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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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zu 50 Dollar bezahlen. Ich weiß noch, dass Dr. Lansik ...“ Sabrina unterbrach sich für einen Moment. Der Name rief ihr wieder ins Gedächtnis, dass sie nicht nur darüber plauderten, womit sie ihr Geld verdiente. „Letzten Herbst hat Dr. Lansik davon gesprochen. Er meinte, EcoEnergy brauche mindestens zwei Jahre, um die notwendigen Räumlichkeiten und die Ausrüstung zu installieren. Aber die Katastrophengebiete wollten die Schuttberge abtransportiert haben, bevor wir mit der Vorbereitung fertig gewesen wären. Er redete darüber wie über eine verpasste Chance.“
    „Vielleicht wollte sich Sidel die eben nicht entgehen lassen“, gab Eric zu bedenken. Sie erkannte am Tonfall und an seinem Blick, dass er glaubte, das Motiv gefunden zu haben.
    „Nein“, erwiderte Sabrina und schüttelte den Kopf. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er deswegen zwei Menschen umbringen lässt.“
    „Wie viele Tonnen Schlachthausabfälle verarbeitet EcoEnergy zurzeit?“
    „Irgendwas zwischen zwei- und dreihundert Tonnen pro Tag.
    „Und dafür zahlen sie fünftausend bis siebentausendfünfhundert Dollar. Aber wenn sie in der Lage wären, Stufe-zwei-Abfall zu verarbeiten, würden sie pro Tonne fünfzig Dollar bekommen, das macht zehn- bis fünfzehntausend Dollar Einnahmen pro Tag.“
    „Aber deshalb Leute ermorden ...“
    „Bree, rechne doch mal nach. Wir reden hier über dreihundert- bis vierhundertfünfzigtausend Dollar im Monat, die EcoEnergy steuerfrei einstreichen könnte. Und das macht“, er musste kurz nachrechnen, „das macht fast fünf Millionen Dollar pro Jahr. Ich sag’s dir ungern, Bree, aber es wurden schon für sehr viel weniger Geld Menschen ermordet.“

79. KAPITEL
    Tallahassee, Florida
    Leon saß bei heruntergelassenen Fenstern in seinem Lieferwagen. Die feuchtheiße Nachtluft klebte an seinem Körper. Er trank die letzte Dose pisswarmes Mineralwasser aus seiner Kühlbox, deren Eis längst geschmolzen war. Er konnte nicht riskieren, die Klimaanlage laufen zu lassen und damit die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Außerdem hatte er nicht mehr genug Benzin. Was zum Teufel machte die alte Lady da eigentlich so lange?
    Er sah geduldig zu, wie sie durch ihr Häuschen lief. Ihre Vorhänge und Jalousien waren zugezogen, aber ein Lichtschimmer verriet Leon immer, wo sie gerade war. Er vermutete, dass ihr Haus genauso geschnitten war wie das der Galloway, und versuchte sich vorzustellen, in welchem Zimmer sie war, wenn das Licht an- und wieder ausging. Wenn er sich nicht irrte, verbrachte sie einige Zeit in der Küche. Vermutlich machte sie sich eine Art Nachtmahl. Er wusste auch so, dass sein Abendessen schon ewig her war.
    Nach Leons Erfahrung gab es zwei Dinge, die einen Mann dazu bringen konnten, dumme, unüberlegte Dinge zu tun. Diese beiden Dinge waren Hunger und Harndrang. Und er wollte doch die alte Dame nicht um die Ecke bringen, ohne ihr vorher die notwendigen Informationen entlockt zu haben, und das nur, weil er Heißhunger auf einen Burger hatte. Schließlich machte sie sich bereit, ins Bett zu gehen und schaltete dabei Lichter ein und wieder aus. Aber dann ließ sie das Licht in ihrem Schlafzimmer länger an, als Leon glaubte, ertragen zu können.
    Er warf sich ein paar Magentabletten in den Mund, nur damit er auf etwas herumbeißen konnte. Blöde alte Hexe! Was zum Teufel machte sie da noch? Nach der Uhr seines Handys war es bereits kurz vor Mitternacht.
    Eine halbe Stunde später ging das Licht im Schlafzimmer aus. Leon wartete noch weitere unerträgliche fünfzehn Minuten, bevor er die Sauna von einem Van verließ und sich auf die Gartenseite der Häuser schlich. Diesmal klebte sein Overall an Stellen, die selbst das Gehen beschwerlich machten. In der Stille der Nacht glaubte er sogar, das Tropfen seines Schweißes in den Schuhen hören zu können. Geschah ihm ganz recht, wo er doch keine Socken angezogen hatte. Aber wie konnte man bei dieser Scheißhitze auch in Socken herumlaufen?
    Er hatte vergessen, wie dunkel es auf der Gartenseite der Häuser war. Er wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Mond war fast voll. Schön anzusehen, aber weniger gut, weil er Schatten warf. Es war ein Kinderspiel gewesen, die Zweitschlüssel zum Haus der Galloway zu finden, aber er bezweifelte, dass er einen Zweitschlüssel der Alten finden würde. Sie würde schon deshalb keinen Zweitschlüssel hinterlassen, weil sie ihren ersten nie vergessen würde.
    Er überlegte, ob er

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