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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Patent erworben, ein paar Fachleute angeheuert und dann ein wenig an dem Prozess herumgebastelt, bis er ihn als seinen eigenen verkaufen konnte.
    Seine Schlagfertigkeit und seine permanenten Witzeleien machten ihn nur deshalb beliebt, weil niemand selbst zum Opfer seines Humors werden wollte. Darin konnte es Sidel mit den Allerbesten aufnehmen. Jason erinnerte sich, dass ein vorlauter Reporter eines Umweltmagazins ihn der Geschäfte-macherei mit unechtem Öl bezichtigte. Sidel parierte mühelos: „Es ist kein unechtes, sondern echtes Öl. Wenn Sie Ihr eigenes Magazin lesen würden, wüssten Sie das.“
    Und damit hatte Sidel in der Tat recht. Die Sache war wasserdicht. Das Verfahren war genial. Und Jason war stolz, dass der Senator daran beteiligt war. Aber er traute Sidel nicht über den Weg und hatte keine Ahnung, warum Senator Adams das tat.
    „Wie kommen Sie mit diesem Kerl zurecht?“ Jason konnte nicht anders. Er musste einfach fragen.
    „Wer? Sidel?“
    „Natürlich Sidel.“
    Senator Adams hörte auf, seine Seidenkrawatte abzuwischen, knüllte das letzte Handtuch zusammen und warf es auf den Boden. „Er packt die Dinge an, mein Junge. Er packt die Dinge an.“ Und dann wandte er sich zum Fenster und sah zu, wie eine Kiefer nach der anderen am Autofenster vorbeizog.

10. KAPITEL
    Sabrina eilte zurück ins Labor, um ihren Kittel aufzuhängen und ihre Aktentasche zu holen. Es war schon spät, aber sie würde hoffentlich trotzdem rechtzeitig vor dem Abendessen in Chattahoochee sein. Es tat weh, zu wissen, dass sie ihren Vater füttern würden, ohne die Fixierungen zu lösen. Trotz aller Umstände war sie froh, dass es nur ein kurzer Ausflug sein konnte.
    Es überraschte sie nicht, dass O’Hearn und Pasha noch arbeiteten. Pashas Familie lebte in Moskau. O’Hearn bezeichnete sich als überzeugten Junggesellen, auch wenn er einmal einen Sohn erwähnt hatte. Als sie am Vormittag allesamt danebengelegen hatten, was den Verbleib von Dwight Lansik anging, war Sabrina erstaunt gewesen, wie wenig ihre Teamkollegen über ihren Chef wussten. Und mit Ausnahme von Anna Copello, über die Sabrina ebenfalls nichts wusste und auch nichts wissen wollte, wartete auf keinen von ihnen ein heimeliges Zuhause.
    Als sie gehen wollte und schon die Autoschlüssel in der Hand hatte, fragte Pasha: „Führung gut, nein?“ Er blieb auf dem Weg nach hinten stehen und wartete auf eine Antwort. Sonst sah er von seiner Arbeit nicht einmal auf. Dass er jetzt danach fragte, legte nahe, dass ihre Kollegen vermutlich weiter über das Thema geredet hatten, nachdem sie gegangen war.
    „Es war eigentlich ganz gut“, antwortete Sabrina und dachte an die sonderbaren Geräusche bei Reaktor fünf. „Bis Mr. Sidel auf die Idee kam, die Gäste in den Tank schauen zu lassen.
    „Ups, das war aber keine gute Idee.“ O’Hearn rümpfte die Nase, als wäre ihm schon der Gedanke an den Gestank unangenehm.
    „Senator Adams hat geradewegs übers Geländer gekotzt“, berichtete sie.
    O’Hearn lachte zur Abwechslung mal, aber Pasha drehte sich verständnislos um. „Ge...kotzt?“ Er kannte das Wort nicht.
    „Er hat sein Frühstück von sich gegeben“, grinste O’Hearn. Ihm gefiel offenbar Pashas verständnisloser Gesichtsausdruck. „Er hat sich was durch den Kopf gehen lassen.“
    Sabrina mochte O’Hearns Art nicht, Witze auf Pashas Kosten zu machen. Einmal hatte er sogar gesagt, das sei eine Art Rache für den Kalten Krieg.
    „Er hat sich übergeben“, erklärte sie, bevor O’Hearn weitermachen konnte.
    „Ach ja? Das nicht gut.“ Pasha nickte und setzte seinen Weg nach hinten fort.
    Sabrina sah zu O’Hearn hinüber, der am Computer saß. Ihm entging so gut wie nichts. Wenn das Verfahren neu programmiert worden war, musste er es mitbekommen haben. Sie vergewisserte sich, dass Pasha außer Hörweite war, und blieb neben den Computertischen stehen. Sie wartete, bis O’Hearn aufschaute.
    „Wissen Sie, ob Dr. Lansik das Programm überarbeitet hat, um Reaktor fünf zu beteiligen?“
    „Fünf ist nur für Abfall der Stufe zwei – Plastik und Metall.“
    „Das weiß ich.“
    „Plastik und Metall verarbeiten wir nicht. Dabei werden zu viele toxische Stoffe freigesetzt. Wir müssten erst einen Weg finden, um die Giftstoffe zu entsorgen.“ O’Hearn sprach wie beiläufig. „Es dauert noch eine ganze Weile, bis wir Reaktor fünf einbinden können – noch so ungefähr weitere vierzig Millionen Dollar.“
    „Ja, das ist mir bekannt.“

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