Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
be­gann das Heck des ei­gent­li­chen Schif­fes. Es war je­doch nicht zu se­hen, da es zur Zeit noch in der Hal­te­vor­rich­tung der zwei­ten Stu­fe ver­senkt war. Die Ver­bin­dungs­li­nie war kaum zu er­ken­nen, so her­vor­ra­gend wa­ren die ein­zel­nen Tei­le in­ein­an­der ge­fugt.
    Nur we­ni­ge Me­ter un­ter dem Bug der Ato-Ra­ke­te en­de­te der Auf­zug. Vor­sich­tig be­tra­ten wir die aus­ge­fah­re­ne Platt­form, über die man zur ge­öff­ne­ten Luft­schleu­se ge­lan­gen konn­te.
    Wie nicht an­ders zu er­war­ten, stand dort ein Of­fi­zier des Si­cher­heits­diens­tes. Läs­sig griff er an die Müt­ze und sag­te laut:
    »Leut­nant Cur­tis, Sir. Ich soll Sie be­glei­ten.«
    »Dann pas­sen Sie aber auf, daß Sie sich nicht in einen En­gel ver­wan­deln«, lach­te ich und deu­te­te nach un­ten, wo die großen Tank­wa­gen nur noch wie win­zi­ge Ge­bil­de wirk­ten.
    Han­ni­bal be­trat hin­ter mir die Luft­schleu­se. Das Schiff hat­te ei­ne Be­sat­zung von acht Mann, doch ich lern­te nur den Kom­man­dan­ten und den Astro­na­vi­ga­tor ken­nen.
    Sie brach­ten uns in die klei­ne Ka­bi­ne, in der ins­ge­samt sechs An­druck­la­ger auf­ge­hängt wa­ren. Sonst gab es kei­ne Wohn­mög­lich­kei­ten, aber bei der re­la­tiv kur­z­en Rei­se­dau­er war das auch nicht er­for­der­lich.
    »Sie ken­nen die Vor­schrif­ten, Sir?« frag­te der Kom­man­dant. Er trug die Ab­zei­chen ei­nes Cap­tains.
    Ich blick­te auf die ro­ten Kunst­stoff Schil­der an den Me­tall­wän­den. Der Text die­ser stren­gen Vor­schrif­ten war mir ge­nau be­kannt.
    »Okay. Wir star­ten in zehn Mi­nu­ten. Schnal­len Sie sich fest und ach­ten Sie auf die Atem­tech­nik. Wir sind be­kannt­lich ein Schnell­trans­por­ter. Ich le­ge da­her größ­ten Wert dar­auf, so rasch wie mög­lich aus der fahrt­hin­dern­den At­mo­sphä­re her­aus­zu­kom­men. Ich wer­de Sie noch­mals über die Bord­ver­bin­dung an­ru­fen.«
    »Ha­ben Sie au­ßer uns kei­ne Pas­sa­gie­re?« frag­te ich mit ei­nem Blick auf den un­will­kom­me­nen Rei­se­be­glei­ter, der uns von Ma­jor Hes­cap zu­ge­teilt wor­den war.
    »Sie sind al­lein. Ent­schul­di­gen Sie mich nun, ich muß mich um die Au­to­ma­ten küm­mern.«
    Der Start und die Los­lö­sung der bei­den Stu­fen war Sa­che der erd­ge­bun­de­nen Fern­lenk­sta­ti­on, die auch sämt­li­che Kurs­ma­nö­ver und Kor­rek­tu­ren er­le­dig­te.
    Das ther­mi­sche Atom­trieb­werk des Schif­fes wur­de eben­falls au­to­ma­tisch ein­ge­schal­tet. Wenn es den Welt­raum er­reicht hat­te, ge­riet es in die Kon­trol­le ei­ner der bei­den Raum­sta­tio­nen.
    Von ih­ren Fern­lenk­ge­rä­ten wür­de es bis in Mond­nä­he ge­bracht wer­den, wo die lu­na­ren Sta­tio­nen ein­grei­fen muß­ten. In­fol­ge­des­sen gab es für den Kom­man­dan­ten nicht viel zu tun. Die Tech­ni­ker an Bord der ther­mi­schen Atom­ra­ke­te wa­ren durch­aus nicht im Un­recht, wenn sie be­haup­te­ten, wich­ti­ger als der Ka­pi­tän zu sein.
    Ich blick­te auf die elek­tri­sche Uhr, de­ren Se­kun­den­zei­ger gleich­mä­ßig über das Zif­fern­blatt eil­te. Han­ni­bal schal­te­te die Bild­be­ob­ach­tung ein. Auf der klei­nen Sicht­flä­che er­schie­nen ein­zel­ne Sta­tio­nen des Schif­fes, so­weit dort Auf­nah­meo­ku­la­re ein­ge­baut wa­ren.
    Wir konn­ten so­gar in den Ma­schi­nen­raum se­hen, der ver­hält­nis­mä­ßig klein war. Er be­an­spruch­te den we­nigs­ten Platz im Schiff.
    Ich er­kann­te einen der neu­en Plu­to­ni­um­mei­ler in Leicht­bau­wei­se, die seit zwei Jah­ren ein­ge­setzt wur­den. Das Schiff ver­füg­te auch be­reits über das na­gel­neue »Silk­ford-Ag­gre­gat«, das mit ei­ner Ar­beit­stem­pe­ra­tur von an­nä­hernd zwölf­tau­send Hit­ze­gra­den ar­bei­te­te. Es war ein Pro­blem ge­we­sen, das da­für er­for­der­li­che Ma­te­ri­al zu fin­den, aber schließ­lich hat­te man es in der Form des mo­le­ku­lar­ver­dich­te­ten Leicht­stahls ent­deckt.
    Die Ar­beits­flüs­sig­keit des Mei­lers wur­de auf zwölf tau­send Grad er­hitzt und in die Rohr­schlan­gen des Wär­me­aus­tau­schers ab­ge­lei­tet.
    Als das hit­ze- und ver­for­mungs­be­stän­di­ge

Weitere Kostenlose Bücher