Ordnungszahl 120
eifersüchtig zu sein.
Mißmutig ließ ich den Wagen anrucken. Während der Fahrt achtete ich nur auf den Weg und auf ihre belustigt zuckenden Lippen. Darauf mochte es zurückzuführen sein, daß ich etwas übersah, das ich sonst sofort bemerkt hätte.
Wir fuhren durch schmale Felsgänge, überquerten kleinere Plätze, die in hohen Felshallen lagen, und bogen schließlich in einen stillen Nebenstollen ein, in dem einige Fertighäuser standen.
Das erinnerte mich wieder an die Anlagen in dem irdischen Marinestützpunkt. Die US-Militärs schienen sich in letzter Zeit auf solche Fuchsbauten spezialisiert zu haben und die einmal gewonnenen Erfahrungen mit diesen unterirdischen Bauten sogar auf dem Mond auszuwerten.
Wir hielten vor einem Häuschen, das mir einen recht primitiven Eindruck machte. Es klebte förmlich an der rohen Felswand. Weiter vorn donnerten schwere Maschinen.
»Setzen Sie sofort die Funknachricht ab«, beauftragte ich sie. »Es wird Zeit. Mein Dienst beginnt in einer Stunde. Ich schicke Ihnen Bird herüber. Er soll warten, bis die Antwort eingelaufen ist, und mich anschließend sofort informieren. Wir sehen uns morgen in der Messe.«
Sie nickte und wollte gerade aussteigen, als ich es sah. Unwillkürlich umkrampfte ich ihren Arm so fest, daß sie schmerzvoll stöhnte.
»Verflucht«, murmelte ich. Meine Hand zuckte zur Dienstwaffe, die offen in der Halfter hing.
Sie hatte die Sachlage sofort erfaßt. Wir starrten beide auf das knopfgroße Mikrophon, das jemand dicht unter der Hupe angebracht hatte.
Aus Elis’ Gesicht war alle Farbe gewichen. Ihre Augen irrten durch den Gang, in dem kein Mensch zu sehen war.
Ich beugte mich weiter nach vom und folgte mit den Blicken dem haarfeinen Draht, der an der Steuersäule entlanglief und unter der Fronthaube verschwand. Darunter befanden sich die Batterien. Dort mußte auch der winzige Sender installiert sein, mit dem unser Gespräch abgestrahlt worden war.
Sie formte einen Namen, den ich an ihren Lippen ablesen konnte. »Mitchum?« fragte sie lautlos.
Als ich die Umgebung mit den Blicken absuchte, blickte ich in die Mündung einer schweren Maschinenpistole, deren Lauf aus der schmalen Öffnung der aufgeglittenen Tür herausragte. In Elis’ Unterkunft befanden sich ungebetene Eindringlinge. Noch wußte ich allerdings nicht, um wen es sich handelte.
»Wenn Sie auf die Idee kommen, weiterzufahren, Permont, werde ich den Finger krümmen! Treten Sie ganz ungezwungen ein. Sie auch, Dr. Furow.«
Die tiefe Stimme, die zu uns herüberdrang, kannte ich. Jetzt wußte ich, wer uns mit seinem Besuch überrascht hatte. Elis’ Gesicht entspannte sich, aber auch ich war erleichtert.
»Sieh mal einer an! Urban …!« murmelte ich. Ich stieg langsam aus. Elis folgte sofort. Als wir auf den Eingang zugingen, glitt die Tür auf. Ich bemerkte in dem kleinen Vorraum die kräftige, untersetzte Gestalt des Sicherheitsdienstchefs, der eine Maschinenpistole auf mich richtete.
Urbans Gesicht wirkte wie eine Maske. Sein Mund glich einem Strich.
»Weiter!« befahl er eisig und drückte sich gleichzeitig an die Kunststoffwand, damit wir vorbeigehen konnten.
Wortlos befolgten wir seine Aufforderung. Dann schloß er runter uns die Schiebetür.
Als wir in das Wohnzimmer traten, sah ich Generaloberst Talbot. In der Hand hielt er eine 38er Henderley. Die beiden außerdem anwesenden Soldaten des Sicherheitsdienstes hatten ebenfalls ihre Maschinenpistolen im Anschlag.
Sie sprachen keinen Ton, aber Talbots Augen drohten. Als Urban auch die Innentür geschlossen hatte, erklärte Talbot:
»Na also, Permont, da sind wir! Lassen Sie sich gesagt sein, daß wir nicht sonderlich
Weitere Kostenlose Bücher