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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sein sollen, dass er pünktlich zum Energiegipfel verkündet werden konnte. Diese Reise hatte Jason als Vorlauf dazu arrangiert, als frühzeitige Erinnerung daran, dass Senator Adams als treibende Kraft dahintersteckte. Die Medien bezeichneten den Vertrag bereits als „klare Bestätigung“ dafür, dass die thermische Umwandlung von EcoEnergy tatsächlich „die Befreiung von der Abhängigkeit von ausländischem Öl“ bedeutete. Jason hatte es so arrangiert, dass die gesamte Aufmerksamkeit auf Senator John Quincy Adams und sein Verdienst gerichtet sein würde.
    Der Senator deutete mit seinem Glas auf Jason, als sei das keine große Sache, und sagte nur: „Mein Junge, wasserdichte Dinge sind höchst selten.“ Aber dann setzte er sich auf und tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Lippen – eine gewohnte Geste, die Jason zeigte, dass Adams eine Idee hatte, dass er den Kampf aufnehmen wollte. „Es gibt da etwas, das Sie für mich erledigen sollten.“
    Endlich, dachte Jason, neugierig und in der Erwartung, William Sidel eins auswischen zu können.
    „Sehen Sie zu, dass der verdammte Polacke fliegt.“
    „Verzeihung?“
    „Der Chauffeur. Ich will, dass er geht.“
    Jason starrte seinen Chef an. Doch der meinte es ernst.
    Jason beobachtete, wie Senator Adams sich wieder zurücklehnte und zufrieden an seinem Whiskey nippte. Der finstere Blick in seinem Gesicht war einem Grinsen gewichen.

15. KAPITEL
    Auf der Rückfahrt von Chattahoochee hatte Sabrina eine falsche Abfahrt genommen, weil sie mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen war. Ihr Häuschen war völlig dunkel, nur in der hinteren Ecke des Wohnzimmers brannte eine Lampe. Eine Zeitschaltuhr sorgte dafür, dass Sabrina nie in ein stockdunkles Haus zurückkehren musste. Als Erstes wollte sie ihren Anrufbeantworter abhören, aber an der Basisstation ihres drahtlosen Telefons blinkte kein rotes Lämpchen. Aus den Augen, aus dem Sinn, dachte sie. Ihre Chicagoer Freunde waren eher Kollegen als Freunde, auch Olivia, deren E-Mails weniger häufig geworden waren und zunehmend aus weitergeleiteten Witzen oder Ähnlichem bestanden, als dass es persönliche Schreiben waren. Sie hatten alle ihre eigenen Familien, um die sie sich kümmern mussten. Das konnte Sabrina nur zu gut verstehen.
    Aber sie konnte nicht verstehen, wieso Daniel so leicht aufgegeben hatte. Bevor sie aus Chicago weggezogen war, hatte sie ihm seinen Ring zurückgeben wollen. Es sei nicht fair, hatte sie ihm erklärt, schließlich wisse sie ja nicht, wie lange sie weg sein würde. Damals hatte er gelacht und gesagt, sie solle ihre Beziehung nicht immer wie eine wissenschaftliche Gleichung analysieren.
    „Das ist schließlich eine Herzensangelegenheit“, hatte er gesagt und sie spaßeshalber ein bisschen so behandelt wie seine Studenten. „Und das Herz ist kein Organ zum Denken.“
    Sie waren so unterschiedlich, dass sie gar nicht mehr wusste, wie sie hatte glauben können, diese Beziehung hätte eine Chance. Vielleicht hatte sie irgendwie gehofft, die Liebe ihrer Eltern nachahmen zu können. Und erst als das nicht möglich gewesen war, hatte sie erkannt, wie außergewöhnlich die Beziehung ihrer Eltern gewesen war.
    Sabrina legte ihre Autoschlüssel und den Geldbeutel in die mittlere Schublade der Kommode und stellte ihre Aktentasche neben ihrem Kirschholzschreibtisch ab. Das Tischchen und das Klavier ihrer Mutter waren die einzigen Möbelstücke, die sie aus Chicago mitgebracht hatte, aber sie hatte ohnehin nicht viel besessen. Ihre Secondhand-Schnäppchen, mit denen ihr kleines Apartment eingerichtet war, hatte sie kurzerhand verkauft und für ihr Häuschen in Florida neue Sachen besorgt.
    Neben ihrem jetzigen Gehalt bei EcoEnergy nahm sich ihr früheres Einkommen als Professorin jämmerlich aus. Noch ein Grund für Daniel, seine Anrufe seltener werden zu lassen. Eine Woche zuvor, oder waren es schon zwei Wochen, hatte er ihr mehr oder weniger vorgeworfen, sie würde nur wegen des Geldes in Florida bleiben. „Vielleicht würde es deinem Vater ja schneller besser gehen, wenn EcoEnergy nicht so großzügige Gehälter zahlen würde“, hatte er gewitzelt und sich dann dafür entschuldigt. Aber Sabrina konnte den Stich noch immer fühlen.
    Sie fuhr mit der Hand über das glatte Holz des Rosenholz – klaviers, das um 1905 gebaut worden war. Über einhundert Jahre alt und noch immer wunderschön, eines der wenigen, die von „Bush and Lane“ in Chicago noch existierten. Der bloße Anblick brachte ihr

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