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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Mutter.
    Eric gab ihrem Vater die Schuld. Wie hatte er nur zulassen können, dass sie bei dem Wetter eine ihrer Skulpturen ganz allein auslieferte? Er wusste doch, wie ungern sie bei schneeglatten Straßen fuhr. Der Streit war schmerzhaft und lächerlich. Ein verstockter, tief verletzter Vater und ein wütender Sohn, und keiner wollte einlenken. Der eine rannte weg, so weit er nur konnte, der andere verkapselte sich innerlich. Und die Tochter und Schwester hatte plötzlich keinen von beiden mehr.
    Als Sabrina die Vororte von Tallahassee erreichte, beschloss sie, dass der verhunzte Tag nach einer substanziellen Stärkung verlangte. Anstatt nach Hause zu fahren, würde sie sich ein Essen im Restaurant gönnen. Da sie sowieso schon nicht von ihrer Abhängigkeit von Koffein loskam, konnte sie auch gleich noch einen Cheeseburger im „Club Diner“ dranhängen. Eine fettreiche, aber billige Maßnahme.

24. KAPITEL
    Washington D. C.
    Jason bestellte noch eine Whiskey-Cola. Den ersten hatte er ein wenig zu schnell heruntergestürzt. Er ging es besser langsam an, nicht weil er musste, sondern weil er auf der Höhe bleiben wollte. All seine Reflexe sollten funktionieren und in Habachtstellung sein.
    Er blieb am Ende der Bar sitzen und schwang auf dem Hocker herum, um durch die Kneipe schauen zu können. Das Licht war gedimmt. Mehr Zigarren- als Zigarettenrauch waberte durch den Raum, aber die Wolken blieben meist über bestimmten Sitzecken weiter hinten hängen. Jason verabscheute den Geruch, weil er in den Klamotten steckte und in seinen Haaren, wenn er später nach Hause ging.
    Er erkannte einen Mitarbeiter des texanischen Senators Max Holden. Zach war groß, blond und schlaksig, der Typ Mann, den man wohl als einen hübschen Kerl bezeichnete. Er hatte Jason einmal bei einem Wohltätigkeits-Basketball-match an die Wand gespielt. Allerdings hatten sie eigentlich im selben Team spielen sollen. Aber das Arschloch hatte Jason aus dem Weg gefegt, um selber an den Ball zu kommen. An Zachs Nachnamen konnte er sich nicht erinnern. Vermutlich so was Ähnliches wie Kennedy. Egal. In Gedanken strich Jason ihn von der Liste. Zach war kein guter Teamplayer. Es wäre zu viel Aufwand gewesen, irgendetwas aus ihm herauszubekommen. Da war ohnehin nichts. Oder doch?
    Ein Bote vom selben Dienst, den Jason auch benutzte, ein Kerl, den Jason erkannte, aber nicht zuordnen konnte, legte seine Hand auf Zachs Schulter. Jason beobachtete, wie die Hand ein bisschen zu weit nach unten wanderte, als dass man es nicht als Anmache hätte werten können. Eigentlich hatte das nichts zu bedeuten. Jedermann in D.C. war für einen kleinen Flirt zu haben. Aber der Bote war ein Mann. Jason überlegte, was wohl Senator Max Holden dazu sagen würde, wo er sich doch als Cowboy aus einem John-Wayne-Film gab, aber bestimmt nicht aus „Brokeback Mountain“.
    Jason speicherte die Information zur späteren Verwendung. Für den Augenblick jedoch interessierte er sich mehr für die Brünette auf der anderen Seite des Raums, die Henne im Korb von mutmaßlichen Kongressmitarbeitern. Sie hoben ihre Gläser und prosteten ihr zu. Jason hätte schwören können, dass er die Frau schon mal zusammen mit Senatorin Shirley Malone gesehen hatte. Wenn er sich recht erinnerte, hatte sie der Senatorin bei der letzten Parlamentssitzung Notizen und Unterlagen zugesteckt.
    Jason nahm noch einen Schluck von seiner Whiskey-Cola, einen langen und zufriedenen. Das war schon eher was. Er konnte schließlich ein echter Charmeur sein. Okay, er war aus der Übung, aber ein echtes Naturtalent. Und wo konnte er besser etwas über die Schwächen der Senatorin Malone herausfinden als in ihrer unmittelbaren Umgebung? Es war wie eine Mission auf feindlichem Gebiet, wenn er sich da mal umtat. Ein bisschen Spaß, ein paar Drinks. Die Zunge lockern. Und wer weiß, was noch.
    Jason bemerkte nicht, dass sein Interesse so eindeutig war, bis er jemanden hinter sich sagen hörte: „Sie ist nicht schlecht, oder?“
    Er fuhr herum und hoffte irgendwie, der Kommentar wäre nicht auf ihn gemünzt gewesen, aber er war erwischt worden. Pech gehabt.
    „Entschuldigung?“, sagte er, auch wenn es dafür längst zu spät war.
    Die große attraktive Frau trat neben ihn und ließ sich auf den Barhocker neben seinem gleiten. Sie schien nicht zu bemerken, dass dabei ihr Rock hochrutschte und einen vielversprechenden Ausblick auf ihre gut geformten Schenkel freigab. Es schien ihr nichts auszumachen, dass er hinschaute,

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