Ordnungszahl 120
war.
Als ich mich einigermaßen sicher fühlte, raunte ich Elis zu:
»Guten Tag, Kollegin. Wie geht es denn?«
Sie warf mir einen ironischen Blick zu und entgegnete:
»Als höflicher und reservierter Kommandant der Mondjäger sind Sie mir entschieden sympathischer, Sir.«
Ich schmunzelte und widmete mich meinen Speisen. Während ich kaute, fragte ich:
»Okay, lassen wir das. Wir sind hier, und nun möchte ich wissen, was inzwischen passiert ist. Haben Sie Nachricht von General Reling?«
Nach einer Weile antwortete sie:
»Ja, über Sup-Ultra-Welle. TS-19 hat sie an mich weitergefunkt.«
»Hängt es mit dem Spruch zusammen, den ich auf dem Schiff erhalten habe?«
»Ja. Sie sollten dazu gebracht werden, sofort mit mir Verbindung aufzunehmen. Wie ich sehe, haben Sie die Mitteilung richtig verstanden. Ich habe mir gedacht, daß Sie die Messe aufsuchen würden. Deshalb bin ich hier. Den Herren der Schöpfung ist bei ungewohnten Raumfahrten meistens übel.«
Ein süffisantes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Ich bedachte sie mit einem Blick voller gekränkter Eitelkeit. Hannibal grinste und warf lärmend ein, er wäre sich bei der Reise vorgekommen wie ein ausgenommener Hahn.
»Sehr sinnig, Major«, witzelte ich laut. Ein in unmittelbarer Nähe sitzender Wissenschaftler begann krampfhaft zu husten. Hannibal schien überall für seinen skurrilen Humor bekannt zu sein, was mich nicht überraschte.
Elis kicherte unterdrückt. Unbekümmert erzählte der Zwerg eine so haarsträubende Geschichte über ein angebliches Mondabenteuer, daß ich sekundenlang sprachlos war.
»Jetzt langt es aber, Bird«, sagte ich nach einer Weile. Bei einem Blick zur Seite stellte ich fest, daß der Wissenschaftler vom Nachbartisch aufstand. Er verbeugte sich höflich und murmelte einige Worte, die ich nicht verstand.
»Wer war das?« flüsterte ich.
»Doktor Bloyers, Assistent von Holwyn. Tüchtiger Mann, aber immer ruhig und zurückhaltend. Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll.«
Ich sah dem dunkelhaarigen Wissenschaftler nach und erkundigte mich:
»Wie geht es weiter, Elis? Was besagen Ihre Nachrichten?«
»Sehr viel. Unangenehme Sache, Sir. Es ist eine Panne passiert, kurz bevor Sie abflogen.«
Ich wurde unruhig. Wir mußten unser Gespräch immer wieder unterbrechen, damit die anderen keinen Verdacht schöpften. Hannibal redete ununterbrochen und verschaffte uns dadurch wenigstens eine Kulisse.
»Wieso? Was ist los?«
»Sie sind über Elena Valdez informiert?«
Ich nickte unmerklich. Plötzlich war ich hellwach. Elena Valdez war die Kreolin, die in dem offiziellen Bericht des FBI als meine ehemalige Braut genannt wurde. Sie hatte bei meiner Verhandlung angeblich eine wichtige Rolle gespielt, indem sie bezeugte, die bei mir vorgefundenen Geldsummen hätten von ihr gestammt. Natürlich hatte ich sie niemals gesehen, doch hatte mich der Alte informiert, daß sie eine Agentin der Geheimen Bundeskriminalpolizei war. Sie lebte in Buenos Aires.
»Was ist mit ihr?« drängte ich nervös.
»Etwa vier Stunden vor Ihrem Start wurde Elena Valdez in ihrer Landvilla außerhalb der Stadt von Unbekannten überwältigt. Sie hat dort ihre Zentrale, ausgestattet mit Abhörmikrophonen und anderen Einrichtungen zur Überwachung und Aufnahme aller Gespräche, die sie mit ihren Besuchern führt.«
»Weiter«, forderte ich.
»Ihre Vertrauensleute waren im entscheidenden Moment nicht anwesend, obwohl die Anlage arbeitete. Elena Valdez wurde überwältigt, ein Diener erschossen. Aus den Bandaufnahmen geht hervor, daß die Unbekannten nur daran interessiert waren, von Elena Valdez zu
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