Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
war.
    Als ich mich ei­ni­ger­ma­ßen si­cher fühl­te, raun­te ich Elis zu:
    »Gu­ten Tag, Kol­le­gin. Wie geht es denn?«
    Sie warf mir einen iro­ni­schen Blick zu und ent­geg­ne­te:
    »Als höf­li­cher und re­ser­vier­ter Kom­man­dant der Mond­jä­ger sind Sie mir ent­schie­den sym­pa­thi­scher, Sir.«
    Ich schmun­zel­te und wid­me­te mich mei­nen Spei­sen. Wäh­rend ich kau­te, frag­te ich:
    »Okay, las­sen wir das. Wir sind hier, und nun möch­te ich wis­sen, was in­zwi­schen pas­siert ist. Ha­ben Sie Nach­richt von Ge­ne­ral Re­ling?«
    Nach ei­ner Wei­le ant­wor­te­te sie:
    »Ja, über Sup-Ul­tra-Wel­le. TS-19 hat sie an mich wei­ter­ge­funkt.«
    »Hängt es mit dem Spruch zu­sam­men, den ich auf dem Schiff er­hal­ten ha­be?«
    »Ja. Sie soll­ten da­zu ge­bracht wer­den, so­fort mit mir Ver­bin­dung auf­zu­neh­men. Wie ich se­he, ha­ben Sie die Mit­tei­lung rich­tig ver­stan­den. Ich ha­be mir ge­dacht, daß Sie die Mes­se auf­su­chen wür­den. Des­halb bin ich hier. Den Her­ren der Schöp­fung ist bei un­ge­wohn­ten Raum­fahr­ten meis­tens übel.«
    Ein süf­fi­san­tes Lä­cheln um­spiel­te ih­re Mund­win­kel. Ich be­dach­te sie mit ei­nem Blick vol­ler ge­kränk­ter Ei­tel­keit. Han­ni­bal grins­te und warf lär­mend ein, er wä­re sich bei der Rei­se vor­ge­kom­men wie ein aus­ge­nom­me­ner Hahn.
    »Sehr sin­nig, Ma­jor«, wit­zel­te ich laut. Ein in un­mit­tel­ba­rer Nä­he sit­zen­der Wis­sen­schaft­ler be­gann krampf­haft zu hus­ten. Han­ni­bal schi­en über­all für sei­nen skur­ri­len Hu­mor be­kannt zu sein, was mich nicht über­rasch­te.
    Elis ki­cher­te un­ter­drückt. Un­be­küm­mert er­zähl­te der Zwerg ei­ne so haar­sträu­ben­de Ge­schich­te über ein an­geb­li­ches Mon­da­ben­teu­er, daß ich se­kun­den­lang sprach­los war.
    »Jetzt langt es aber, Bird«, sag­te ich nach ei­ner Wei­le. Bei ei­nem Blick zur Sei­te stell­te ich fest, daß der Wis­sen­schaft­ler vom Nach­bar­tisch auf­stand. Er ver­beug­te sich höf­lich und mur­mel­te ei­ni­ge Wor­te, die ich nicht ver­stand.
    »Wer war das?« flüs­ter­te ich.
    »Dok­tor Bloy­ers, As­sis­tent von Hol­wyn. Tüch­ti­ger Mann, aber im­mer ru­hig und zu­rück­hal­tend. Ich weiß nicht, was ich von ihm hal­ten soll.«
    Ich sah dem dun­kel­haa­ri­gen Wis­sen­schaft­ler nach und er­kun­dig­te mich:
    »Wie geht es wei­ter, Elis? Was be­sa­gen Ih­re Nach­rich­ten?«
    »Sehr viel. Un­an­ge­neh­me Sa­che, Sir. Es ist ei­ne Pan­ne pas­siert, kurz be­vor Sie ab­flo­gen.«
    Ich wur­de un­ru­hig. Wir muß­ten un­ser Ge­spräch im­mer wie­der un­ter­bre­chen, da­mit die an­de­ren kei­nen Ver­dacht schöpf­ten. Han­ni­bal re­de­te un­un­ter­bro­chen und ver­schaff­te uns da­durch we­nigs­tens ei­ne Ku­lis­se.
    »Wie­so? Was ist los?«
    »Sie sind über Ele­na Val­dez in­for­miert?«
    Ich nick­te un­merk­lich. Plötz­lich war ich hell­wach. Ele­na Val­dez war die Kreo­lin, die in dem of­fi­zi­el­len Be­richt des FBI als mei­ne ehe­ma­li­ge Braut ge­nannt wur­de. Sie hat­te bei mei­ner Ver­hand­lung an­geb­lich ei­ne wich­ti­ge Rol­le ge­spielt, in­dem sie be­zeug­te, die bei mir vor­ge­fun­de­nen Geld­sum­men hät­ten von ihr ge­stammt. Na­tür­lich hat­te ich sie nie­mals ge­se­hen, doch hat­te mich der Al­te in­for­miert, daß sie ei­ne Agen­tin der Ge­hei­men Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei war. Sie leb­te in Bue­nos Ai­res.
    »Was ist mit ihr?« dräng­te ich ner­vös.
    »Et­wa vier Stun­den vor Ih­rem Start wur­de Ele­na Val­dez in ih­rer Land­vil­la au­ßer­halb der Stadt von Un­be­kann­ten über­wäl­tigt. Sie hat dort ih­re Zen­tra­le, aus­ge­stat­tet mit Ab­hör­mi­kro­pho­nen und an­de­ren Ein­rich­tun­gen zur Über­wa­chung und Auf­nah­me al­ler Ge­sprä­che, die sie mit ih­ren Be­su­chern führt.«
    »Wei­ter«, for­der­te ich.
    »Ih­re Ver­trau­ens­leu­te wa­ren im ent­schei­den­den Mo­ment nicht an­we­send, ob­wohl die An­la­ge ar­bei­te­te. Ele­na Val­dez wur­de über­wäl­tigt, ein Die­ner er­schos­sen. Aus den Band­auf­nah­men geht her­vor, daß die Un­be­kann­ten nur dar­an in­ter­es­siert wa­ren, von Ele­na Val­dez zu

Weitere Kostenlose Bücher