Ordnungszahl 120
Unruhen fertig zu werden.
»Wir werden uns mit ihm unterhalten, sobald wir oben sind. Sonst noch etwas Wichtiges?«
»Nichts, aber auch gar nichts«, stieß Hannibal erbost hervor. »Ich stand wie vor einer Mauer und TS-102 auch. Du erinnerst dich doch an unsere Kollegin, nicht wahr?«
Ich sah ihn mißtrauisch an, da in seinen Augen etwas aufgeblitzt war, das mir nicht gefiel.
»Elis Teefer ist außer dir der einzige Mensch, der mich als GWA-Captain kennt. Sonst verbindet uns nichts. Die Bekanntschaft ist rein dienstlich.«
»Habe ich etwas gesagt?« fragte der Kleine empört. »Sie ist die Abteilungsleiterin in einem physikalischen Labor, in dem Versuche mit radioaktiven Isotopen vorgenommen werden. Außerdem wird sie oft vom wissenschaftlichen Chef zur Unterstützung herangezogen. Von Professor Holwyn hast du gewiß schon gehört, oder?«
»Allerdings. Das ist der Pechvogel, der das verteufelte Element erfunden hat. Gibt es darüber neue Daten? Weiß man endlich, was mit dem Zeug los ist?«
»Nur, daß man sich damit ekelhaft die Finger verbrennen kann«, sagte Hannibal ruhig. Plötzlich wurde sein Gesicht ernst.
»Langer, der Alte hat recht! Mit dem Stoff stimmt etwas nicht. Wenn wir nicht bald herausfinden, was daran so interessant ist, erleben wir noch unser blaues Wunder.«
»Woher willst du das wissen?«
»Das merke ich am Grad meiner Angst«, erklärte Hannibal. »Du wirst dich wundern, wenn du auf Lima ankommst. Ich weiß zwar, daß du ein Jahr lang auf dem Mond gewesen bist, aber das war Schulung und kein Einsatz. Dort gibt es nur hier und da einen Posten, der obendrein noch in einem gut isolierten und druckfesten Gebäude untergebracht ist. Wenn du deine Nase in die nicht vorhandene Luft stecken willst, ist es ratsam, einen Raumanzug anzulegen und vorher dafür zu sorgen, daß dir nicht versehentlich die Puste ausgeht. Die sogenannte Fliegerei ist eine höllische Einrichtung, die hundertprozentige Männer verlangt.«
»Das merkt man«, lachte ich und musterte seine Figur.
»Du hast wohl Lust auf einen Krankenurlaub, he?« fragte der Zwerg angriffslustig. »Wir werden, sehen, wer am besten durchhält.«
Bei diesen Worten stoppte er vor dem gewaltigen Betongebäude, in dem die militärische Verwaltung der Nevada-Fields untergebracht war.
Unsere Papiere waren in Ordnung. Fünfzehn Minuten später standen wir im Vorzimmer von General Kompers’ Büro.
Während ich schweigend auf den Ruf des Generals wartete, versuchte Hannibal die Aufmerksamkeit der Sekretärin auf sich zu lenken.
»He, Miß, wenn Sie zufällig einmal auf den Mond kommen, fragen Sie nur nach Muskel-Joe. Das bin nämlich ich.«
Die uniformierte Empfangsdame verbiß sich ein Grinsen. Als sie anzüglich auf Hannibals dünne Beine blickte, warf ich ein:
»Nehmen Sie ihn nicht für voll, Leutnant. Sein Geltungsdrang ist stark ausgeprägt.«
Der Kleine bedachte mich mit einem Blick, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Immerhin mußte er hier – so schwer es ihm auch fiel – schweigen, da er mir als seinem offiziellen Vorgesetzten unmöglich widersprechen konnte.
Die Blondine lachte amüsiert. Ihr Verhalten reizte den Zwerg zu einer empörten Äußerung.
»Lassen Sie sich in Ihrer Heiterkeit nicht stören, Miß. Ein Mann von meinen Qualitäten kann getrost über derart geistlose Bemerkungen hinweghören.«
»Wenn Sie damit mich gemeint haben, Major Bird, möchte ich Sie höflich auf Ihre Stellung aufmerksam machen«, wies ich ihn zurecht.
Hannibal konnte sich nicht sofort beruhigen und stieß noch einige Verwünschungen aus. Ich lauschte interessiert auf die neuartigen Wortverbindungen.
Plötzlich summte das Bildsprechgerät auf dem
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