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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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in­zwi­schen her­aus­ge­stellt, daß achtund­neun­zig Pro­zent al­ler so­ge­nann­ten Mond­kra­ter durch­aus nicht vul­ka­ni­schen Ur­sprungs wa­ren, son­dern von dem Ab­sturz kos­mi­scher Trüm­mer­mas­sen her­rühr­ten.
    Auch die Ring­ge­bir­ge, die die über­sicht­li­che Ge­stein­sebe­ne teil­wei­se be­deck­ten, wa­ren aus­schließ­lich von nie­der­stür­zen­den Me­teo­ren ge­bil­det wor­den.
    Es moch­ten fünf­zehn bis zwan­zig Ring­ge­bir­ge sein; zwei da­von wa­ren gi­gan­tisch.
    Han­ni­bal deu­te­te mit den Au­gen zum größ­ten Ge­bir­ge hin­über und mur­mel­te kaum ver­ständ­lich:
    »Dort sitzt TS-19. Gut er­reich­bar, aber her­vor­ra­gend ge­tarnt.«
    Ich nick­te un­merk­lich und sah mir den Ring­wall nä­her an, der durch­schnitt­lich zwei­tau­send Me­ter über der fla­chen Stei­ne­be­ne auf­rag­te.
    Hier al­so hat­te sich un­ser Ver­bin­dungs­mann ein­ge­nis­tet. Dies hat­te na­tür­lich nur mit Hil­fe zu­ver­läs­si­ger Leu­te ge­sche­hen kön­nen. Er brauch­te ei­ne klei­ne Ener­gie­an­la­ge, Sau­er­stoff, Le­bens­mit­tel und all die an­de­ren Din­ge, die auf ei­nem to­ten Him­mels­kör­per un­er­läß­lich sind.
    Mich be­ru­hig­te es sehr, den tüch­ti­gen GWA-Agen­ten in nächs­ter Nä­he zu wis­sen. Er ver­füg­te über ei­ne leis­tungs­fä­hi­ge Funk­an­la­ge, die auf der Ba­sis der Sup-Ul­tra­kur­z­en-Wel­le ar­bei­te­te. Die Sup-Ul­tra-Wel­le war ei­ne ge­hei­me Ent­wick­lung der GWA-Wis­sen­schaft­ler. Der Al­te hat­te da­für ge­sorgt, daß sie aus­schließ­lich der GWA zur Ver­fü­gung stand.
    Sup-Ul­tra­kur­ze-Wel­len konn­ten mit den all­ge­mein be­kann­ten Ge­rä­ten nicht ab­ge­hört wer­den. In­fol­ge­des­sen be­fand sich un­ser Ver­bin­dungs­mann in Si­cher­heit, wenn er Nach­rich­ten ab­setz­te oder emp­fing.
    Ich späh­te un­auf­fäl­lig durch die Ver­gla­sung nach oben. In dem tie­fen Schwarz des Welt­raums und der kal­ten Pracht der fun­keln­den Ster­ne konn­te ich je­doch die Leucht­pünkt­chen nicht ent­de­cken, die un­se­re Re­lais­sta­tio­nen dar­stell­ten.
    Es han­del­te sich um klei­ne Raum­schif­fe, die auf ei­ne Um­lauf­bahn ge­bracht wor­den wa­ren und de­ren Au­to­ma­ten­sen­der die Nach­rich­ten wei­ter­ga­ben. Von un­se­rem Stand­ort aus konn­te die Er­de nicht er­reicht wer­den. Da auch die Sup-Ul­tra-Wel­le die Ei­gen­schaft hat­te, sich nur grad­li­nig fort­zu­pflan­zen, war es uns nicht ein­mal mög­lich, die un­ter­halb des Ho­ri­zonts lie­gen­de Funk­sta­ti­on auf dem Mond-Nord­pol an­zu­spre­chen. Nur für die­se Nach­rich­ten­ver­bin­dung wa­ren die Re­lais­sta­tio­nen im Raum ge­dacht.
    Ich hör­te, wie un­ser Be­glei­ter mit dem wach­ha­ben­den Of­fi­zier der Bun­ker­be­sat­zung sprach. Der un­för­mi­ge Be­ton­bau lag rechts ne­ben dem großen Stahl­tor. Die Mün­dun­gen ver­schie­de­ner Waf­fen be­wie­sen mir, daß es durch­aus nicht ein­fach war, un­be­merkt in das Atom­werk hin­ein­zu­kom­men.
    Nach ei­ni­gen Au­gen­bli­cken wur­de uns die Durch­fahrt frei­ge­ge­ben. Mit lei­se sum­men­der Tur­bi­ne roll­ten wir auf die Flü­gel zu, die sich laut­los vor uns öff­ne­ten.
    »Das ist ein Per­so­nal­ein­gang, Sir«, er­klär­te uns Goofrey. »Die großen To­re für Ma­te­ri­al­trans­por­te lie­gen rechts von uns. Wir ver­fü­gen ins­ge­samt über drei Zu­fahr­ten. Das hier ist die kleins­te.«
    Ich nick­te be­ein­druckt. Neu­gier­de über­kam mich. Ich war zwar schon auf Li­ma ge­we­sen, aber ein ge­hei­mes Atom­werk hat­te ich hier noch nicht be­tre­ten.
    Wir fuh­ren in die große Luft­schleu­se hin­ein. Die To­re schlos­sen sich hin­ter uns.
    Wäh­rend die künst­li­che At­mo­sphä­re des Werks ein­ström­te, schau­te ich mich in der Schleu­sen­kam­mer um, die an­schei­nend in den Fels hin­ein­ge­bro­chen wor­den war.
    Nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken schwan­gen die in­ne­ren To­re vor uns auf, und wir roll­ten in ei­ne Hal­le hin­ein, de­ren Wän­de mit Plas­tik ver­klei­det wa­ren.
    Ich ver­ließ den Trans­port­wa­gen und be­grüß­te die war­ten­den Män­ner. Sie tru­gen die Uni­form des

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