Ordnungszahl 120
möglichst viele Offiziere und Beamte des hiesigen Sicherheitsdienstes über meine angeblichen Verfehlungen orientiert wurden. Auf Grund unserer Erfahrungen konnten wir von der Voraussetzung ausgehen, daß hier eine Informationsstelle existierte. Außerdem wußten wir genau, daß es auf den wichtigen Nevada-Fields mehr als einen GAS-Agenten gab.
Zufrieden schwang ich mich in den großen Hubschrauber. Dei Captain folgte mit zwei schwer bewaffneten Soldaten. Wenige Augenblicke später flogen wir über die ausgedehnten Anlagen des Flugplatzes hinweg.
Wir hielten uns in fünfhundert Fuß Höhe, so daß ich die weiter östlich liegenden Industriezentren der Nevada-Fields nur undeutlich sehen konnte. Ich legte auch keinen besonderen Wert darauf, da ich die Raumschiffswerften recht gut kannte. Dort entstanden die mächtigen Schiffe bereits, auf dem Fließband. Es war daher nicht verwunderlich, daß der Fahrplan für die Mondverbindungen ständig ergänzt werden konnte.
Zur Zeit lief die Produktion auf Hochtouren, da die alten mehrstufigen Flüssigkeitsraketen endgültig gegen Schiffe mit Ato-Antrieb ausgetauscht werden sollten.
Durch die neuen Raumer hatten die beiden Weltraumstationen als »Umsteigebahnhöfe« bereits ihren Sinn verloren. Man verzichtete auf den umständlichen, kostspieligen und zeitraubenden Transport aller möglichen Güter zu einer der Raumstationen, wie das noch vor wenigen Jahren erforderlich gewesen war.
Jetzt flogen die großen Mondschiffe direkt den Erdtrabanten an. Dadurch wurden die Raumstationen erheblich entlastet.
Wir flogen etwa eine halbe Stunde, bis vor uns die gigantischen Betonpisten der Raketenlandebahnen auftauchten. Als wir sie in einem weiten Bogen umkreisten, bemerkte ich plötzlich einen blitzenden Körper, der mit schneller Fahrt auf eine der Landebahnen zuraste.
Die scharfe Rumpfspitze und die vorderen Kanten der Tragflächen leuchteten noch in Rotglut, aber der eigentliche Rumpf des landenden Raumschiffes war bereits wieder abgekühlt.
Die knapp dreißig Meter lange Rakete setzte wie ein Flugzeug auf und rollte auf dem meilenlangen Betonband aus.
»Nicht übel«, sagte ich anerkennend. Der Captain nickte.
»Sie haben es langsam gelernt. Früher hat es viel Bruch gegeben, besonders dann, wenn die großen Starthilfestufen herunterkamen. Mit den neuen Ato-Triebwerken könnten wir es uns leisten, auf dem Gasstrahl zu landen, aber man zieht die Flugzeuglandung noch immer vor.«
»Kein Wunder. Haben Sie sich schon einmal ausgerechnet, welche Strahlmassenersparnis das mit sich bringt? Die hohe Fallgeschwindigkeit einer aus dem leeren Raum zurückkehrenden Rakete wird durch den Reibungswiderstand der Atmosphäre kostenlos gesenkt und schließlich ganz aufgehoben. Um das zu erreichen, ist lediglich der Kostenaufwand für die Tragflächen und aerodynamischen Ruder erforderlich. Die Vorteile sind dagegen überwältigend. Sie gelten auch noch für ein Schiff mit Ato-Antrieb. Die Einsparung an Strahlmassen, die bei einer typischen Raketen-Senkrechtlandung auf dem eigenen Gasstrahl zur Minderung der hohen Fallgeschwindigkeit erforderlich wären, kommt der Nutzlast zugute. Das macht viele Tonnen aus. Ich habe die aerodynamische Landung immer befürwortet, auch wenn sie etwas umständlicher ist und sehr genaue Berechnungen erfordert. In dem molekularverdichteten Leichtstahl haben wir ein Material zur Verfügung, das ohne jede Verformung atmosphärische Reibungstemperaturen bis zu fünftausend Grad Celsius aushält. Die Werte könnten noch höher angesetzt
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