Ordnungszahl 120
begann das Heck des eigentlichen Schiffes. Es war jedoch nicht zu sehen, da es zur Zeit noch in der Haltevorrichtung der zweiten Stufe versenkt war. Die Verbindungslinie war kaum zu erkennen, so hervorragend waren die einzelnen Teile ineinander gefugt.
Nur wenige Meter unter dem Bug der Ato-Rakete endete der Aufzug. Vorsichtig betraten wir die ausgefahrene Plattform, über die man zur geöffneten Luftschleuse gelangen konnte.
Wie nicht anders zu erwarten, stand dort ein Offizier des Sicherheitsdienstes. Lässig griff er an die Mütze und sagte laut:
»Leutnant Curtis, Sir. Ich soll Sie begleiten.«
»Dann passen Sie aber auf, daß Sie sich nicht in einen Engel verwandeln«, lachte ich und deutete nach unten, wo die großen Tankwagen nur noch wie winzige Gebilde wirkten.
Hannibal betrat hinter mir die Luftschleuse. Das Schiff hatte eine Besatzung von acht Mann, doch ich lernte nur den Kommandanten und den Astronavigator kennen.
Sie brachten uns in die kleine Kabine, in der insgesamt sechs Andrucklager aufgehängt waren. Sonst gab es keine Wohnmöglichkeiten, aber bei der relativ kurzen Reisedauer war das auch nicht erforderlich.
»Sie kennen die Vorschriften, Sir?« fragte der Kommandant. Er trug die Abzeichen eines Captains.
Ich blickte auf die roten Kunststoff Schilder an den Metallwänden. Der Text dieser strengen Vorschriften war mir genau bekannt.
»Okay. Wir starten in zehn Minuten. Schnallen Sie sich fest und achten Sie auf die Atemtechnik. Wir sind bekanntlich ein Schnelltransporter. Ich lege daher größten Wert darauf, so rasch wie möglich aus der fahrthindernden Atmosphäre herauszukommen. Ich werde Sie nochmals über die Bordverbindung anrufen.«
»Haben Sie außer uns keine Passagiere?« fragte ich mit einem Blick auf den unwillkommenen Reisebegleiter, der uns von Major Hescap zugeteilt worden war.
»Sie sind allein. Entschuldigen Sie mich nun, ich muß mich um die Automaten kümmern.«
Der Start und die Loslösung der beiden Stufen war Sache der erdgebundenen Fernlenkstation, die auch sämtliche Kursmanöver und Korrekturen erledigte.
Das thermische Atomtriebwerk des Schiffes wurde ebenfalls automatisch eingeschaltet. Wenn es den Weltraum erreicht hatte, geriet es in die Kontrolle einer der beiden Raumstationen.
Von ihren Fernlenkgeräten würde es bis in Mondnähe gebracht werden, wo die lunaren Stationen eingreifen mußten. Infolgedessen gab es für den Kommandanten nicht viel zu tun. Die Techniker an Bord der thermischen Atomrakete waren durchaus nicht im Unrecht, wenn sie behaupteten, wichtiger als der Kapitän zu sein.
Ich blickte auf die elektrische Uhr, deren Sekundenzeiger gleichmäßig über das Ziffernblatt eilte. Hannibal schaltete die Bildbeobachtung ein. Auf der kleinen Sichtfläche erschienen einzelne Stationen des Schiffes, soweit dort Aufnahmeokulare eingebaut waren.
Wir konnten sogar in den Maschinenraum sehen, der verhältnismäßig klein war. Er beanspruchte den wenigsten Platz im Schiff.
Ich erkannte einen der neuen Plutoniummeiler in Leichtbauweise, die seit zwei Jahren eingesetzt wurden. Das Schiff verfügte auch bereits über das nagelneue »Silkford-Aggregat«, das mit einer Arbeitstemperatur von annähernd zwölftausend Hitzegraden arbeitete. Es war ein Problem gewesen, das dafür erforderliche Material zu finden, aber schließlich hatte man es in der Form des molekularverdichteten Leichtstahls entdeckt.
Die Arbeitsflüssigkeit des Meilers wurde auf zwölf tausend Grad erhitzt und in die Rohrschlangen des Wärmeaustauschers abgeleitet.
Als das hitze- und verformungsbeständige
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