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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Kaffee fest – dabei hatte sie Burger und Zwiebeln längst intus. Er hatte gesehen, wie sie die Kellnerin dreimal weggewunken hatte und stattdessen an ihrer abgestandene Plörre nippte, während sie konzentriert in einem Schnellhefter las. Wahrscheinlich über das, was ihr den ganzen Ärger eingebrockt hatte. Ihm war egal, was in den Papieren stand. Es war nicht sein Job, nach dem Grund für den Ärger zu fragen. Nein, sein Job war schlicht und einfach – dem Ärger ein Ende zu machen.
    Er wartete, bis sie ging, dann warf er ein paar Münzen Trinkgeld auf den Tisch und folgte ihr.

26. KAPITEL
    Washington D. C.
    Jason lud sie zu einem weiteren Glas Wein ein. Sie nahm an. Kendall Jackson. Chardonnay, nicht billig, aber auch nicht zu angeberisch. Für sich selbst bestellte er noch einen Whiskey-Cola, ließ aber das halb volle Glas auf der Bar stehen, als sie in eine Sitzecke umzogen. Gerade jetzt brauchte er einen klaren Kopf.
    Als er erzählte, dass er ihre Mitarbeiterin noch gar nicht kannte, bot Senatorin Malone an, sie einander vorzustellen. Irgendwie kratzte er etwas Charme zusammen und sagte, er unterhalte sich viel lieber mit ihr allein. Dann fragte er, ob er sie nicht noch zu einem Glas einladen dürfe. Sie schlug aus. Er hatte auch nicht erwartet, dass sie Ja sagen würde. Aber nun wusste er nicht, was er tun sollte. Ganz offensichtlich hatte sie keine Ahnung, wer er war, aber wie sollte er sich aus der Deckung wagen, ohne zuzugeben, dass er sie kannte? Er hatte sie im Kongressgebäude gesehen. Als unbedeutender Mitarbeiter war er ihr gar nicht aufgefallen. Aber nach diesem Abend würde sie ihn nicht mehr übersehen.
    „Ich heiße Jason Brill.“ Er machte es ganz direkt und streckte seine Hand aus. Er lächelte, als ginge es um eine förmliche Vorstellung. Aber dann hielt er ihre Hand lange genug, um klarzustellen, dass es ihm um mehr ging.
    „Ich bin ...“
    „Senatorin Shirley Malone“, unterbrach er. „Vertreterin des wunderbaren Bundesstaates Indiana.“
    „Jetzt erinnere ich mich an Sie. Sie arbeiten für John.“
    Er bemühte sich nicht einmal, seine Überraschung zu verbergen.
    „Auf der anderen Seite des Flurs“, fuhr sie fort, aber sie lächelte. „Feindesland?“ Geradezu graziös hob sie eine Augenbraue, während sie noch einen Schluck von ihrem Wein nahm.
    „Feindesland?“ Er tat entrüstet, so gut er konnte, und zuckte dabei sogar ein bisschen zurück, als hätte sie ihm einen Treffer verpasst. „Ich bin kein Feind. Wenn schon, dann ein Bewunderer.“
    „Ach, tatsächlich?“
    Das war zu sarkastisch gekommen, und Jason überlegte, ob er vielleicht ein wenig zu dick auftrug. Aber sie spielten doch miteinander, oder etwa nicht? Vielleicht nahm er sich besser ein bisschen zurück und ließ sie die Spielregeln bestimmen.
    „Ja, wirklich“, antwortete er und ging im Geiste alle über sie gespeicherten Informationen durch. „Letzten Sommer haben Sie wirklich tolle Arbeit geleistet als Vorsitzende der Kommission für Katastrophenhilfe. Sie waren objektiv und fair, obwohl Indiana in einem einzigen Jahr fünfzehn Tornados durchmachen musste.“
    Sie sah Jason unverwandt an, während sie noch einen Schluck nahm. Ging er zu weit?
    „Sechzehn“, verbesserte sie lächelnd.
    Jason fühlte Adrenalin durch seinen Körper schießen, als habe er gerade einen Volltreffer beim Baseball gelandet. Er machte es besser, als er erwartet hätte. Das verdankte er seinem Onkel Louie, der ihm schon als kleinem Jungen beigebracht hatte, wie man auf die Kacke haute.
    „Geh zu deiner Tante und sag ihr, wie toll ihr die neue Frisur steht.“ Jason wusste noch, dass ihm das einen Dollar eingebracht hatte, Onkel Louie aber wurde dafür wahrscheinlich wieder mal rangelassen.
    Bedeutend entspannter lehnte sich Senatorin Malone in ihrem Sitz zurück.
    Jason nippte an seiner Whiskey-Cola und versuchte weitere Daten abzurufen. Im Dämmerlicht sah sie jünger aus, weicher und außerdem hübscher. Studier die Schwächen deiner Feinde, aber auch das, was ihnen am wichtigsten ist. Finde ihre Leidenschaften heraus, und du kennst ihre verwundbaren Stellen. Oder wie Onkel Louie gesagt hätte: „Find heraus, wie ein Kerl tickt. Lass dich drauf ein oder tu zumindest so, und dann kannst du den Kerl bei den Eiern packen, bis er nach seiner Mami schreit.“
    Jason wollte Senatorin Shirley Malone bestimmt nicht bei den Eiern packen und schreien lassen. Oder doch? Verdammt! Er vertrieb diese erotischen Gedanken aus seinem Kopf.

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