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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Sabrina bemühte sich um Geduld. Sie brauchte keine Belehrungen. Sie kannte die Abläufe in- und auswendig, und sie wusste auch, was sie gesehen und gehört hatte. Das Ventil zum Reaktor schien geöffnet zu sein. Da war sie sich sogar ziemlich sicher.
    „Aber könnte es einen Grund geben, dass Dr. Lansik Reaktor fünf angefahren hat? Vielleicht, um die Produktion zu erhöhen?“ Lansik allein bediente die Software, die ein Getriebe in Gang setzte, Hebel steuerte oder, wie in diesem Fall, Ventile öffnete.
    „Es gibt keinen Grund, Reaktor fünf für etwas anderes als Abfall der Stufe zwei zu verwenden“, wiederholte O’Hearn. Aber diesmal kratzte er sich am Kopf, wobei seine Fingerspitzen in seinem Haarschopf verschwanden. Er hob den Kopf und sah sie direkt an. Seine dunklen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als versuchte er herauszufinden, worauf sie hinauswollte. „Wieso fragen Sie?“
    „Nur so, eigentlich“, erwiderte sie und bedauerte es sofort. Ihm musste doch klar sein, dass sie etwas im Sinn hatte. Aber wie viel wollte sie ihm erzählen? Falls sich herausstellte, dass sie komplett falschlag und sich verhört hatte, falls das Ventil doch nicht geöffnet war, dann machte sie sich völlig lächerlich. Andererseits, wenn da irgendetwas schieflief ... „Ich dachte nur heute bei der Führung, dass ein Ventil zu Reaktor fünf offen stand. Weiter nichts. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“
    Sie erwähnte nicht, dass sie glaubte, gehört zu haben, wie feste Teile durch die Röhren prasselten, dass es sich genauso angehört hatte, als wären es zermahlene, erbsengroße Stücke aus Plastik und Metall. Selbst Tierknochen hörten sich anders an.
    O’Hearn betrachtete sie nach wie vor voller Zweifel.
    „Mir kommt alles immer ein bisschen merkwürdig vor, wenn ich dort drüben bin“, fügte sie dann lächelnd hinzu und appellierte an seinen Chauvinismus. So wie es Anna Copello getan und was niemand in Zweifel gezogen hätte. „Vermutlich habe ich die ganze Zeit auf das Ventil zu Reaktor zwei geschaut.“
    „Das wird’s wohl sein.“ Er nickte zufrieden und richtete seine Aufmerksamkeit gleich wieder auf den Computerbildschirm.
    Zögernd umfasste Sabrina den Griff ihrer Aktentasche, als ob sie darauf wartete, entlassen zu werden. Vermutlich hatte sie zu viele Jahre ihres Lebens in der akademischen Welt zugebracht. Sie hatte nie einen sonderlich ausgeprägten Teamgeist gehabt und war viel zu sehr Einzelgängerin gewesen, um sich von anderen abhängig zu machen. Obwohl sie schon fast ein Jahr bei EcoEnergy war, wusste sie so gut wie nichts über ihre Kollegen.
    Aber das lag vermutlich an der Atmosphäre, die Lansik geschaffen hatte. Wenn es irgendein Problem gab, würde er die anderen erst in Kenntnis setzen, wenn er dabei ihre Hilfe brauchte. Sie beschloss zu warten und Lansik selbst zu fragen.
    O’Hearn sah noch einmal zu ihr auf. „War sonst noch irgendetwas?“
    „Nein, nichts weiter. Dann sehen wir uns wohl am Montag“, sagte Sabrina. „Oder morgen?“
    „Morgen nicht. Ich hab was vor am Wochenende“, antwortete er, setzte sich zurecht und tippte los, womit das Gespräch vorbei war. Diesmal kam er ihr ein wenig abweisend vor.
    Sabrina überlegte nicht weiter. Sie war nur froh, dass sie endlich gehen konnte.

11. KAPITEL
    William Sidel gab Glenn Owens zu verstehen, er solle es sich in dem einen der beiden Ledersessel für Gäste bequem machen. Sidels Büro, das in einem Winkel des Gebäudes lag, war dreieckig. Zwei der drei Wände waren dreifach verglast, um den Lärm der Laster von unten nicht heraufdringen zu lassen. Es bot einen Ausblick über den Apalachicola River. Vom Gästesessel aus sah man jedoch geradewegs auf Sidels „Ehrengalerie“. Dort verkündeten gerahmte Fotos und Zeitschriftencover, um wen es sich hier handelte und wie wichtig er war.
    Sidel wusste aber, dass Glenn Owens sich nicht von den Fotos mit Politikern beeindrucken ließ. Abgesehen vielleicht von denen, die Sidel mit den Präsidenten Bush und Clinton sowie dem jetzigen zeigten. Und doch sah er, wie Owens Blick für einen Moment auf dem Bild von Sidel mit Reagan verweilte. Auch gerahmte Zeitschriftencover mit Sidels Porträt und der Schlagzeile DER UMWELT-ZAUBERER würden ihn kaum umhauen.
    Dafür wusste er sehr genau, womit er Owens beeindrucken konnte, damit er sein Scheckheft zückte. Sidel unterdrückte ein Grinsen, als Owens’ Blick an einem Foto von Sidel mit General Schwarzkopf und einem weiteren mit

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