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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Rückstände, und andere Stoffe verwerten wir nicht. Und wir nutzen fast alle Anteile“, erklärte Sabrina. Die enorme Effizienz von EcoEnergy war einer der Gründe, weswegen sich Sabrina für den Job interessiert hatte. „Was nicht zu Öl verarbeitet werden kann, wird abgeschieden, verkauft und zu Spezialdünger verarbeitet. Die Depolymerisation trennt die Materialien auf Molekularebene -“ Sabrina unterbrach sich. All die Fachbegriffe würden die Gruppe nur langweilen. Sie lächelte und setzte noch einmal neu an. „Alle problematischen Stoffe werden bei hohen Temperaturen rückstandsfrei vernichtet, anschließend wird der Rest verflüssigt und auf Raumtemperatur abgekühlt. Dann entspricht es den Umweltstandards und kann dem nächsten Produktionsprozess zugeführt oder in den Fluss geleitet werden.“
    „Wenn ich zu Dr. Galloways Ausführungen noch etwas hinzufügen darf“, mischte sich Sidel wieder ein, jetzt aber ganz bei der Sache, „unsere Abwässer sind so sauber, dass die Anlage nicht einmal bei der entsprechenden Behörde registriert werden musste.“
    „Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein.“ Owens war immer noch skeptisch.
    „Deshalb wollte ich ja, dass Sie sich selbst ein Bild machen können, Glenn“, sagte Senator Adams und gab Owens einen Klaps auf die Schulter. „Das ist der Hauch der Zukunft.“ Der Senator wandte sich an die ganze Gruppe. „Diese Anlage, und hoffentlich bald noch weitere, werden uns von ausländischen Olproduzenten unabhängig machen. Stellen Sie sich doch einmal vor – Öl aus Abfall, aus Schlachtabfällen. Niemals mehr müssen wir den Ölscheichs aus dem Nahen Osten nach der Pfeife tanzen. Kein Krieg für Öl mehr.“
    Sabrina hörte zu und wartete geduldig auf ein Zeichen, dass das politische Statement beendet war. Jetzt war ihr klar, warum Jason Brill, der Assistent von Senator Adams, Sidel widersprochen hatte bei dessen Ankündigung zu Beginn der Tour, dass die Medien nicht teilnehmen sollten. Trotzdem hatte Sabrina das Gefühl, dass es Mr. Brill inzwischen gar nicht mehr so unrecht war. Denn trotz seiner markanten Stimme und seiner untadeligen Körperhaltung standen dem kleinen Mann der gelbe Sicherheitshelm und die riesige Schutzbrille nicht besonders gut, sondern ließen ihn ein bisschen wie seine eigene Karikatur aussehen.
    Senator Adams wies auf Sidel, klopfte ihm gönnerhaft auf die Schulter und sagte: „Und das Genie hinter diesem Unternehmen ist dieser Mann hier.“
    In diesem Moment – sie stand gerade etwas abseits und wartete – fiel es ihr auf. Das Geräusch über ihnen war nicht das gewohnte Summen und Dröhnen der flüssigen Biomasse, die durch die Rohre gespült wurde. Stattdessen hörte sie ein hohes Klappern und Pfeifen, als würden Kieselsteine durch die Rohre gepumpt. Sie ging noch einen Schritt von der Gruppe weg und lauschte, vermied aber, nach oben zu sehen. Sie konnte allerdings erkennen, dass das Ventil zu Reaktor fünf geöffnet war.
    Unmöglich. Und doch, das Geräusch bestätigte ihre Entdeckung. Da waren Feststoffe, irgendwelche Brocken, auf dem Weg in den Reaktor, der eigentlich nur zur Ableitung von klaren, flüssigen Abwässern verwendet wurde.
    Sie sah zu William Sidel hinüber, der schon wieder lächelte und Witze riss. Sie hörte, wie er die Gruppe zu einem kleinen Umweg einlud, um „unseren Zauberrohstoff“ zu begutachten. Er benahm sich wie ein Koch, der ein Geheimrezept offenbaren wollte. Er sah zu ihr hinüber, und für einen Moment dachte sie, er habe sie beim Blick nach oben zum Ventil ertappt. Sollte sie ihn zur Seite nehmen und diskret darauf hinweisen?
    Die Männer lachten schon wieder. Nein, das war definitiv nicht der richtige Augenblick, um diesen möglicherweise gefährlichen Fehler anzusprechen. Und außerdem: Wie konnte sie sich überhaupt sicher sein? Vielleicht hatte Lansik kürzlich ein paar Veränderungen vorgenommen. Vermutlich gab es eine ganz einfache Erklärung. Besser, sie prüfte die Sache erst, bevor sie Alarm schlug wie ein Hasenfuß. Sie ging hinter Sidel und dem Rest der Gruppe her.

9. KAPITEL
    Jason Brill konnte kaum glauben, wie erbärmlich es stank. Und dabei dachte er nicht einmal an die verrotteten Schlachtabfälle. Es war der Gestank in der Limousine, der seinen Würgereflex herausforderte und ihm fast das Mittagessen hochkommen ließ.
    Lieber Himmel! Die ganze Limousine stank nach Kotze, obwohl alle Fenster heruntergelassen waren. Aber er versuchte, nicht zu offensichtlich vom Senator

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