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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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arbeitet.“
    „Ganz zu schweigen von den Steuernachlässen“, fügte der Bürgermeister hinzu. „Und vermutlich auch staatlichen Subventionen.“
    Eric wartete, ob jemand vorschlagen würde, den Generalstaatsanwalt, die oberste Umweltbehörde oder sogar das Justizministerium einzuschalten. Aber natürlich war er nicht wirklich überrascht, als es keiner tat.
    Wenn Sabrina verschwinden und eine andere Identität bekommen musste, dann konnte das diese Runde besser bewerkstelligen als jedes Zeugenschutzprogramm.

81. KAPITEL
    Tallahassee, Florida
    „Was zum Teufel soll das hier?“ Leon versuchte ruhig zu bleiben, während er sich rasch umsah, ob Bullen in der Nähe waren. Aber die alte Frau war allein.
    „Sie tischen mir jetzt nicht irgendeine Geschichte auf, dass Sie wegen der Klimaanlagen ein Haus nach dem anderen überprüfen, oder?“
    „Es gab diverse Ausfälle“, begann er etwas lahm, aber er hatte den Baseballschläger längst gesehen, der neben ihrem Stuhl lehnte. Woher konnte sie überhaupt etwas wissen?
    Sie zeigte auf einen Stuhl ihr gegenüber und auf ein zweites Glas auf dem Tisch, das bereits mit Eiswürfeln gefüllt war. Daneben stand eine Flasche Whiskey, geöffnet und einladend. Das musste ein Witz sein. Was dachte sie überhaupt, wer sie war? Selbst mit ihrem Baseballschläger konnte sie es nicht mit ihm aufnehmen. Er setzte sich trotzdem und zog die Flasche zu sich herüber. Er goss sich ein Glas ein und nahm einen Schluck. Nicht der allerbeste, aber nicht übel. Verdammt, in dieser Schwüle hätte er auch Benzin getrunken, wenn sie es ihm auf Eis serviert hätte. Er stürzte das erste Glas hinunter und goss sich gleich ein zweites ein.
    „Woher wissen Sie Bescheid?“, fragte er schließlich. Es war lächerlich, ihr weiter auszuweichen.
    „Ich habe Ihren Lieferwagen gesehen, als ich zurückkam. Aber niemand in der Nachbarschaft schien noch auf zu sein. Keine Lichter. Alles ruhig.“
    „Ich hätte ja auch auf einen Kunden warten können.“
    „Also rief ich die Firma an“, fuhr sie fort, als hätte sie seinen Einwurf gar nicht gehört. „Der Mann vom Nachtdienst sagte mir, dass ihm kein Auftrag aus dieser Gegend hier vorliegt.“
    „Das Arschloch!“ Nun hatte sie ihn am Wickel.
    Zu blöd, dass er ihr nun doch den Hals umdrehen musste. Er hatte gehofft, in ihrem Häuschen irgendetwas zu finden, das ihn auf die Spur ihrer Nachbarin bringen würde. Das war viel erwartet, aber allmählich musste doch mal wieder was klappen. Nur hatte er da wohl falschgelegen, und zwar ganz erheblich.
    In diesem Moment strich die Katze an seinen Beinen vorbei. Ein mächtiges weißes Tier, das in der Dunkelheit zu leuchten schien. Das Schnurren klang wie ein entferntes Maschinenbrummen. Eine alte Frau und ihre Katze, dachte Leon. Himmel! Es hörte einfach nicht auf. Die Katze würde er auch umlegen müssen. Schon aus Höflichkeit.
    Dann bemerkte er einen Plastikbehälter neben ihr auf dem Tisch. Der Deckel lag daneben. Im Mondschein konnte er das weiße Etikett mit den großen schwarzen Buchstaben entziffern: Schweineschnitzel. Prompt knurrte sein Magen wie auf Befehl.
    „Ich weiß, wer Sie sind“, sagte die Alte.
    Leon ertappte sich dabei, wie er seine Lippen befeuchtete. Sollte er sich über die Schnitzel hermachen, vor oder nachdem er sie und ihre Katze um die Ecke gebracht hatte? Er aß besser vorher was.
    „Ich möchte Sie engagieren“, sagte sie. Leon war sich sicher, dass er sich verhört haben musste.
    „Mich engagieren? Was soll das heißen, engagieren?“
    „Was kostet es, damit Sie die Seite wechseln?“ Ihr Ton war erstaunlich professionell, ohne die Spur von Furcht oder Unsicherheit. Und sie schien wirklich genau zu wissen, wer er war.
    „Lady, ich habe überhaupt keine Ahnung, wovon Sie eigentlich reden.“
    „Wer auch immer Sie beauftragt hat, Sabrina Galloway umzubringen“, fuhr sie völlig ungerührt fort, „ich will Sie engagieren, um sicherzugehen, dass ihr diese Person nichts antut.“
    „Umbringen? Gute Frau, Sie reden dummes Zeug.“
    Aber Leon begann wieder zu schwitzen. Wusste sie etwa, wer ihn beauftragt hatte? Nein, das konnte nicht sein. Und es war auch nicht wirklich wichtig. Der Kerl hatte mehr oder weniger klargemacht, dass er es der Polizei überlassen wolle, mit Sabrina Galloway fertig zu werden. Leon war auf eigene Faust unterwegs, um sie zu kriegen, also war er streng genommen nicht mehr unter Vertrag. Er hatte keinen Kunden mehr. Und es würde keine Entlohnung

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