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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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acht­zig Pfund, so daß ich mit mei­nen Be­we­gun­gen nicht so vor­sich­tig zu sein brauch­te. Trotz­dem fühl­te ich mich noch im­mer leich­ter und be­schwing­ter als auf der Er­de. Es dau­er­te aber nicht lan­ge, bis ich mich den ver­än­der­ten Um­welt­ver­hält­nis­sen et­was an­ge­paßt hat­te.
    Die bei­den Ket­ten­wa­gen stan­den fünf­zig Me­ter ent­fernt, au­ßer­halb des von den Gas­mas­sen ver­seuch­ten Ge­bie­tes. Wort­los gin­gen wir auf den Per­so­nen­wa­gen zu.
    Als wir dicht vor dem un­för­mi­gen Fahr­zeug an­ge­kom­men wa­ren, er­blick­te ich hin­ter der ge­färb­ten Kunst­stoff­ver­gla­sung einen uni­for­mier­ten Mann, der grü­ßend an die Müt­ze griff und dann nach hin­ten zur Luft­schleu­se wies.
    Mi­nu­ten spä­ter be­fan­den wir uns in dem Wa­gen. Die Strahl-Schutz­hül­len der Raum­an­zü­ge hat­ten wir in der Luft­schleu­se zu­rück­ge­las­sen, wo sie von der Ab­sor­ber­du­sche über­prüft wur­den.
    Der Uni­for­mier­te, sein Na­me war Goofrey, war ein jun­ger Of­fi­zier des Si­cher­heits­diens­tes vom Atom­werk Hun­tris.
    »Will­kom­men auf Li­ma, Sir«, be­grüß­te er mich. »Ich soll Sie so­fort zum Si­cher­heits­dienst­chef brin­gen und an­schlie­ßend zu Ge­ne­ral­oberst Tal­bot. Sie wer­den drin­gend ver­langt.«
    »Wes­halb?« frag­te ich gleich­mü­tig und dach­te an die Funk­mel­dung. »Brennt es bei Ih­nen?«
    »So un­ge­fähr, Sir.«
    »Sa­gen Sie nur nicht, es wä­re et­was mit dem Mon­go­len pas­siert, den wir bei dem An­griff aufs Werk ge­faßt ha­ben«, warf Han­ni­bal ein. Sein Blick war miß­trau­isch.
    Goofrey biß sich auf die Un­ter­lip­pe. Wäh­rend er die Ato-Tur­bi­ne des Wa­gens an­lau­fen ließ, sag­te er:
    »Tut mir leid, Sir, aber der Mon­go­le ist ges­tern ver­stor­ben. Wir ha­ben ihn nicht mehr ver­hö­ren kön­nen.«
    Han­ni­bals Ge­sicht war aus­drucks­los. Auch ich zeig­te kei­ne Re­gung.
    »Wie­so ge­stor­ben?« frag­te er ge­dehnt.
    »Die Ver­bren­nun­gen wa­ren so schwer, daß er nicht mehr ge­ret­tet wer­den konn­te. Er war mit ei­nem Ther­mo­ni­tal-Flam­men­wer­fer in Be­rüh­rung ge­kom­men.«
    Ich gab dem Klei­nen durch einen war­nen­den Blick zu ver­ste­hen, kei­ne Fra­gen mehr zu stel­len. Als Of­fi­zie­re der Raum­ab­wehr durf­ten wir uns nicht zu sehr für die­se Din­ge in­ter­es­sie­ren, da sie aus­schließ­lich ei­ne An­ge­le­gen­heit des Si­cher­heits­diens­tes wa­ren.
    »Wie war das ei­gent­lich mit dem selt­sa­men An­griff?« er­kun­dig­te ich mich. »Ma­jor Bird hat mir flüch­tig da­von er­zählt, aber ich bin aus der Ge­schich­te nicht klug ge­wor­den. Was woll­ten die Un­be­kann­ten?«
    Der Of­fi­zier sah mich von der Sei­te an. Aus­wei­chend ant­wor­te­te er:
    »Oberst Ur­ban wird Sie in­for­mie­ren, Sir.«
    Der Ket­ten­wa­gen fuhr mit ho­her Ge­schwin­dig­keit über das un­ebe­ne Ge­län­de. Vor uns wuchs die ge­wal­ti­ge Fels­mau­er in den schwar­zen Him­mel, an dem die glü­hen­de Son­ne stand. Die Er­de war nicht zu se­hen, da sie un­ter dem Ho­ri­zont stand.
    Wir er­reich­ten ei­ne pla­nier­te Stra­ße, die zwi­schen den großen Hal­len hin­durch­führ­te. Ich sah, daß sämt­li­che Ge­bäu­de mit schwe­ren Luft­schleu­sen ver­se­hen wa­ren, und er­in­ner­te mich wie­der an Han­ni­bals Wor­te, wo­nach der Ein­satz auf ei­nem to­ten Him­mels­kör­per durch­aus nicht ein­fach war.
    Die Ge­bäu­de blie­ben hin­ter uns zu­rück. Wei­ter rechts hat­te sich die Fels­wand ge­öff­net. Ich be­merk­te rie­si­ge Las­ten­fahr­zeu­ge, die von klei­nen Rau­pen­schlep­pern ge­zo­gen wur­den. Ein wuch­ti­ger Kran roll­te eben­falls auf das ge­lan­de­te Schiff zu7 des­sen La­dung schnells­tens ge­löscht wer­den soll­te.
    Plötz­lich hiel­ten wir vor ei­nem Tor aus mo­le­ku­lar­ver­dich­te­tem Pan­zer­stahl, das fu­gen­los in die schwärz­li­che Wan­dung der Mond­ber­ge ein­ge­las­sen war. Als ich mich um­dreh­te, sah ich, daß sich hin­ter uns ei­ne Ebe­ne er­streck­te, die fast bis zum sicht­ba­ren Ho­ri­zont reich­te. Der Blick wur­de nur durch ei­ni­ge Ring­wäl­le, fälsch­lich »Kra­ter« ge­nannt, un­ter­bro­chen. Es hat­te sich

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