Ordnungszahl 120
mir seine Hand.
»Okay, das konnten wir nicht wissen. Sie sind hier mit einem üblen Leumund angekommen. Nun sehe ich ein, daß es zu Ihrem Plan gehörte. Ich kann Ihnen versichern, Captain, daß Sie sich auf uns verlassen können. Es ist noch niemand informiert, da sich die Angelegenheit viel zu schnell entwickelt hat.«
Ich sah zu den beiden Soldaten hinüber. Urban hatte meinen Blick bemerkt und warf rasch ein:
»Keine Sorge, Sir, auf die Männer kann ich mich verlassen. Ich richte mich natürlich nach Ihren Anweisungen, da ich mir vorstellen kann, über welche Vollmachten Sie verfügen. Sie erhalten jede nur denkbare Unterstützung.«
»Vor allem schweigen, Urban! Die Sache muß unter uns bleiben. Sie, General, müssen bei nächster Gelegenheit einige anerkennende Worte über Oberst Permont fallen lassen. Es hat Sie beeindruckt, wie umsichtig der Mann bei der Notlandung vorgegangen ist. Ihr freundliches Verhalten mir gegenüber muß begründet werden.«
»Ich verstehe«, sagte Talbot. »Wie war das übrigens mit der Landung?«
Ich berichtete kurz, da das Versteckspielen nun beendet war.
»Meine Kollegin wird nun den Spruch absetzen, der von einem auswärtigen Verbindungsmann weitergegeben wird. Spätestens übermorgen dürfte die Schnellrakete mit dem Film ankommen. Bis dahin muß ich Mitchum hinhalten. Sorgen Sie dafür, Urban, daß mir der Film sofort übermittelt wird. Am besten von Ihnen selbst. Ich werde durchgeben, daß ich Sie einweihen mußte, dann wird sich der Bote aus dem GWA-Hauptquartier an Sie wenden.«
»Danke, Sir«, erwiderte Urban.
»Soll ich Mitchum überwachen lassen?«
Er blickte zu den Soldaten hinüber und hoffte, daß die Leute wirklich vertrauenswürdig waren.
»Um Himmels willen, nein! Er würde sofort Verdacht schöpfen. Wir finden auch so heraus, von wem er die Unterlagen über das Element erhält. Es kann sich nur um einen Wissenschaftler handeln.«
»Soll ich Professor Holwyn nochmals aushorchen? Er könnte seine momentane Arbeit liegenlassen und das Zeug genauer zu analysieren versuchen«, warf Talbot ein.
Ich winkte ab. Elis meinte erschreckt:
»Nur nicht, Sir, das würde Argwohn erwecken. Jetzt kommt es auf einige Tage auch nicht mehr an. Warten wir ab. Lassen wir die Sache an uns herankommen.«
Talbot stimmte uns zu. Nach einer Pause fuhr ich fort:
»Urban, halten Sie sich zum Eingreifen bereit. Meine Kollegin muß ab morgen krank geschrieben werden, damit sie in ihrer Wohnung bleiben kann. Veranlassen Sie das bitte.«
»Okay, wird erledigt.«
»Gut. Sie dient als Verbindungsperson zwischen Ihnen und mir. Über meinen GWA-Kleinsender kann ich sie jederzeit erreichen. Sie kann Ihnen die Nachrichten weitergeben. Das wäre vorläufig alles. Wenn Sie jetzt gehen, achten Sie darauf, daß Sie nicht gesehen werden. Ich verlasse das Haus zuerst; Sie folgen in größeren Abständen.«
Ich sprach noch einige Minuten mit den Leuten. Dann ging ich zur Tür. Als ich sie erreicht hatte, drehte ich mich langsam um.
»Urban, Ihre Mitarbeit ist sehr wertvoll, doch Sie müssen nach dem Abschluß des Falles mit mir ins Hauptquartier kommen. Das trifft auch für Generaloberst Talbot und Ihre beiden Männer zu.«
Er schaute mir fest in die Augen.
»Sie wollen nicht, daß wir uns an Ihre Gesichter erinnern, nicht wahr?«
»GWA-Schatten müssen unerkannt bleiben. Sie haben mich gezwungen, meine GWA-Legitimation zu zeigen.«
Talbot lachte humorlos. Die beiden Soldaten zogen mißmutige Gesichter.
Augenblicke später bestieg ich meinen Wagen. Nachdem ich die Mikrophonleitung zerrissen hatte, brauchte ich meinen Ärger nicht mehr zu unterdrücken. Ich schimpfte vor mich hin. Das war der verrückteste Fall
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