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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ver­feh­lung durch rück­sichts­lo­ses Zu­schla­gen wie­der aus­zu­glei­chen? Hal­ten Sie das für vor­teil­haft?«
    »Es kommt auf die Um­stän­de an, Sir«, sag­te ich aus­wei­chend. »Ich bin für die Si­cher­heit der Trans­por­te ver­ant­wort­lich, so­lan­ge die Raum­schif­fe noch nicht ge­lan­det sind. Wenn das ge­sche­hen ist, ist der Fall für mich er­le­digt.«
    Er sag­te nichts da­zu, doch sei­ne Bli­cke wa­ren auch nicht mehr so feind­se­lig.
    Ab­len­kend mein­te er:
    »Schön, be­las­sen wir es da­bei. Sie wer­den mit dem Schnell­trans­por­ter MR-235 flie­gen, der gleich­zei­tig als Ku­rier­schiff dient. Start um sech­zehn Uhr drei­ßig. Ih­re Aus­rüs­tung er­hal­ten Sie im zu­stän­di­gen Be­ob­ach­tungs­bun­ker. Bei dem Schiff han­delt es sich um einen neu­en Typ mit Ato-Trieb­werk. Hof­fent­lich ha­ben Sie Ihr Zen­tri­fu­gen­trai­ning ab­sol­viert, sonst ste­hen Ih­nen ein paar un­an­ge­neh­me Mi­nu­ten be­vor. Das Schiff soll die Stre­cke Er­de – Mond sehr schnell be­wäl­ti­gen, so daß in der Spit­ze mit vier­zehn ›g‹ be­schleu­nigt wird.«
    Er er­kun­dig­te sich noch, ob ich mei­ne Marsch­pa­pie­re er­hal­ten hät­te. Dann reich­te er mir die Hand.
    »Das war al­les, Per­mont. Ich muß mich not­ge­drun­gen auf Sie ver­las­sen. Wenn Sie für Ih­re Mond­jä­ger-Ein­heit wich­ti­ge Ma­te­ria­li­en oder sons­ti­ge Din­ge be­nö­ti­gen, wen­den Sie sich di­rekt an mich. Sie sind da­zu be­voll­mäch­tigt. Der Dienst­weg ist um­ständ­lich. Die Wis­sen­schaft­ler in den Wer­ken sind im­mer be­müht, mi­li­tä­ri­sche Nach­schub­gü­ter mög­lichst zu­rück­zu­stel­len – zu­guns­ten der wis­sen­schaft­li­chen Aus­rüs­tung. Hal­ten Sie die Au­gen auf! Den­ken Sie im­mer dar­an, daß wir seit fünf Jah­ren auf der Vor­der­sei­te des Mon­des ei­ne Sta­ti­on des GAS ha­ben.«
    Ich be­dank­te mich kurz. Mi­nu­ten spä­ter wa­ren wir wie­der drau­ßen. Lei­se er­kun­dig­te sich Han­ni­bal:
    »Was hältst du von dem Mann? Er ist stut­zig ge­wor­den, als er dich sah. Das ver­dankst du dei­nem ehr­li­chen, mar­kan­ten Ge­sicht. Ko­misch, daß Fi­gu­ren von dei­ner Sor­te im­mer einen ver­trau­en­er­we­cken­den Ein­druck ma­chen.«
    Ich lach­te herz­lich über sei­nen Kom­men­tar.
    Han­ni­bal ließ sich nicht ab­len­ken und wie­der­hol­te sei­ne Fra­ge.
    »Al­les und nichts«, ent­geg­ne­te ich ge­las­sen. »Ich ha­be aber das Ge­fühl, als wä­re es al­ler­höchs­te Zeit, daß wir oben an­kom­men. Wie lan­ge braucht der Schnell­trans­por­ter für die Rei­se?«
    »Knapp fünf­zehn Stun­den; die Zeit für die Lan­de­ma­nö­ver nicht ein­ge­rech­net.«
    Ich nahm die An­ga­be zur Kennt­nis und muß­te flüch­tig dar­an den­ken, daß man vor drei­ßig Jah­ren noch vier Ta­ge be­nö­tigt hat­te, um den Erdtra­ban­ten zu er­rei­chen. Ein nor­ma­les Fracht­schiff leg­te die­se Ent­fer­nung heu­te in acht­und­zwan­zig Stun­den zu­rück. Schnel­le­re Ra­ke­ten schaff­ten es in vier­zehn bis fünf­zehn Stun­den, al­ler­dings auf Kos­ten der Nutz­last.
    Wir fuh­ren zum Of­fi­ziers­ka­si­no, wo wir ei­ne Stun­de vor dem Start ab­ge­holt wur­den.
    We­nig spä­ter star­te­ten wir mit ei­nem schnel­len Flug­schrau­ber in die Wüs­te hin­aus. Un­ter uns tauch­ten die ge­wal­ti­gen, qua­dra­tisch an­ge­leg­ten Be­ton­flä­chen der ein­zel­nen Start­pis­ten auf.
    Ich er­kann­te rie­si­ge Aus­rüs­tungs­hal­len, Schie­nen­an­la­gen und die gäh­nen­den Schlün­de der Ab­gas­schäch­te.
    Wei­ter nörd­lich er­blick­te ich einen der gi­gan­ti­schen Trans­port­wa­gen, der lang­sam, auf Schie­nen lau­fend, aus ei­ner Hal­le fuhr. Auf ihm ruh­te die ers­te Stu­fe ei­nes großen Mond­schif­fes, die zu dem Start­ge­rüst über dem Ab­gas­schacht be­för­dert wur­de.
    Bei den neu­en, mit ato­ma­rem An­trieb aus­ge­rüs­te­ten Schif­fen wur­den die Start­hil­fe­stu­fen nur des­halb ver­wandt, um ei­ner ra­dio­ak­ti­ven Ver­seu­chung des Ge­län­des vor­zu­beu­gen. Rein trieb­werks­tech­nisch wä­ren sie nicht mehr er­for­der­lich ge­we­sen.
    Die­se Stu­fen ar­bei­te­ten mit den al­ten

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