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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Erinnerungen zurück, die sie beruhigten und trösteten. Das musikalische und künstlerische Talent ihrer Mutter war so flatterhaft wie ihre Launen gewesen. Sie spielte selten, aber impulsiv Klavier, meist wollte sie dazu überredet werden. Aber sie spielte fast ausschließlich bei den berühmten Partys, wenn Sabrinas Vaters sie begleitete und das Publikum groß genug war, das sie dann beschwor, in die Tasten zu greifen, und versprach, mitzusingen. „Damit meine Fehler nicht so auffallen“, sagte sie immer lachend, aber jeder wusste, dass sie nicht einen einzigen Fehler machen würde.
    Glücklicher hatte Sabrina ihre Eltern nie erlebt, als wenn sie von Freunden umgeben am Klavier saßen. Sie spielten alte Big-Band-Klassiker, lustige Gassenhauer wie „All of me“, „Boogie Woogie Bügle Boy“ oder „Chattanooga Choo-Choo“. Und jedes Mal und ohne Fehler beendete ihre Mutter die Einlage mit „When You Wish upon a Star“. Dann verstummte alles Kichern und Gejohle, bis nur noch die weiche Melodie und der einfache, aber ernüchternde Text zu hören waren.
    Sabrina selbst brachte nicht einmal „Chopsticks“ zustande. Das musikalische Talent ihrer Mutter hatte Eric geerbt, allerdings nicht das Interesse dafür. Sabrina schloss die Augen und fuhr mit den Fingerspitzen über die Tasten. Wie gern hätte sie es noch einmal nur für einen Moment hören wollen, so wie es damals gewesen war, dazu das Lachen und den Bariton von Onkel Teddy. Sie hätte sogar die passenden Gerüche in Kauf genommen – den Zigarettenrauch von Mutters bester Freundin Verda May, den Duft von Kerzenwachs und den Geruch von verbranntem Zimt, weil ihre Mutter sich an Apple Pie versucht hatte. Wie immer erst in der letzten Minute hatte sie Sabrinas Vater in die Bäckerei geschickt, um Ersatz zu besorgen. Die Partys, das Lachen, alles hatte mit ihrer Mutter aufgehört.
    Sabrina schlug ein paar Tasten an, die ersten Klänge von „Chopsticks“. Irgendwann würde sie Klavierunterricht nehmen, nur um wenigstens „When You Wish upon a Star“ spielen zu können.
    Da hörte sie ein kratzendes Geräusch auf der Terrasse.
    Diese verdammte Katze. Sabrina schob die Glastür auf und wollte schon nach dem Besen greifen. Sie hielt inne, als sie einen Hauch Lavendel wahrnahm. Noch bevor sie die alte Frau ausmachen konnte, wie sie nebenan in ihrem Korbstuhl saß, konnte sie ihre Anwesenheit spüren. Das kratzende Geräusch hatte offenbar der Stuhl verursacht, als er über den Boden gezogen worden war. Als Nächstes hörte Sabrina das leise Klirren von Eiswürfeln in einem Glas. Die Nacht war so still, dass sie sogar hören konnte, dass Lizzie irgendwo zufrieden schnurrte.
    „Miss Sadie?“, fragte Sabrina leise, weil sie die alte Frau nicht erschrecken wollte, die im Unterschied zu ihrer Katze ausgezeichnet hörte.
    Die Stimme aus dem Dunkel war weich und vertraut. „Setzen Sie sich doch zu mir, meine Liebe.“
    Als Sabrina um den Busch herumging, der die Terrassen voneinander abgrenzte, hörte sie noch mehr Eis klirren. Dann hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und sie erkannte schemenhaft Miss Sadie, die ihr gewelltes Haar zu einem ordentlichen Knoten an ihrem Hinterkopf zusammengesteckt hatte. Sie trug trotz der nächtlichen Stunde ihre Metallbrille, und neben ihr auf dem Tisch sah Sabrina ein hohes Glas mit Whiskey und Eiswasser. Daneben befanden sich ein Krug mit Eiswürfeln, eine Zange und ein weiteres Glas. Da fiel Sabrina ein, dass es Freitagabend war. Ganz ohne Absprache hatten sie jeden Freitagabend seit März gemeinsam hier im Dunkeln verbracht, hatten am Whiskey genippt und Eiswasser getrunken. Meist hatten sie einfach nur dagesessen, den Vögeln zugehört und in die Sterne geschaut.
    Sie hatten sich Details aus ihrem Leben erzählt, Bruchstücke, aber keine vollständigen Geschichten. Das war nicht nötig. Sie waren wie alte Freunde, die sich lange genug kannten, um sich zu mögen.
    Sabrina setzte sich in den wackeligen Korbstuhl neben der alten Frau. Sie tat ein paar Eiswürfel in das leere Glas, füllte mit Whiskey auf und gab etwas Wasser dazu. Dann nahm sie einen großen Schluck und war an diesem Abend dankbar dafür, dass der Alkohol stärker war als sonst.
    „Ich bin gerade aus Chattahoochee zurück“, erklärte sie und sah, wie Miss Sadie nickte. Sie spürte, wie Lizzie sich an ihrem Bein rieb und ein Schnurren von sich gab. Natürlich, auf dieser Seite des Busches war das Tier die Sanftmut selbst. Und ein paar Meter

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