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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Flüs­sig­keit­strieb­wer­ken und wa­ren mit ge­wal­ti­gen Trag­flä­chen aus­ge­rüs­tet, mit de­ren Hil­fe, sie fern­ge­lenkt lan­de­ten, so­bald sie sich von dem wei­ter­stür­men­den Raum­schiff ge­löst hat­ten.
    Nach wei­te­ren fünf­zehn Mi­nu­ten lan­de­ten wir in der wüs­ten­ar­ti­gen Land­schaft des Ne­va­da-Be­ckens. Di­rekt vor uns be­gann die Be­ton­pis­te ei­nes Start­ge­län­des, das mit der Num­mer »21« mar­kiert war.
    Be­ein­druckt sah ich auf das Ge­bil­de, das hun­dert­acht­zig Me­ter hoch senk­recht in den wol­ken­lo­sen Him­mel rag­te.
    Das war MR-235, doch die­ses ato­mar an­ge­trie­be­ne Schiff war nur knapp sech­zig Me­ter lang. Es ruh­te auf den bei­den un­te­ren Stu­fen, die zur Zeit noch fest mit ihm ver­bun­den wa­ren.
    Der stäh­ler­ne Ge­rüst­turm wirk­te win­zig, da er nur einen klei­nen Teil der ers­ten Stu­fe um­schloß. Das war al­so das Raum­schiff, das mich aus dem An­zie­hungs­be­reich der Er­de her­aus­brin­gen soll­te.
    »Du wirst sie bald als Ku­gel se­hen!« un­ter­brach Han­ni­bal mei­ne Be­trach­tun­gen. Sei­ne Be­mer­kung be­zog sich auf un­se­ren Pla­ne­ten Er­de.
    Wir muß­ten uns wie­der den läs­ti­gen und un­ver­meid­ba­ren Kon­trol­len un­ter­zie­hen. Nur gut, daß wir schon so früh­zei­tig ab­ge­holt wor­den wa­ren!
    Im Be­ob­ach­tungs- und Meß­bun­ker »21« er­hielt ich mei­ne Raum­aus­rüs­tung, zu der in ers­ter Li­nie der Raum­an­zug ge­hör­te. Dann wur­den wir mit ei­nem Last­wa­gen zum Start­turm hin­über­ge­bracht, des­sen Grö­ße ich erst rich­tig er­kann­te, als wir uns dicht da­vor’ be­fan­den.
    Schwei­gend stand ich vor der ti­ta­ni­schen Drei­stu­fen­ra­ke­te. Das Schiff war start­klar. So­eben roll­ten die letz­ten Tank­wa­gen zu­rück, aus de­nen die Be­häl­ter der bei­den Schub­stu­fen nach­ge­füllt wor­den wa­ren. Ge­rin­ge Ver­damp­fungs­ver­lus­te wa­ren un­ver­meid­bar.
    Ein Tech­ni­ker er­klär­te mir, daß die Ra­ke­te ein Start­ge­wicht von »nur« vierund­sieb­zig­tau­send Ton­nen hät­te. Die Schub­leis­tung der Groß­trieb­wer­ke, die im Heck der ers­ten Stu­fe ein­ge­baut wa­ren, be­trug fast hun­dert­fünf­zig­tau­send Ton­nen. Die Nutz­last, die von der drit­ten Stu­fe, der ei­gent­li­chen Mondra­ke­te, mit­ge­führt wur­de, be­lief sich auf ein­tau­send­und­fünf­zig Ton­nen.
    Für den un­ge­heu­ren Auf­wand war das ver­hält­nis­mä­ßig we­nig, doch noch stan­den wir am An­fang der Raum­fahrt.
    Ich ging nä­her an den Start­turm her­an und be­trach­te­te die schwar­zen Schlün­de der Groß­brenn­kam­mern, die in Sät­zen von zwan­zig Stück zu kom­pak­ten Trieb­werks­ein­hei­ten zu­sam­men­ge­faßt wa­ren. In ih­nen wür­de sich in kür­zes­ter Zeit der neu­ent­wi­ckel­te Brenn­stoff mit der als Sau­er­stoff­trä­ger fun­gie­ren­den Sal­pe­ter­säu­re ver­bin­den, au­to­ma­tisch ent­zün­den und einen Or­kan aus glü­hen­den Gas­par­ti­keln er­zeu­gen.
    Die Aus­ström­ge­schwin­dig­keit des neu­en Ra­ke­ten­brenn­stoffs lag et­was über fünf­tau­send m/sec, was sich un­ge­mein güns­tig auf den Treib­stoff ver­brauch bei gleich­blei­ben­der Schub­leis­tung und auf das Mas­sen­ver­hält­nis aus­ge­wirkt hat­te.
    »Die ers­te Stu­fe bringt uns auf fünf­und­sech­zig Ki­lo­me­ter«, sag­te Han­ni­bal. »Die zwei­te Stu­fe hat Brenn­schluß in hun­dert­drei­ßig Ki­lo­me­ter Hö­he. Dann be­ginnt der Plu­to­ni­um­mei­ler des ei­gent­li­chen Schif­fes zu ar­bei­ten. Wenn wir den nicht hät­ten, Lan­ger, wä­re es bei ei­ner sol­chen Nutz­last nichts mit dem Di­rekt­flug zum Mond. Ich er­in­ne­re mich noch gut an die Um­stei­ge­bahn­hö­fe der Raum­sta­tio­nen.«
    Ehe ich den Auf­zug be­trat, der uns hun­dert­acht­zig Me­ter in die Hö­he tra­gen soll­te, sah ich noch­mals an dem tur­mar­ti­gen Rie­sen­ge­bil­de aus blit­zen­dem Leicht­stahl hoch. Es war un­heim­lich, was in we­ni­gen Jah­ren ge­leis­tet wor­den war.
    Mi­nu­ten spä­ter fuh­ren wir nach oben. Die Trag­flä­chen der bei­den un­te­ren Stu­fen glit­ten an uns vor­bei.
    Hun­dertzwan­zig Me­ter über dem Bo­den

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