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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ei­fer­süch­tig zu sein.
    Miß­mu­tig ließ ich den Wa­gen an­ru­cken. Wäh­rend der Fahrt ach­te­te ich nur auf den Weg und auf ih­re be­lus­tigt zu­cken­den Lip­pen. Dar­auf moch­te es zu­rück­zu­füh­ren sein, daß ich et­was über­sah, das ich sonst so­fort be­merkt hät­te.
    Wir fuh­ren durch schma­le Fels­gän­ge, über­quer­ten klei­ne­re Plät­ze, die in ho­hen Fels­hal­len la­gen, und bo­gen schließ­lich in einen stil­len Ne­ben­stol­len ein, in dem ei­ni­ge Fer­tighäu­ser stan­den.
    Das er­in­ner­te mich wie­der an die An­la­gen in dem ir­di­schen Ma­ri­ne­stütz­punkt. Die US-Mi­li­tärs schie­nen sich in letz­ter Zeit auf sol­che Fuchs­bau­ten spe­zia­li­siert zu ha­ben und die ein­mal ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen mit die­sen un­ter­ir­di­schen Bau­ten so­gar auf dem Mond aus­zu­wer­ten.
    Wir hiel­ten vor ei­nem Häus­chen, das mir einen recht pri­mi­ti­ven Ein­druck mach­te. Es kleb­te förm­lich an der ro­hen Fels­wand. Wei­ter vorn don­ner­ten schwe­re Ma­schi­nen.
    »Set­zen Sie so­fort die Fun­knach­richt ab«, be­auf­trag­te ich sie. »Es wird Zeit. Mein Dienst be­ginnt in ei­ner Stun­de. Ich schi­cke Ih­nen Bird her­über. Er soll war­ten, bis die Ant­wort ein­ge­lau­fen ist, und mich an­schlie­ßend so­fort in­for­mie­ren. Wir se­hen uns mor­gen in der Mes­se.«
    Sie nick­te und woll­te ge­ra­de aus­stei­gen, als ich es sah. Un­will­kür­lich um­krampf­te ich ih­ren Arm so fest, daß sie schmerz­voll stöhn­te.
    »Ver­flucht«, mur­mel­te ich. Mei­ne Hand zuck­te zur Dienst­waf­fe, die of­fen in der Half­ter hing.
    Sie hat­te die Sach­la­ge so­fort er­faßt. Wir starr­ten bei­de auf das knopf­große Mi­kro­phon, das je­mand dicht un­ter der Hu­pe an­ge­bracht hat­te.
    Aus Elis’ Ge­sicht war al­le Far­be ge­wi­chen. Ih­re Au­gen irr­ten durch den Gang, in dem kein Mensch zu se­hen war.
    Ich beug­te mich wei­ter nach vom und folg­te mit den Bli­cken dem haar­fei­nen Draht, der an der Steu­er­säu­le ent­lan­glief und un­ter der Front­hau­be ver­schwand. Dar­un­ter be­fan­den sich die Bat­te­ri­en. Dort muß­te auch der win­zi­ge Sen­der in­stal­liert sein, mit dem un­ser Ge­spräch ab­ge­strahlt wor­den war.
    Sie form­te einen Na­men, den ich an ih­ren Lip­pen ab­le­sen konn­te. »Mitchum?« frag­te sie laut­los.
    Als ich die Um­ge­bung mit den Bli­cken ab­such­te, blick­te ich in die Mün­dung ei­ner schwe­ren Ma­schi­nen­pis­to­le, de­ren Lauf aus der schma­len Öff­nung der auf­ge­glit­te­nen Tür her­aus­rag­te. In Elis’ Un­ter­kunft be­fan­den sich un­ge­be­te­ne Ein­dring­lin­ge. Noch wuß­te ich al­ler­dings nicht, um wen es sich han­del­te.
    »Wenn Sie auf die Idee kom­men, wei­ter­zu­fah­ren, Per­mont, wer­de ich den Fin­ger krüm­men! Tre­ten Sie ganz un­ge­zwun­gen ein. Sie auch, Dr. Fu­row.«
    Die tie­fe Stim­me, die zu uns her­über­drang, kann­te ich. Jetzt wuß­te ich, wer uns mit sei­nem Be­such über­rascht hat­te. Elis’ Ge­sicht ent­spann­te sich, aber auch ich war er­leich­tert.
    »Sieh mal ei­ner an! Ur­ban …!« mur­mel­te ich. Ich stieg lang­sam aus. Elis folg­te so­fort. Als wir auf den Ein­gang zu­gin­gen, glitt die Tür auf. Ich be­merk­te in dem klei­nen Vor­raum die kräf­ti­ge, un­ter­setz­te Ge­stalt des Si­cher­heits­dienst­chefs, der ei­ne Ma­schi­nen­pis­to­le auf mich rich­te­te.
    Ur­bans Ge­sicht wirk­te wie ei­ne Mas­ke. Sein Mund glich ei­nem Strich.
    »Wei­ter!« be­fahl er ei­sig und drück­te sich gleich­zei­tig an die Kunst­stoff­wand, da­mit wir vor­bei­ge­hen konn­ten.
    Wort­los be­folg­ten wir sei­ne Auf­for­de­rung. Dann schloß er run­ter uns die Schie­be­tür.
    Als wir in das Wohn­zim­mer tra­ten, sah ich Ge­ne­ral­oberst Tal­bot. In der Hand hielt er ei­ne 38er Hen­der­ley. Die bei­den au­ßer­dem an­we­sen­den Sol­da­ten des Si­cher­heits­diens­tes hat­ten eben­falls ih­re Ma­schi­nen­pis­to­len im An­schlag.
    Sie spra­chen kei­nen Ton, aber Tal­bots Au­gen droh­ten. Als Ur­ban auch die In­nen­tür ge­schlos­sen hat­te, er­klär­te Tal­bot:
    »Na al­so, Per­mont, da sind wir! Las­sen Sie sich ge­sagt sein, daß wir nicht son­der­lich

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