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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­trü­gen. So kom­men Sie we­nigs­tens ei­ni­ger­ma­ßen über die schlech­te Zeit.«
    »Be­ei­len Sie sich«, stöhn­te ich.
    Er lach­te ver­hal­ten und öff­ne­te den klei­nen Reiß­ver­schluß im lin­ken Bein mei­ner Kom­bi­na­ti­on. Er war spe­zi­ell für sol­che In­jek­tio­nen ge­dacht.
    Ich emp­fand le­dig­lich den Ein­stich der Na­del. Nach mir wur­de Han­ni­bal ver­sorgt. Der Klei­ne be­fand sich in schlech­tem Zu­stand. Er brach­te kein ver­ständ­li­ches Wort her­aus.
    Nach kur­z­er Zeit fühl­te ich mich schon bes­ser. Die Schlei­er vor mei­nen Au­gen lich­te­ten sich.
    Leut­nant Cur­tis hat­te das Be­wußt­sein noch nicht wie­der­er­langt. Der Ma­jor hat­te uns wirk­lich einen taug­li­chen Rei­se­be­glei­ter mit­ge­ge­ben! Der Jun­ge war be­stimmt noch nie­mals im Raum ge­we­sen.
    »Ei­ne Fun­knach­richt ist für Sie ein­ge­gan­gen«, mein­te der Astro­na­vi­ga­tor. Ich er­kann­te ihn jetzt erst.
    »Le­sen Sie vor I Ich kann den Strei­fen nicht hal­ten.«
    Mit vor­sich­ti­gen Hand­be­we­gun­gen ent­fal­te­te er ihn.
    »Vom Ober­kom­man­do, Sir, Space-De­par­te­ment. Wort­laut: Nach Ein­tref­fen Werk Hun­tris so­fort Dienst an­tre­ten. Das ist al­les, Sir.«
    Mei­ne Übel­keit war plötz­lich wie weg­ge­bla­sen. Der Ge­dan­ke an mei­ne Auf­ga­be hat­te die an­de­ren Emp­fin­dun­gen ver­scheucht. Wie war der ei­gen­ar­ti­ge Spruch zu ver­ste­hen? Nach den An­wei­sun­gen, die ich er­hal­ten hat­te, soll­te ich mich erst ei­ni­ge Zeit um­se­hen, um den Be­trieb ken­nen­zu­ler­nen. Der so­for­ti­ge Dienst­an­tritt konn­te nur be­deu­ten, daß wie­der et­was vor­ge­fal­len war, was man mir un­ver­schlüs­selt nicht mit­tei­len konn­te.
    »Okay, dan­ke. Ste­cken Sie mir den Strei­fen in die Ta­sche.«
    Be­vor der Astro­na­vi­ga­tor ging, mein­te er noch:
    »Ent­span­nen Sie sich, Sir, Sie wer­den bald ein­schla­fen. Es ist die bes­te Mög­lich­keit, um den un­an­ge­neh­men Zu­stand zu über­win­den. Bei der nächs­ten Fahrt ist es schon nicht mehr so schlimm, es sei denn. Sie las­sen Wo­chen ver­ge­hen.«
    Ich woll­te ei­gent­lich nur ni­cken, doch gleich­zei­tig mach­te mein hal­ber Ober­kör­per die Vor­wärts­be­we­gung mit. Han­ni­bal sag­te kei­nen Ton. Als ich ihn an­sah, be­merk­te ich, daß sei­ne Au­gen fra­gend auf mich ge­rich­tet wa­ren.
    Ein vor­sich­ti­ger Blick zu Cur­tis, der im­mer noch be­wußt­los war. Dann er­kun­dig­te ich mich lei­se:
    »Hast du ei­ne Idee, was der selt­sa­me Spruch be­deu­ten soll?«
    »Ein­satz«, ent­geg­ne­te der Klei­ne auf­sto­ßend. »Der Teu­fel soll die Raum­fahrt ho­len. Jetzt bin ich in den letz­ten Wo­chen doch oft ge­flo­gen, und trotz­dem ha­be ich es im­mer noch nicht über­wun­den.«
    »In­ter­es­siert mich nicht. Ich will wis­sen, was du da­von hältst.«
    »Ein­satz, ich sag­te es be­reits«, flüs­ter­te er. »Der Al­te wird Nach­rich­ten an TS-19 oder an TS-102 durch­ge­ge­ben ha­ben. Die Auf­for­de­rung zum so­for­ti­gen Dienst­an­tritt scheint mit an­de­ren Wor­ten zu hei­ßen, daß wir uns au­gen­blick­lich mit den Agen­ten in Ver­bin­dung zu set­zen ha­ben. Es muß sich et­was er­eig­net ha­ben, was wir nicht vor­her­se­hen konn­ten.«
    Vor­sich­tig roll­te ich mich in ei­ne be­que­me­re La­ge und dach­te so lan­ge nach, bis die Wir­kung des Me­di­ka­ments ein­setz­te. Ich wur­de schläf­rig. Das un­an­ge­neh­me Ge­fühl ließ er­heb­lich nach.
    So ver­lief mei­ne Rei­se zum Mond. Ei­gent­lich hat­te ich sie mir ganz an­ders vor­ge­stellt. Ich war der Mei­nung ge­we­sen, der schwe­re­lo­se Zu­stand wür­de mir nichts mehr aus­ma­chen.
    Ich sah nicht die Er­de, die als Rie­sen­ball von der tie­fen Schwär­ze des Raum­es um­ge­ben war. Ich be­ach­te­te auch nicht die flam­men­de Son­ne und den hell­strah­len­den Mond.
    Ich hat­te mei­nen Auf­trag; al­les an­de­re war jetzt gleich­gül­tig. In dem Au­gen­blick ahn­te ich noch nicht, daß der Fall schon längst be­gon­nen hat­te. Un­se­re Freun­de wa­ren schnel­ler ge­we­sen, als wir an­ge­nom­men hat­ten.
     
     

7.
     
    Er lag über uns. Un­se­re ho­he Fahrt war in drei kurz

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