über den gebrandmarkten Oberst Permont bald informiert sein. Deshalb legte ich größten Wert darauf, daß
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