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Ordnungszahl 120

Ordnungszahl 120

Titel: Ordnungszahl 120 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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starr­te mich an, als hät­te er einen Wahn­sin­ni­gen vor sich. Auch Tal­bot schi­en an mei­nem Ver­stand zu zwei­feln. Den bei­den Sol­da­ten stieg die Rö­te ins Ge­sicht. Mein Ver­hal­ten war für sie un­faß­bar.
    »Sind – sind Sie – Sie un­ver­schäm­ter …«, stot­ter­te Ur­ban mit blau­ro­ten Lip­pen. Ich blick­te be­sorgt auf sei­nen zit­tern­den Zei­ge­fin­ger.
    »Sie wer­den Bird nicht ver­haf­ten las­sen«, un­ter­brach ich ihn in ei­nem Ton, der kei­nen Wi­der­spruch dul­de­te. »Darf ich in die Brust­ta­sche mei­ner Uni­form grei­fen? Ich möch­te Ih­nen et­was zei­gen.«
    Als mei­ne Hand nach oben glitt, ruck­ten vier Mün­dun­gen nach vorn. Ur­ban warn­te:
    »Per­mont, wenn Sie einen Trick ver­su­chen, dann …«
    »Ich möch­te Ih­nen wirk­lich nur et­was zei­gen. Sei­en Sie ver­nünf­tig«, fiel ich ihm er­neut ins Wort.
    Er trat dicht an mich her­an. Sei­ne Waf­fe war ge­nau auf mei­nen Bauch ge­rich­tet.
    Lang­sam zog ich das strah­lungs­si­che­re Etui her­vor, in dem mei­ne GWA-Mar­ke auf­be­wahrt wur­de. Als Chef des Si­cher­heits­diens­tes muß­te Ur­ban wis­sen, daß die­se Mar­ken aus ei­nem Ele­ment her­ge­stellt wur­den, das es nur in ge­rin­gen Men­gen gab. Es han­del­te sich um einen auf der Er­de voll­kom­men un­be­kann­ten Stoff, der ein­mal zu­fäl­lig in­ner­halb ei­nes klei­nen Me­teors ge­fun­den wor­den war, den der Mond ein­ge­fan­gen hat­te.
    Un­ser Chef hat­te das Ma­te­ri­al be­schlag­nah­men las­sen. Ver­su­che hat­ten be­wie­sen, daß es mit kei­nem ir­di­schen Hilfs­mit­tel nach­zuah­men war.
    Ich hielt das fla­che Etui in der Hand. Ur­bans Blick wur­de starr. Er schi­en et­was zu ah­nen.
    »Ge­hen Sie einen Schritt zu­rück. Das Ele­ment strahlt ra­dio­ak­tiv«, sag­te ich ru­hig.
    Schwer at­mend trat er zu­rück. Ich ließ den Be­häl­ter auf­schnap­pen.
    Im glei­chen Au­gen­blick gleiß­te und fluo­res­zier­te das blaß­ro­te Licht durch den Raum. Der un­ru­hig zu­cken­de Schein ging von der kreis­för­mi­gen Mar­ke aus, auf de­ren sicht­ba­rer Sei­te das Sym­bol der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr ein­gra­viert war. Es war das Atom­mo­dell – dar­in stan­den die drei Buch­sta­ben »ZBV« – Zur be­son­de­ren Ver­wen­dung.
    Ur­bans Ge­sicht wur­de von dem irr­lich­tern­den Leuch­ten selt­sam an­ge­strahlt. Er be­müh­te sich ver­geb­lich, sei­ne Be­herr­schung zu wah­ren, als ich sag­te:
    »Ich bin Cap­tain HC-9, Spe­zi­al­agent ZBV der GWA, ab­ge­stellt zur Auf­klä­rung be­stimm­ter Vor­komm­nis­se, die den Über­fall auf das Werk be­tref­fen. Das von Ih­nen ge­fun­de­ne Funk­ge­rät ist ei­ne Spe­zial­ent­wick­lung der GWA. Sie ha­ben sich der falschen Leu­te be­mäch­tigt. Ich kann nur hof­fen, daß Sie über Ih­ren Ver­dacht ge­schwie­gen ha­ben.«
    Ich klapp­te das Etui wie­der zu. Jetzt stand ich vor ei­nem Mann, der zu­sam­men­ge­sun­ken in sei­nem Ses­sel saß. Sei­ne MPi lag auf dem Bo­den. Nie­mand traf An­stal­ten, sie auf­zu­he­ben.
    »Das hat mir noch ge­fehlt«, flüs­ter­te Ge­ne­ral­oberst Tal­bot. Sei­ne Hand mit der Pis­to­le hing schlaff her­ab. »Das hat mir noch ge­fehlt!«
    Die bei­den Sol­da­ten ver­folg­ten die Er­eig­nis­se mit In­ter­es­se. Sie konn­ten ihr Er­stau­nen nicht ver­ber­gen.
    »Be­ru­hi­gen Sie sich, Ur­ban, wir kön­nen Ih­nen wirk­lich kei­ne Vor­wür­fe ma­chen. Sie ha­ben mus­ter­gül­tig ge­han­delt, auch wenn Sie uns da­durch bei­na­he ver­ra­ten hät­ten. Ich ha­be be­reits Ver­bin­dung mit dem Chef ei­ner asia­ti­schen Ge­heim­sta­ti­on auf­neh­men kön­nen. Ma­jor Bird ge­hört zu mei­nen Mit­ar­bei­tern, Dok­tor Fu­row eben­falls. Se­hen Sie sich ih­re Mar­ken an. Sie wis­sen, daß man sie nicht nach­ah­men kann, nicht wahr?«
    »Ja – ja­wohl, Sir, ich ken­ne sie«, sag­te er ge­bro­chen.
    »Ha­ben Sie schon den Be­fehl zu Birds Ver­haf­tung ge­ge­ben?«
    »Nein, noch nicht. Ich woll­te zu­erst Sie fas­sen.«
    Ich at­me­te er­leich­tert auf. Erst in die­sem Mo­ment merk­te ich, daß mir die Schweiß­trop­fen auf der Stirn stan­den.
    »Gott sei Dank«, flüs­ter­te Elis.
    Tal­bot be­gann zu lä­cheln und reich­te

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