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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wer­den, wenn die Kühl­an­la­gen für Pi­lo­ten-, Pas­sa­gier- und La­deräu­me so­wie für die hit­ze­emp­find­li­chen Ma­schi­nen­tei­le auf grö­ße­re Leis­tung ge­bracht wer­den könn­ten.«
    Er sah mich auf­merk­sam an. Ge­dehnt mein­te er:
    »Sie wis­sen al­ler­hand über die Pro­ble­me der Raum­fahrt, Sir …«
    Ich lä­chel­te ihn an, da ich er­kann­te, daß auch er auf mei­nen üb­len Ruf an­spiel­te.
    »Ich weiß noch viel mehr, denn ich hat­te dienst­lich da­mit zu tun. Ha­ben Sie sich mei­ne Pa­pie­re nicht an­ge­se­hen? Oder mei­nen Sie, man wür­de einen Of­fi­zier zum Chef der lu­na­ren Raum­über­wa­chung, Sek­ti­on Hun­tris, be­stim­men, wenn er kei­ne Ah­nung von der Raum­fahrt hät­te! Sie wis­sen doch si­cher­lich, wel­che Pro­ble­me zu be­wäl­ti­gen sind, um auf dem Mond im Sin­ne des Wor­tes flie­gen zu kön­nen. Lei­der fehlt uns dort die tra­gen­de At­mo­sphä­re, so daß sich die so­ge­nann­te Flie­ge­rei zu ei­nem Hüp­fen auf dem ei­ge­nen Gass­trahl ent­wi­ckelt hat.«
    Er schwieg, da er an­schei­nend ein­sah, daß ei­ne Fort­set­zung des Ge­sprächs sinn­los ge­we­sen wä­re.
    Die Ra­ke­te ver­schwand aus un­se­rem Blick­feld. Vor uns tauch­ten die Ge­bäu­de der zen­tra­len Ver­wal­tung auf. Ich sah Be­ton­tür­me mit krei­sen­den Ra­dar­an­ten­nen und wahr­haft gi­gan­ti­schen Hal­len. Die­ser An­blick er­schwer­te mir die Vor­stel­lung, daß die­se Bau­wer­ke nur einen win­zi­gen Teil der ge­sam­ten An­la­gen dar­stell­ten.
    Auf den Ne­va­da-Fields hat­ten die USA ei­ni­ge hun­dert Mil­li­ar­den in­ves­tiert, die Mil­li­ar­den der Pri­vat­in­dus­trie nicht ein­ge­rech­net.
    Wir lan­de­ten vor ei­nem fla­chen, lang­ge­streck­ten Ge­bäu­de, das et­was ab­seits der Groß­bau­ten lag. Auch auf ihm kreis­ten An­ten­nen, und die da­vor­ste­hen­den Flug­schrau­ber des Si­cher­heits­diens­tes re­de­ten mit ih­ren Waf­fen­kup­peln ei­ne deut­li­che Spra­che.
    Zehn Mi­nu­ten spä­ter stand ich vor Oberst Har­lan, der eben­falls mei­ne Pa­pie­re über­prüf­te. Er mach­te je­doch kei­ne Be­mer­kung, da ihn der Chef des Flug­platz-Si­cher­heits­diens­tes an­schei­nend schon in­for­miert hat­te.
    Er übergab mir mei­ne fer­tig­ge­stell­ten Rei­se­pa­pie­re und er­klär­te:
    »Sie flie­gen mit dem au­ßer­plan­mä­ßi­gen Ku­rier­schiff MR-235. Für Sie sind zwei Plät­ze re­ser­viert wor­den. Mel­den Sie sich vor­her noch bei Ge­ne­ral­oberst Kom­pers, dem Nach­schub­chef ›Lu­na II‹. Er ist für die Ver­sor­gung der lu­na­ren Atom­wer­ke ver­ant­wort­lich und möch­te Sie se­hen. Wenn ich Ih­nen einen gu­ten Rat ge­ben darf, spie­len Sie bei ihm nicht den großen, zu Un­recht ver­däch­tig­ten Mann. Kom­pers hat ge­tobt, als er die Be­feh­le vom Ober­kom­man­do er­hielt. Er hat das gan­ze Space-De­par­te­ment wild ge­macht, doch auch ihm ist es nicht ge­lun­gen, Ih­re Ab­kom­man­die­rung rück­gän­gig zu ma­chen. Von mir aus kön­nen Sie star­ten. Aber wenn sich da oben et­was er­eig­net, oder wenn sich nur der ge­rings­te Ver­dacht er­gibt, daß Sie nicht ein­wand­frei ge­han­delt ha­ben, dann er­le­ben Sie die Höl­le.«
    Er sah mich lä­chelnd an, doch sei­ne Au­gen droh­ten. Da auch er im Ran­ge ei­nes Oberst stand, konn­te er sich der­ar­ti­ge Be­mer­kun­gen er­lau­ben, zu­mal er als Chef des hie­si­gen Si­cher­heits­diens­tes ei­ni­ge Son­der­voll­mach­ten hat­te.
    Ich raff­te schwei­gend mei­ne Spe­zi­al­pa­pie­re zu­sam­men und steck­te sie in die Brust­ta­sche. Wort­los griff ich an den Müt­zen­schirm. Be­vor ich ging, teil­te er mir noch mit:
    »Ihr Schiff star­tet in drei Stun­den. Blei­ben Sie in der Of­fi­ziers­kan­ti­ne und war­ten Sie auf den Flug­schrau­ber, der Sie zum Start­ge­län­de bringt. Vor­her se­hen Sie sich den Mann an, den man zu Ih­rer Be­glei­tung ab­ge­stellt hat. Er ist erst vor ei­ni­gen Stun­den an­ge­kom­men. Das wä­re al­les, Mr. Per­mont.«
    Mei­ne Ver­är­ge­rung wuchs. Das Ver­hal­ten der Si­cher­heits­dienst-Of­fi­zie­re miß­fiel mir sehr. Ich muß­te wie­der ein­mal aus­löf­feln, was mir der Al­te ein­ge­brockt hat­te.
    Als

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